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Ein reizvolles Angebot

Ein reizvolles Angebot

Titel: Ein reizvolles Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EMILIE ROSE
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hatte sie noch gut im Ohr: Du hast es wohl ziemlich eilig, was? Versuchst du jetzt dein Glück bei Dad, nachdem du bei mir nicht landen konntest?
    Tara schlang sich die Arme um den Leib. Nie mehr im Leben wollte sie an diesen furchtbaren Moment denken.
    „Was willst du, Rand?“
    Er wirkte ungewohnt steif, fast ein wenig schüchtern, wie er so dastand. Anscheinend war ihm bei diesem Wiedersehen genauso unbehaglich zumute wie ihr. „Es geht um den Letzten Willen meines Vaters“, erklärte er.
    „Ich habe davon gehört, dass er gestorben ist. Mein Beileid.“
    Rand wirkte nicht gerade erschüttert über den Verlust. „Nun, in seinem Testament wird auch dein Name genannt.“
    „Er hat mir etwas hinterlassen?“, wunderte sich Tara. Rand presste die Lippen aufeinander. „Nein, das nicht. Es geht um eine Klausel, die auch dich betrifft. Wird sie nicht
    erfüllt, hinterlässt er niemandem von uns etwas.“
    Das klang auf eine beinahe lächerliche Art melodramatisch. Tara runzelte die Stirn, denn sie kannte Rand nicht als jemanden, der zu Übertreibungen neigte. Nervös strich sie sich durch die blonden Locken. Ob ihm auffällt, dass meine Haare jetzt kürzer sind?, fragte sie sich. Oder hat er inzwischen so viele Frauen gehabt, dass er sich nicht mehr daran erinnert, wie ich früher ausgesehen habe?
    Damals hatte sie sich Hals über Kopf in ihn verliebt, obwohl sie gehört hatte, dass er, was Frauen betraf, nicht den besten Ruf genoss. Aber sie war mit ihren vierundzwanzig Jahren noch dumm und unerfahren gewesen. Das hatte sich entscheidend geändert. In der Zeit danach hatte sie ihre Mutter langsam und qualvoll sterben sehen, und es kam ihr so vor, als hätten diese bitteren Erfahrungen sie nicht fünf Jahre, sondern Jahrzehnte altern lassen. Sie sollte Rand Kincaid hinauswerfen und endgültig aus ihrem Leben streichen. Aber nun war die Neugier doch stärker.
    Tara trat einen Schritt zurück. „Komm herein“, sagte sie.
    Als er dicht an ihr vorbeiging und das Haus betrat, merkte sie, dass er immer noch dasselbe Aftershave benutzte wie früher. Erinnerungen wurden wach – schöne, bittere. Nicht einmal drei Monate hatte ihre Affäre gedauert. Dann hatte er sie, Tara, fallen lassen. Nein, das zu behaupten war nicht fair. Er hatte ihr von Anfang an zu verstehen gegeben, dass er an einer dauerhaften Bindung kein Interesse hatte, und letztendlich hatte sie das Ende selbst herbeigeführt. Sie hatte ihn im Überschwang ihrer Gefühle nahezu erdrückt. Sie hatte ihn total überfordert, damals aber einfach nicht anders gekonnt. Er war der Mann ihrer Träume gewesen: witzig, intelligent, sexy, aufmerksam und im Bett einfach überragend.
    Tara fragte sich, ob es anders mit ihnen ausgegangen wäre, hätte sie damals den Mund gehalten und einfach ihrer Freude am Sex freien Lauf gelassen, bis sich vielleicht ein wenig mehr Vertrauen zwischen ihnen aufgebaut hätte. Aber dazu war es nun zu spät.
    Rand sah sich in der Halle um und warf einen Blick in die angrenzenden Zimmer. „So wohnst du jetzt also? Sieht ganz anders aus als früher in deiner Wohnung“, bemerkte er.
    Er hatte also nicht alles vergessen. Kein Grund zum Jubeln, dachte Tara. Was besagte das schon? Natürlich sah es hier anders aus als in ihrer damaligen Wohnung. Hier standen die schweren, alten Möbel, die sie geerbt hatte, und nicht die leichten Korbmöbel, mit denen sie sich in ihrer ersten eigenen Wohnung eingerichtet hatte „Es ist das Haus meiner Mutter. Davor haben meine Großeltern hier gewohnt.“
    „Ist deine Mutter zu Hause?“
    „Sie ist gestorben.“
    „Das tut mir leid. Jetzt kürzlich?“
    „Vor einem Jahr.“ Rands Anteilnahme klang ehrlich, und Tara war dankbar dafür. Ihr Schmerz über den Verlust war noch frisch. Dennoch wurde sie allmählich ungeduldig. „Ich nehme nicht an, dass das ein Kondolenzbesuch ist. Könntest du mir also bitte sagen, was du von mir willst? Ich habe heute Abend noch etwas vor.“
    Das war geschwindelt. Die Monate seit dem Tod ihrer Mutter waren einsam gewesen und die wenigen Versuche, dieser Einsamkeit zu entkommen, kläglich gescheitert. Sich mit einem Mann zu verabreden kam für sie nicht infrage, nachdem Rand sie verlassen hatte. Ein oder zwei Mal hatte sie es versucht und fühlte sich hinterher leerer und verlassener als zuvor.
    Im Wohnzimmer angekommen, blieben sie beide stehen. Die Spannung zwischen ihnen war deutlich zu spüren. „Das Testament meines Vaters“, begann Rand umständlich, „bestimmt,

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