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Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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wunderbares Land zu verlassen, Inspector.«
    »Erwartet Sie in der Heimat ein hübscher warmer Gulag?«, konnte sich Clarke nicht verkneifen hinzuzufügen.
    »Diese Bemerkung war Ihrer nicht würdig«, entgegnete Andropow.
    »Machen Sie bei Gelegenheit einen Besuch im Krankenhaus?«, fragte sie. »Merkwürdig, nicht, dass die Menschen in Ihrer Umgebung entweder im Leichenschauhaus oder im Koma zu enden pflegen?«
    Andropow war schon aufgestanden und nahm seinen Mantel von der Stuhllehne. Starr und Clarke tauschten einen Blick, aber keinem von beiden fiel eine Taktik ein, durch die sie seinen Aufbruch noch hätten hinauszögern können. Goodyear stand draußen vor der Tür, bereit, den Russen hinauszubegleiten.
    »Wir sprechen uns wieder«, versicherte Starr Andropow.
    »Ich freue mich schon darauf, Inspector.«
    »Und wir möchten, dass Sie Ihren Pass abgeben«, war Clarkes abschließende Salve. Andropow deutete eine kleine Verbeugung an und war weg. Starr schloss die Tür, ging um den Tisch herum und nahm Clarke gegenüber Platz. Unter dem Vorwand, nach etwaigen Nachrichten zu sehen, hatte sie gerade die Verbindung zu Rebus unterbrochen.
    »Wenn’s jemand ist«, sagte Starr, »dann der Fahrer. Aber so oder so wären ein paar Beweise ganz hilfreich.«
    Clarke hatte Notizbuch und Handy wieder in ihrer Tasche verstaut. »Andropow hat recht, was Aksanow anbelangt – als Mörder kann ich ihn mir nicht gerade vorstellen.«
    »Dann müssen wir uns das Hotelszenario wieder vornehmen, feststellen, ob Andropow dem Dichter nicht doch irgendwie gefolgt sein könnte.«
    »Cafferty war ebenfalls da, vergessen Sie das nicht.«
    »Dann eben einer von beiden.«
    »Das Problem ist«, seufzte sie, »dass wir noch einen dritten Mann haben – Jim Bakewell hat bereits ausgesagt, dass sie alle drei bis nach elf an diesem Tisch gesessen haben … und da war Todorow schon längst tot.«
    »Wir stehen also wieder am Anfang?« Starr gab sich keine Mühe, seine Frustration zu verbergen.
    »Wir rütteln am Tor«, korrigierte ihn Clarke. Dann, nach kurzer Überlegung: »Danke, dass Sie mitgespielt haben, Derek.«
    Starr taute sichtlich auf. »Sie hätten früher zu mir kommen sollen, Siobhan. Ich wünsch mir einen Durchbruch genauso sehr wie Sie.«
    »Ich weiß. Aber Sie haben vor, die zwei Ermittlungen voneinander zu trennen, oder?«
    »DCI Macrae meint, es könnte uns weiterbringen.«
    Sie nickte, als teilte sie diese Ansicht. »Arbeiten wir morgen?«, fragte sie.
    »Wochenendüberstunden sind bewilligt.«
    »John Rebus’ letzter Tag«, sagte sie leise.
    »Übrigens«, fügte Starr hinzu, ohne auf ihre Bemerkung einzugehen, »der Officer, der Andropow hinausbegleitet hat … ist er neu im Team?«
    »West End hat ihn uns geschickt«, log sie ungeniert.
    Starr schüttelte den Kopf. »Die CID-Beamten«, stellte er fest, »sehen von Jahr zu Jahr jünger aus.«

    »Wie war ich?«, fragte Clarke, als sie auf den Beifahrersitz rutschte.
    »Unterstes Drittel.«
    Sie starrte ihn an. »Wow, danke.« Knallte die Tür zu. Rebus’ Auto parkte direkt vor der Wache. Er trommelte mit den Fingern auf das Lenkrad, die Augen starr nach vorn gerichtet.
    »Ich wär beinah reingerannt gekommen«, fuhr er fort. »Wie konnten Sie das nur übersehen?«
    »Was übersehen?«
    Erst jetzt sah er sie an. »An dem Abend in der Poetry Library saß Andropow in einer der ersten Reihen. Er kann das Mikro unmöglich übersehen haben.«
    »Und?«
    »Und deswegen haben Sie die falschen Fragen gestellt. Todorow hatte ihn gereizt, da ist ihm rausgerutscht, dass er ihn am liebsten tot sehen würde – in dem Moment nicht weiter schlimm, da der einzige andere, der Russisch sprach, sein Fahrer war. Aber dann stirbt Todorow tatsächlich, und plötzlich hat unser Freund Andropow ein Problem …«
    »Die Aufzeichnung?«
    Rebus nickte. »Denn sollten wir die je zu hören bekommen und uns übersetzen lassen …«
    »Einen Moment.« Clarke presste sich Daumen und Zeigefinger an die Nasenwurzel und kniff die Augen zusammen. »’n Aspirin da?«
    »Im Handschuhfach vielleicht.«
    Sie sah nach und fand zwei Tabletten. Rebus reichte ihr eine schon angebrochene Flasche Wasser. »Wenn Sie keine Angst vor ein paar Bakterchen haben«, sagte er.
    Kopfschütteln: Sie hatte keine. Sie schluckte die Tabletten und drehte den Kopf ein paarmal im Nacken.
    »Ich kann’s bis hierhin knirschen hören«, sagte er teilnahmsvoll.
    »Kümmern Sie sich nicht darum – wollen Sie damit sagen, dass Andropow

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