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 Ein reines Gewissen

Ein reines Gewissen

Titel: Ein reines Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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ermitteln.« Ihr Gesicht war so hart wie ihre Stimme. »Warum?« »Anweisungen.« »Von wem?«
    »Malcolm ...« Sie schaute ihm direkt in die Augen. »Alles, was Sie wissen müssen, ist, dass wir die Unterstützung von Complaints and Conduct nicht mehr benötigen.«
    »Ist das die Formulierung, die man Ihnen vorgegeben hat?«
    »Malcolm ...«
    Er ging einen Schritt auf sie zu, aber da war sie schon wieder unterwegs in ihr Büro. Er folgte ihr mit den Augen und sah, dass ihr Kopf sich senkte. Sie wusste, dass er sie beobachtete, wusste, dass er das als Zeichen deuten würde.
    Ein Frau, die gerade etwas getan hatte, worüber sie nicht glücklich war, und ihn das wissen lassen wollte.
     
    Zur Mittagszeit meldete er sich im Büro ab. In der Hoffnung, Inglis zu treffen, machte er einen Umweg über die Kantine, aber sie war nicht dort. Als er den Parkplatz verließ, schickte er ein Stoßgebet zum Himmel, dass die Parklücke bei seiner Rückkehr noch frei sein möge, aber er wusste aus Erfahrung, dass seine Chancen denkbar schlecht standen. Seiner neuen Angewohnheit entsprechend hatte er ständig den Verkehr hinter sich im Auge, entdeckte jedoch weder schwarze Astras noch grüne Kas. Nach zehn Minuten stellte er sein Auto vor dem Oliver ab. Simon stand wieder hinter der Bar und versuchte, eine der Croupièren anzubaggern, während eine andere am Black-Jack-Tisch für zwei bucklige Gäste, die einzigen Kunden des Casinos, die Karten mischte.
    »Ich hab Ihnen doch schon gesagt, dass Sie mit der Geschäftsleitung reden müssen«, sagte Simon, als er Fox erkannte.
    »Genau genommen haben Sie das meinem Kollegen gesagt, und wir haben inzwischen mit Ms. Broughton gesprochen.« Fox hielt inne. »Dachte, zum Zeichen des Respekts hätten Sie vielleicht heute geschlossen.«
    »Ein Atomkrieg wäre so ungefähr das Einzige, weswegen wir schließen würden.«
    »Glück für mich.« Fox stützte sich mit den Handflächen auf die Theke. Simon starrte ihn an.
    »Sie hat gesagt, Sie könnten sich die Bänder anschauen?«, mutmaßte er.
    »Von Samstagabend«, bestätigte Fox. Dann: »Rufen Sie sie an, sie wird's Ihnen bestätigen.« Doch sie wussten beide, dass Simon nicht vorhatte, Joanna Broughton anzurufen. Zum einen war sie jetzt mit anderen Dingen beschäftigt. Zum anderen fehlte ihm der Schneid - und da er nicht wollte, dass die schlanke blonde Croupière, die ihm an der Theke gegenübersaß, das merkte, sagte er zu Fox, es sei in Ordnung und er könne das Büro benutzen. Fox nickte zum Dank, wobei er sich innerlich dazu gratulierte, den jungen Mann durchschaut zu haben, und erklärte, er werde in null Komma nichts wieder weg sein.
    Das Büro war vollgestopft. Simon setzte sich an den Schreibtisch, um die Wiedergabe einzustellen. Die Aufnahme konnte direkt auf dem Bildschirm des Bürocomputers angeschaut werden.
    »Festplattenrecorder«, erläuterte Simon.
    Fox nickte, während er sich in dem Raum umschaute: zwei Stühle, drei Aktenschränke und eine Reihe von Überwachungsbildschirmen, die zwischen einem Dutzend verschiedener Kameras wechselten.
    »Bauen Sie darauf, um Betrüger zu schnappen?«, fragte Fox.
    »Wir haben eine Spielaufsicht im Saal. Manchmal setzen wir jemanden, der sich als Gast ausgibt, mit an einen Tisch. Alle sind darauf getrimmt, die Augen offen zu halten.«
    »Hat es schon Fälle von Betrug gegeben?«
    »Ein oder zwei«, räumte Simon ein, während er mithilfe der Maus auf dem Bildschirm navigierte. Schließlich war er zufrieden, und nachdem er mit Fox den Platz getauscht hatte, fragte er ihn, ob es irgendetwas Neues über »Mr. Brogan« gebe.
    »Kannten Sie ihn?«, fragte Fox zurück.
    »Er kam ziemlich regelmäßig vorbei. Nicht unbedingt zum Spielen, eher um Joanna zu besuchen.«
    Da Simon aussah, als wollte er sich weiterhin im Büro herumdrücken, sagte Fox zu ihm, er könne sich ruhig zurück an die Arbeit begeben. Der junge Mann zögerte, bis ihm die blonde Croupière wieder einzufallen schien. Er nickte und ging. Fox beugte sich zum Bildschirm vor und drückte auf »Play«. In der rechten oberen Ecke befand sich eine Zeitanzeige, derzufolge es Samstag, einundzwanzig Uhr war. Er spulte die Aufnahme auf zweiundzwanzig Uhr vor. Manchmal zoomte die Kamera, während an einem Tisch alle Gäste ihre Karten studierten, einen bestimmten Spieler oder sogar dessen Handbewegungen heran. Es war viel los, doch da das Band ohne Ton lief, hatte die Aufnahme etwas Surreales, zumal die Farbe irgendwie verwaschen wirkte.

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