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 Ein reines Gewissen

Ein reines Gewissen

Titel: Ein reines Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Die Kameras schienen sich auf die Tische zu konzentrieren, während den Tür Stehern, dem Empfangsbereich und den beiden Bars weniger Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Vince Faulkner war nirgendwo zu sehen. Simon hatte Breck erzählt, der Mann habe betrunken auf einem Barhocker in einer Ecke der unteren Bar gesessen, aber Fox konnte ihn beim besten Willen nicht entdecken. Als es an der Tür klopfte, atmete er mit einem Zischen aus.
    »Hören Sie«, rief er, »ich bin hier noch nicht einmal halb durch!«
    Langsam ging die Tür auf. »Oh doch, das sind Sie«, säuselte eine Stimme. Da stand DCI Billy Giles und füllte den ganzen Türrahmen aus.
    »Hab ich Sie«, sagte er.
     
    Polizeiwache Torphichen Place.
    Es war nicht derselbe Raum wie vorher - sondern einer der richtigen Vernehmungsräume. Und obendrein für eine richtige Vernehmung ausgestattet, mit einer Deckenkamera genau über dem Tisch. Wenn sie erst einmal betriebsbereit war, würde ein blinkendes rotes Lämpchen anzeigen, dass die Aufnahme lief. Ein Doppelkassettendeck, zwei Bänder, eins für jede Partei. In der Mitte des Tisches ein Ständer mit Mikrofon. Die Wände waren geweißt, als einziger Blickfang diente die Mahnung, dass Rauchen bei Strafe verboten sei, als wäre das den üblichen Insassen dieses Raums nicht völlig egal gewesen. Ein übler Geruch; hier hatte vor kurzem noch jemand geschwitzt.
    Sie hatten Malcolm Fox in seinem eigenen Saft schmoren lassen. Kein Tee, ja nicht einmal Wasser war ihm angeboten worden. Auf Giles' Aufforderung, sein Handy herauszugeben, hatte Fox geantwortet, er könne ihn mal.
    »Woher weiß ich, dass Sie nicht auf meine Kosten irgendwelche Chatlines anrufen?«, lautete sein Argument.
    Ein Uniformierter befand sich mit im Raum, stand gleich neben der Tür. Dieser Mann war ganz bestimmt wegen seines guten Erinnerungsvermögens ausgesucht worden - so jemanden hatte jede Wache. Deshalb vermied es Fox zu telefonieren und tat so, als verschickte er SMS. Die Sache war nur: Wem sollte er das erzählen? Wer konnte ihm aus dem Schlamassel heraushelfen, in den er sich selbst manövriert hatte? So drückte er irgendwelche Knöpfe in der Hoffnung, dem Beamten auf die Nerven zu gehen. Es verstrichen noch einmal zehn Minuten, bis die Tür aufging. Giles kam herein, gefolgt von zwei weiteren Kriminalbeamten. Einer von ihnen war eine Frau Mitte dreißig; Fox hatte den Eindruck, sie schon hier gesehen zu haben, als er gegen Heaton ermittelte, konnte sich aber nicht an ihren Namen erinnern.
    Der andere Detective war Jamie Breck.
    Die Frau hatte die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Bänder richtig eingelegt waren und der Recorder ihre Stimmen aufnahm. Nachdem sie sich dann noch vergewissert hatte, dass das rote Lämpchen an der Kamera blinkte, nickte sie Giles zu, der Fox gegenüber Platz genommen hatte. Er legte eine Mappe und einen großen Umschlag zwischen sie auf den Tisch. Fox widerstand der Versuchung, Interesse für das eine oder das andere zu zeigen.
    »DS Breck«, sagte Giles und deutete mit dem Kopf auf den leeren Stuhl neben Fox. Breck setzte sich langsam, ohne Blickkontakt aufzunehmen, und Fox wurde klar, dass sie beide in derselben Scheiße steckten. Sie saßen vor Giles wie zwei Schulschwänzer vor dem Direx. Die Beamtin löste den Uniformierten an der Tür ab.
    »Wo fange ich an?«, murmelte Giles fast unhörbar. Dabei fuhr er mit den Fingern über die Mappe und den Umschlag. Dann hob er den Blick, als wäre ihm soeben eine Idee gekommen. »Wie wär's mit den Bildern? Kameras lügen ja bekanntlich nicht...« Er drehte den Umschlag über dem Tisch um, worauf Dutzende von Fotos herausfielen. Sie stammten von einem normalen Drucker und waren nicht gerade von allerbester Qualität.
    Aber trotzdem gut genug.
    »Auf jedem Foto sehen Sie Uhrzeit und Datum«, sagte Giles, während er sie auf den Kopf drehte, damit Fox und Breck sie besser betrachten konnten. »Das eine sind Sie, DS Breck. Sie besuchen Inspector Fox zu Hause. Von dort sind Sie zusammen zu einem Casino gefahren.« Giles machte eine Kunstpause. »Zufällig dasselbe Casino, das Vince Faulkner am Abend seines Verschwindens aufsuchte.« Er hielt das entsprechende Foto hoch. Es war unscharf, aus einiger Entfernung mit dem Teleobjektiv aufgenommen. Darauf sah man Fox und Breck bei ihrem kleinen Wortgeplänkel mit den Türstehern, kurz bevor sie das Oliver betraten. »Was haben wir denn hier noch?« Giles tat, als ginge er die Fotos von neuem durch. »Sie beide am

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