Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
wusste sie, dass Tibbet neben ihr grinste, und verpasste ihm mit dem Ellbogen einen Stoß in die Rippen.
    »Er hat eine halbe Stunde lang auf Phyl eingequasselt«, fügte Tibbet hinzu, nachdem er ein Stöhnen unterdrückt hatte.
    »Was haben wir sonst noch?«, fragte Rebus.
    »Anonyme Anrufer und ähnliche Witzbolde«, erwiderte Hawes. »Und einen Typ, von dem wir hoffen, dass er sich wieder meldet. Er hatte angefangen, von einer Frau zu erzählen, die am Straßenrand herumlungerte, aber bevor ich irgendetwas Näheres erfahren konnte, wurde die Verbindung unterbrochen.«
    »Hat wahrscheinlich bloß Nancy Sievewright gesehen«, wiegelte Rebus ab. Dabei dachte er: Warum sollte Nancy »herumlungern«? »Ich hab einen Auftrag für Sie beide«, teilte er den beiden mit, während er sich Hawes’ Notizblock griff und eine leere Seite aufschlug. Er schrieb Namen und Adresse von Nancys »Freundin« auf. »Überprüfen Sie das mal. Sievewright meint, sie sei auf dem Heimweg von der Great Stuart Street gewesen. Sollte da wirklich jemand dieses Namens wohnen – setzen Sie sie ein bisschen unter Druck.«
    Hawes starrte auf das Blatt. »Sie glauben, sie lügt?«
    »Schien sich nicht mehr so richtig erinnern zu können. Aber wahrscheinlich hat sie ihre Freundin inzwischen präpariert.«
    »Normalerweise merke ich’s, wenn mir jemand ein Märchen auftischt«, erklärte Tibbet.
    »Das liegt daran, dass Sie ein guter Bulle sind«, sagte Rebus. Tibbet blähte seine Brust ein bisschen auf, was Hawes mit einem Lachen quittierte.
    »Man hat dir gerade ein Märchen aufgetischt«, rieb sie ihrem Partner unter die Nase. Dann stand sie auf. »Gehen wir.« Tibbet folgte ihr verlegen. An der Tür blieb er noch einmal kurz stehen.
    »Sie kommen mit dem Telefon klar?«, fragte er Rebus.
    »Es klingelt, und ich nehme ab … trifft das die Sache in etwa?«
    Tibbet bemühte sich, kein finsteres Gesicht zu machen, als Hawes zurückkam und ihn holte. »Übrigens«, sagte sie zu Rebus, »wenn Sie sich langweilen, können Sie die Glotze einschalten – wir haben dieses Band gekriegt, das Siobhan haben wollte.«
    Rebus sah, dass es auf dem Schreibtisch lag. Auf dem Etikett stand »Question Time«.
    »Könnte lehrreich für Sie sein«, tönte es zum Abschied von der Tür her, und zwar nicht von Hawes, sondern von Tibbet. Rebus war ein bisschen beeindruckt.
    »Wir machen noch einen Mann aus Ihnen, Colin«, murmelte er in sich hinein und griff nach der Kassette.

12
    Charles Riordan befand sich nicht im Studio. Die Empfangsdame teilte ihnen mit, er würde den Vormittag zu Hause verbringen, und nannte ihnen auf ihre Frage hin eine Adresse in Joppa. Es war eine Fahrt von einer Viertelstunde, die sie entlang des Firth of Forth führte. Irgendwann tippte Goodyear an die Scheibe des Beifahrerfensters.
    »Da drüben ist ein Tierheim«, sagte er. »Ich bin da mal gewesen, dachte, ich hol mir eine Katze oder einen Hund. Am Ende konnte ich mich nicht entscheiden … Ich hab mir gesagt, ich würde irgendwann mal wieder hinfahren.«
    »Ich hab nie ein Haustier gehabt«, meinte Clarke. »Ich fand’s schon schwierig genug, für mich selbst zu sorgen.«
    Er lachte. »Irgendwelche Männer?«
    »Ein, zwei im Lauf der Jahre.«
    Er lachte wieder. »Ich meinte momentan.«
    Sie warf ihm einen kurzen Blick zu. »Sie sollten’s nicht übertreiben, Todd.«
    »Bin bloß nervös.«
    »Stellen Sie deswegen so viele Fragen?«
    »Nein, gar nicht. Ich bin nur … na ja, ich schätze, ich bin interessiert.«
    »An mir?«
    »An jedem.« Er schwieg kurz. »Ich glaube, wir kommen alle mit einer ganz bestimmten Aufgabe auf die Welt. Worin sie besteht, kriegt man nur raus, wenn man Fragen stellt.«
    »Und Ihre ›bestimmte Aufgabe‹ wäre, in meinem Liebesleben herumzuschnüffeln?«
    Er hüstelte und errötete. »So hatte ich das nicht gemeint.«
    »Vorhin im Café haben Sie von Gottes Absicht gesprochen – wollen Sie mir jetzt sagen, dass Sie religiös sind?«
    »Um ehrlich zu sein, ja. Ist daran irgendetwas auszusetzen?«
    »Ganz und gar nicht. DI Rebus war es früher auch, und ich bin damit die ganzen Jahre klargekommen.«
    »War es früher?«
    »In dem Sinne, dass er in die Kirche ging …« Sie dachte kurz nach. »Genau genommen ging er in Dutzende von Kirchen, jede Woche eine andere.«
    »Auf der Suche nach etwas, das er nicht finden konnte«, vermutete Goodyear.
    »Er würde mich wahrscheinlich umlegen, wenn er wüsste, dass ich Ihnen das erzählt habe«, warnte Clarke.
    »Aber

Weitere Kostenlose Bücher