Ein reizvolles Angebot
auf der anderen Seite“, bemerkte sie.
„Dort gehen wir nicht hin. Wir gehen zum Jetski-Verleih.“
7. KAPITEL
Tara hielt die Luft an, als der Jetski über einen Wellenkamm schoss und ein Stück weiter hart auf dem Wasser aufschlug. Nicht nur der wilde Ritt über die Wellen ließ ihren Puls rasen. Hinter ihr hielt Rand sie fest. Sie stand eingekeilt zwischen seinen starken Oberschenkeln und spürte seine Hände an beiden Seiten des Rumpfes. Die Fahrt auf dem Jetski hatte sie in einen wahren Rausch versetzt. Ab und zu trafen Gischtspritzer ihr Gesicht, und sie schmeckte das Salz auf den Lippen. Der Wind fuhr ihr durchs Haar. Dazu nahmen ihr Rands Nähe und seine Berührung genauso den Atem wie das gelegentliche Abheben dieses pfeilschnellen Untersatzes unter ihren Füßen.
Die Sirene ertönte und signalisierte, dass die Stunde für die Fahrer auf dem Wasser vorüber war. Tara war enttäuscht, dass die rasante Fahrt schon ein Ende nehmen musste. Aber auch deshalb, weil sie hier draußen auf dem Wasser Rand ganz für sich allein hatte. Auch er schien vollkommen entspannt zu sein. Sie hätte nicht gedacht, dass er sie fahren lassen würde, aber er hatte sie gleich nach vorne gestellt und ihr gezeigt, wie sie Gas geben und lenken musste.
Jetzt übernahm er wieder das Steuer und brachte den Jetski in einem weiten Bogen auf Kurs in Richtung Anleger. Tara lehnte sich gegen ihn. Nur die Schwimmweste zwischen ihnen störte ein wenig.
„Wie war ich?“, versuchte sie mit lauter Stimme den Motor zu übertönen. „Immerhin sind wir nicht gekentert und von den Haifischen gefressen worden.“
„Nicht schlecht“, antwortete Rand dicht neben ihrem Ohr. Er nutzte die Gelegenheit und biss ihr zärtlich in den Hals, sodass Tara, obwohl sie von der Sonne aufgeheizt war, eine Gänsehaut bekam.
Das ist der Rand, wie ich ihn kenne, der Mann, in den ich mich verliebt habe, dachte sie, der Rand, der hart arbeiten, aber auch genauso Spaß haben konnte.
Rand hatte das Tempo derweil gedrosselt. Sie näherten sich dem Anleger, auf dem schon die nächsten Fahrer warteten.
„Danke“, sagte Tara, als sie angelegt hatten. „Das war toll. Schade, dass es schon vorbei ist.“
Sie sah ihn an und konnte trotz seiner verspiegelten Sonnenbrille seinen undurchdringlichen Blick erkennen, mit dem er sie anschaute. „Gern geschehen“, antwortete er knapp.
„Aber jetzt hast du deine Tarnung wirklich ganz aufgegeben, als du dem Mann bei Jetski-Verleih deine Karte gezeigt hast.“
Rand zuckte die Achseln. „Wir hätten sonst keinen Jetski bekommen, weil wir nicht angemeldet waren. Außerdem glaube ich nicht, dass er gleich zu den anderen laufen und es erzählen wird. Und wenn“, er machte eine wegwerfende Handbewegung, „hab ich sowieso schon gesehen, was ich sehen musste.“
Tara erschrak. Sollte das bedeuten, dass die Kreuzfahrt für sie vorzeitig zu Ende war? Dass sie schon am nächsten Tag in Nassau das Flugzeug nehmen und nach Miami zurückkehren würden? „Was hast du denn entdeckt?“, fragte sie vorsichtig.
„Das ist ein Betriebsgeheimnis.“
„Ich denke, wir sind ein Team?“, meinte sie ein bisschen beleidigt.
„Darüber sage ich noch nichts. Mir wird bei KCL sowieso zu viel geredet“, beschied Rand kurz angebunden.
Das konnte Tara nicht auf sich sitzen lassen. „Willst du damit sagen, dass ich zu denen gehöre, die tratschen?“
Sie holte ihre Strandtasche, während Rand sich auf den Weg in die nächste Bar machte, an der er zwei Flaschen Wasser kaufte und mit seiner Karte, die gleichzeitig als Bordkarte und Kabinenschlüssel diente, bezahlte. Sie fanden zwei Liegestühle im Schatten eines Baumes. Tara blickte sich um. Ein Nickerchen zu zweit in einer der Hängematten wäre auch nicht schlecht, dachte sie. Das Schiff legte erst nach dem Bordfest am Abend ab. Ein paar Stunden auf der Insel blieben ihnen also noch.
Sie nahm die Wasserflasche, die Rand ihr hinhielt. „Rand, wie soll ich dir helfen, wenn du mich außen vor lässt?“
Er warf einen bedeutungsvollen Blick auf die anderen Gäste, die nicht weit entfernt von ihnen saßen. „Du würdest mir am meisten damit helfen, wenn du daran dächtest, dass das hier nicht für fremde Ohren bestimmt ist.“
Ihr blieb nichts anderes übrig, als seine Zurechtweisung herunterzuschlucken. Trotzdem wurmte sie, was er davor gesagt hatte. Immer wieder lief es auf eine Frage des Vertrauens hinaus. Oder vielmehr auf mangelndes Vertrauen. Resigniert kramte Tara in ihrer
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