Ein reizvolles Angebot
leidenschaftlich dagegen sträubte, jetzt zu gehen. Sie unterdrückte ihr Verlangen, weil sie wusste, dass sie es später bereuen würde. „Gute Nacht, Rand. Wir sehen uns morgen.“
Entschlossen ging sie hinaus und schloss die Tür hinter sich.
Sein Herz zurückzugewinnen war schwieriger, als sie es sich vorgestellt hatte. Aber sie wusste, sie würde es schaffen. Sie war reifer geworden und konnte besser mit ihm umgehen als damals.
„Du bist früh dran“, sagte Rand, als er am Montagmorgen ins Büro kam und feststellte, dass Tara schon vor ihm am Schreibtisch saß.
„Guten Morgen, Rand.“ Tara registrierte sein erstauntes Gesicht.
Rand fasste sich schnell wieder und steuerte mit verschlossener Miene an ihrem Schreibtisch vorbei in sein Büro. Am Wochenende hatten sie sich kaum gesehen. Die meiste Zeit hatte er an seinem Laptop im Zimmer verbracht.
Tara erhob sich hinter ihrem Schreibtisch. Rand machte große Augen, als er ihr neues Outfit bemerkte. Sie hatte sich das figurbetonte rote Kleid mit dem Rock, der eine Handbreit überm Knie endete, kürzlich mit einigen anderen Sachen zugelegt. Die Shoppingtour war fällig gewesen, denn Taras Garderobe bot bis dahin wenig Abwechslung. In ihrem letzten Job hatte sie kaum etwas gebraucht. Einen Großteil der Arbeit hatte sie zu Hause erledigt, um ihre Mutter zu versorgen. Abgesehen davon hatten ihr ihre Finanzen kaum Spielraum für Anschaffungen gelassen. Aber die waren jetzt allein deshalb notwendig, weil am Freitag schon die Kreuzfahrt starten sollte, auf der Rand die Rendezvous Line inspizieren wollte.
Am Aufblitzen in Rands Augen konnte Tara ablesen, dass ihm gefiel, was er sah. Von seiner Reaktion ermuntert, nahm sie ihren Block vom Schreibtisch und folgte ihm ins Büro.
„Es gibt bis Freitag noch jede Menge zu tun“, erklärte sie, nachdem sie ihre Aufzeichnungen überflogen hatte. „Von den angeforderten Finanzberichten liegt jetzt der Erste vor. Der Präsident und der Vizepräsident der Schiffslinie halten sich heute zur Erläuterung für ein Gespräch bereit.“
Mit ihren Gedanken war Tara bei der Kreuzfahrt. Vier Nächte würde sie Rand für sich haben – in einem Bett, ohne dass Rand die Möglichkeit hatte, sich zurückzuziehen …
Abrupt blieb Rand stehen, sodass sie fast in ihn hineingelaufen wäre. „Was ist das?“, fragte er und zeigte auf ein Regal.
„Das ist eine Kaffeemaschine“, antwortete Tara trocken. „Man kann das Fach mit einem Rollladen schließen, wenn dich der Anblick stört.“
Er drehte sich zu ihr um und sah sie befremdet an. „Und was soll die da?“
„Ich habe sie besorgt und heute Morgen dort hingestellt. Zusammen mit einer Tüte frischen Kaffees. Die Maschine hat eine Zeitschaltuhr. Ich bereite sie abends, bevor ich gehe, vor, und morgens, wenn du kommst, hast du frisch aufgebrühten Kaffee. Da du zu Hause nichts frühstücken willst, habe ich auch in der Cafeteria Bescheid gesagt, dass sie dir gegen acht etwas hinaufbringen. Wenn du nicht gefrühstückt hast, bist du den ganzen Vormittag über muffelig.“
Rand quittierte die Erklärung mit einem Stirnrunzeln. „Tara …“
„Bitte, gern geschehen“, unterbrach sie ihn rasch, bevor er zu einem längeren Vortrag darüber ansetzten konnte, dass er solche Fürsorge nicht benötigte.
Tara ging hinüber, füllte einen Becher mit Kaffee und brachte ihn Rand. „Die E-Mails habe ich durchgesehen und das, was wichtig ist, markiert“, sagte sie, während sie den Becher vor ihn auf den Schreibtisch stellte.
Sie wollte sich gerade umdrehen und gehen, als Rand, indem er jede Silbe betonte, sagte: „Tara, so geht das nicht.“
„Was geht so nicht?“
„Die Art und Weise, wie du fortwährend versuchst, mich zu umgarnen.“
„Wozu sollte ich dich denn umgarnen wollen?“
Er baute sich so dicht vor ihr auf, dass sie sein Aftershave deutlich wahrnahm. „Das weißt du ganz genau. Du bist hinter einem Ehering her.“
Tara zuckte zusammen. Mit dieser Direktheit hatte sie nicht gerechnet. Was sollte sie sagen? Es rundheraus abstreiten? Das wäre eine Lüge gewesen. Tara raffte sich auf und antwortete: „Ich will, dass wir wie zwei vernünftige, erwachsene Menschen miteinander umgehen. Das ist alles.“ Natürlich war auch das höchstens die halbe Wahrheit. Sie wollte mehr, viel mehr. Aber wenn die eine Voraussetzung, die sie eben genannt hatte, erst einmal erfüllt war, konnte man weitersehen.
Scharf blickte er sie an. „Das nehme ich dir nicht ab.“
„Na,
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