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 Ein reines Gewissen

Ein reines Gewissen

Titel: Ein reines Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Salamander Point. DS Breck war dort, um Informationen über unser Mordopfer zu sammeln.« Wieder eine Pause. »Keine Ahnung, warum Sie dort waren, Inspector Fox. Gehört wohl kaum zu Ihrem Aufgabenbereich als interner Ermittler.« Giles rümpfte leicht die Nase. Der Mann genoss jede Sekunde, inszenierte sich vor Kamera und Mikrofon. Fox musste an das Auto zurückdenken - die zwei Autos. Jetzt hatte er die Antwort. Bloß weil du paranoid bist, sagte er zu sich, heißt das nicht, dass sie nicht hinter dir her sind.
    »Ein Versuch, die Ermittlungen zu beeinflussen, Inspector Fox?«, fragte Giles. »Ungefragt den Tatort, das Haus Ihrer Schwester, betreten?«
    »Ihr Haus ist kein Tatort«, schnappte Fox zurück.
    »Solange ich nichts anderes sage, ist es genau das.« Die Stimme des massigen Mannes war so ruhig, als hätte er Valium geschluckt.
    »Nur weil Sie ein arrogantes Arschloch sind.« Fox hielt ganz bewusst einen Moment inne. »Fürs Protokoll«, schloss er dann.
    Giles brauchte eine Weile, um seine Emotionen wieder in den Griff zu bekommen. »Womit waren Sie gerade beschäftigt, als Sie überrascht wurden, Inspector?«
    »Damit, meiner Pflicht als Ermittler nachzukommen.«
    »Sie befanden sich im Büro des Oliver-Casinos und waren damit beschäftigt, sich die Aufnahmen der Überwachungskameras von dem Abend anzuschauen, an dem Vince Faulkner zum letzten Mal gesehen wurde.«
    Fox spürte Jamie Brecks Bestürzung über diese Nachricht.
    »Wer hat Sie dazu ermächtigt?«
    »Niemand.«
    »Hat DS Breck Ihnen gesagt, das sei in Ordnung? Sie beide hatten dieses Etablissement bereits zusammen aufgesucht, nicht nur ein-, sondern zweimal.« Giles fischte ein anderes Foto heraus: Breck und Fox bei Tag neben Brecks Auto, nur Sekunden bevor Joanna Broughton auftauchte.
    »Das hat nichts mit DS Breck zu tun«, erwiderte Fox. »Ich bin auf eigene Verantwortung zum Salamander Point gefahren. Es war Zufall, dass er sich zur selben Zeit dort befand.«
    Giles hatte seine Aufmerksamkeit Breck zugewandt. »Aber Sie haben dem Inspector gestattet, der Vernehmung von Mr. Ronald Hendry beizuwohnen?«
    »Ja«, gab Breck zu.
    »Ich bin ranghöher als er«, begann Fox zu erklären. »Ich habe ihm befohlen ...«
    »Ob Sie das getan haben oder nicht,Tatsache ist ...« Giles schlug die Mappe auf und zog ein maschinengeschriebenes Blatt heraus.»... dass DS Breck in seinem Vernehmungsprotokoll genau dieses kleine Detail unterschlagen hat.« Giles ließ das Papier auf den Tisch fallen. »Und als er abends zu Ihnen nach Hause kam - hat er das auch auf Ihren Befehl hin getan?« Giles genoss das Schweigen. »Mir scheint, Sie beide sind etwas zu gute Kumpel geworden.« Er funkelte Breck an, während er mit dem Finger auf Fox zeigte. »Er ist ein Verdächtiger! Sie haben das gewusst! Seit wann verbrüdern wir uns mit Verdächtigen?«
    »Glen Heaton hat das oft genug getan«, bemerkte Fox halblaut.
    Aus Giles' Augen schössen Blitze, seine Stimme kippte fast.
    »Hör sich einer diesen Heuchler an!«, polterte er. Dann lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück und lockerte genüsslich Schultern und Nacken. »Das sieht alles gar nicht gut aus. Früher hätte man so was bei der Polizei vielleicht auf andere Weise lösen können ...« Er täuschte ein bedauerndes Lächeln vor. »Aber heutzutage, mit der ganzen Kontrolle, der Notwendigkeit, weißer als weiß zu sein ...« Er starrte Fox unverwandt an. »Tja, und ausgerechnet Sie, Inspector, Sie wissen doch, wie das ist«, sagte er achselzuckend. Fast wie abgesprochen klopfte es an der Tür. Die Beamtin öffnete, und zwei Männer betraten den Raum. Der eine war Chief Inspector Bob McEwan. Der andere war ein Uniformierter, der sich seine Schirmmütze unter den Arm geklemmt hatte.
    »Was für ein unglaublicher Skandal!«, lauteten die ersten Worte dieses Mannes. Giles war aufgestanden, ebenso wie Breck und Fox. Das tat man, wenn der Deputy Chief Constable seine Präsenz ankündigte. Und er war präsent. Er hatte die Angebote anderer Polizeibehörden ausgeschlagen und bei Lothian and Borders durchgehalten, während der nächsthöhere Posten des Chief Constables mehrmals mit Leuten aus den eigenen Reihen oder von außen neu besetzt worden war. Er hieß AdamTraynor und war ein hochgewachsener, rotgesichtiger Mann mit stählernem Blick und gewölbter Brust. Nach einhelligem Urteil der »Inbegriff eines Polizisten«, von den unteren Chargen ebenso bewundert wie von den hohen Tieren. Fox war dem Mann ein paarmal

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