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Ein reizvolles Angebot

Ein reizvolles Angebot

Titel: Ein reizvolles Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EMILIE ROSE
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suchen.“
    Rand streckte die Hand aus, und Tara reichte ihm die Blätter mit den Bilanzen. Rand fuhr mit dem Zeigefinger die Zahlenkolumnen entlang, bis er gefunden hatte, was er suchte. „Vor zwei Jahren hat Rendezvous Mittel für eine Generalüberholung der Kabinen sowie für Ersatzbeschaffungen im Restaurantbetrieb beantragt. Der Linie wurden mehr als viereinhalb Millionen Dollar dafür bewilligt und angewiesen. Nach dem, was ich selbst feststellen konnte, sind seit mindestens zehn Jahren die Tischdecken nicht erneuert worden. Teppichböden, Vorhänge und Bettwäsche in den Kabinen machen einen stark abgenutzten Eindruck. Die Handtücher sind dünn und manche nahezu verschlissen. Und an den Büffets in den Restaurants habe ich etliche angeschlagene Teller gesehen.“ Rand blickte seinen Bruder durchdringend an. „Da drängt sich doch die Frage auf, wo die gut viereinhalb Millionen geblieben sind, wenn sie nicht, was ja wohl offensichtlich ist, in die Renovierung der Schiffe gesteckt wurden.“
    „Interessante Frage“, meinte Mitch. „Aber ohne die Hauptbücher zu prüfen, kann ich dazu nichts sagen.“
    „Tara wird dir die Auszüge der letzten Jahre besorgen. Und ich möchte, dass du sie dir mit der Lupe ansiehst – und zwar zu Hause. Ich werde dasselbe tun. Wir gehen jedes einzelne Schiff der Linie durch. Ich bin überzeugt davon, dass die Abalone nicht das einzige Schiff ist, auf dem es so aussieht.“
    „Du meinst, jemand schöpft da den Rahm ab?“
    Taras Gedanken überschlugen sich. Sie wusste sich auf Rands Verhalten keinen Reim zu machen. Einerseits war er auf der Kreuzfahrt sehr verschlossen gewesen und hatte von einem Betriebsgeheimnis geredet, dann hatte er sie wieder zu dieser Besprechung hinzugezogen, die ganz sicher streng vertraulich war.
    „Sehen wir uns die Sache erst genauer an, bevor wir unsere Schlüsse ziehen“, meinte Rand. „Im Grunde war es Tara, die uns auf diese Spur gebracht hat. Die Idee, die jungen Leute zu fragen, die die Linie schon seit Langem kennen, hat uns die Richtung gewiesen. Sonst würden wir jetzt immer noch im Dunkeln tappen.“ Tara freute sich über das unverhoffte Lob. „Es ist klar“, fuhr Rand fort, „dass das hier strikt unter uns bleibt. Kein Wort zu irgendjemandem, Mitch, auch zu deiner Assistentin nicht. Bei den nächsten Liegezeiten in Miami gehen wir an Bord jedes Rendezvous-Schiffs, aber nur wir beide, Mitch, du und ich. Ich traue im Augenblick niemandem.“
    Tara machte sich eine Notiz, die sie erinnern sollte, die Ankunfts- und Abfahrtzeiten der Schiffe zu besorgen und Rands Termine entsprechend umzulegen. Dann sagte sie zu Rand: „Vielleicht wäre es etwas unauffälliger, wenn man auch Stichproben bei den anderen Linien macht.“ Die beiden Männer blickten sie erstaunt an. Sie zuckte die Achseln. „Ich meine ja nur … Man muss den Täter immer in Sicherheit wiegen, bevor man ihn schnappen kann. Ich weiß das aus den Krimis, die ich meiner Mutter immer vorgelesen habe, wenn sie … krank war.“
    Rand nickte anerkennend. „Halte ich für eine sehr gute Idee.“
    „Da kann man mal sehen, wozu weibliche Logik doch imstande ist“, meinte Mitch. Dann fragte er Rand ernst: „Kann ich dich gleich noch eine Minute unter vier Augen sprechen?“
    Rand nickte, und Tara erhob sich.
    Als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, fragte Mitch: „Du ziehst sie ins Vertrauen?“
    Rand wusste, worauf er hinauswollte. Noch vor Kurzem hatten sie über Tara gesprochen. „In dieser Angelegenheit auf jeden Fall.“
    „Sag mal, du schläfst wieder mit ihr, stimmt’s? Hast du dich wieder in Tara verliebt?“
    „Ich war noch nie in Tara verliebt“, log Rand.
    „Erzähl doch keine Märchen. Nadia und ich hatten das letzte Mal schon Wetten abgeschlossen, wann ihr heiratet.“
    Rand stand auf und ging ans Fenster, aber auch der wunderbare Blick auf den Hafen vermochte seine Nerven nicht zu beruhigen. „Hältst du mich für übergeschnappt?“, fragte er dann. „Du weiß so gut wie ich, dass alles dagegen spricht, dass ein Kincaid noch einmal heiratet. Es gibt nicht eine einzige Beziehung in der Familie, die funktioniert hat. Das gilt für Nadia und dich genauso wie für mich.“
    „Nadia ist dem immerhin ziemlich nahe gekommen.“
    Rand drehte sich um. „Ja, und was war das Ergebnis? Irgendeine Katastrophe passiert doch immer. Nimm Mom, nimm Serita. Es ist wie ein Fluch, der auf uns liegt. Nadia hat ihr ungeborenes Kind und ihren Mann unmittelbar nach

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