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Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Sievewright.«
    »Ach ja?«
    »Sie sagte uns, Sie seien bei ihr gewesen.«
    »Das stimmt.« Anderson warf einen Blick über die Schulter, als wollte er sich vergewissern, dass seine Frau außer Hörweite war.
    »Gab’s dafür einen besonderen Grund, Sir?«
    »Ich wollte bloß sichergehen, dass sie nicht … na ja, es war doch ein ziemlicher Schock für sie gewesen, oder?«
    »Wie es aussieht, haben Sie ihr gleich einen zweiten verursacht, Sir.«
    Andersons Wangen hatten sich gerötet. »Ich bin nur vorbeigefahren, um -«
    »Das sagten Sie bereits«, unterbrach ihn Rebus. »Aber was ich mich frage – woher wussten Sie ihren Namen und ihre Adresse? Sie steht nicht im Telefonbuch.«
    »Der Officer hat sie mir gesagt.«
    »DS Clarke?« Rebus runzelte die Stirn. Aber Anderson schüttelte den Kopf.
    »Als unsere Aussagen aufgenommen wurden. Oder besser gesagt, direkt danach. Ich hatte ja angeboten, sie heimzufahren. Er hat zufällig ihren Namen und die Blair Street erwähnt.«
    »Und da sind Sie die ganze Blair Street abgewandert und haben nach einem Klingelknopf mit ihrem Namen gesucht?«
    »Ich habe nicht das Gefühl, etwas Unstatthaftes getan zu haben.«
    »Weswegen Sie ja auch zweifellos Mrs. Anderson davon erzählt haben.«
    »Also bitte, jetzt …«
    Aber Rebus ließ schon den Motor an. »Ich sehe Sie dann später auf der Wache … Sie und die werte Frau Gemahlin, natürlich.«
    Er fuhr mit offenem Fenster los und ließ es auch die ersten paar Minuten geöffnet. Er wusste, dass er zu dieser Uhrzeit stadteinwärts nur langsam vorankommen würde. Am Abend zuvor hatte er lediglich drei Pints getrunken, aber sein Kopf fühlte sich wie Gummi an. Am Samstag hatte er ein bisschen ferngesehen, über einen weiteren Todesfall getrauert – den Fußballer Ferenc Puskás. Rebus war ein Teenager gewesen, als das Endspiel des Europapokals in Hampden ausgetragen worden war. Real Madrid gegen Eintracht Frankfurt, sieben zu drei für Madrid. Eines der ganz großen Spiele und Puskás einer der größten Spieler. Der junge Rebus hatte Ungarn, die Heimat des Fußballers, im Atlas nachgeschlagen und dorthin fahren wollen.
    Erst Jack Palance, jetzt Puskás, beide für immer verschwunden. Das war das Los der Helden.
    Also: Samstagabend in der Oxford Bar, Kummer ertränkt, sämtliche Gespräche am nächsten Morgen schon wieder vergessen. Sonntag: Wäschewaschen und Supermarkt und in den Nachrichten, dass in London ein russischer Journalist namens Litwinenko vergiftet worden sei. Da hatte sich Rebus im Sessel aufgerichtet und den Fernseher lauter gestellt. Gates und Curt hatten über vergiftete Regenschirmspitzen gewitzelt, aber das hier war die Wirklichkeit. Eine Theorie lautete, dass die Mahlzeit, die er in einem Sushi-Restaurant eingenommen hatte, vergiftet gewesen sei, und dass die russische Mafia dahintersteckte. Litwinenko lag, von bewaffneten Polizisten bewacht, im Krankenhaus. Rebus hatte der Versuchung widerstanden, Siobhan anzurufen; es konnte sich nur um einen Zufall handeln. Er war in letzter Zeit unruhig gewesen, das Aufwachen jeden Morgen ein Schrecken. Sein letztes Wochenende als aktiver Beamter; heute der erste Tag seiner letzten Woche. Siobhan hatte sich Freitagabend gut gehalten und sogar ein bisschen verlegen geguckt, als sie ihm eröffnete, dass ihr von Macrae die Leitung der Ermittlungen übertragen worden war.
    »Klingt vernünftig«, hatte Rebus lediglich gesagt und die Drinks geholt. Er meinte, Macraes Überlegung nachvollziehen zu können. Da steckt weniger dahinter, als es aussieht … So, sagte Siobhan, hatte er es formuliert. Aber trotzdem würde es Rebus bis zum Tag seiner Pensionierung auf Trab halten, und anschließend würde man Siobhan überreden, zur ersten Theorie zurückzukehren: ein aus dem Ruder gelaufener Raubüberfall.
    »Klingt vernünftig«, wiederholte er jetzt, während er abbog, um den stockenden Verkehr zu umfahren. Zehn Minuten später parkte er am Gayfield Square. Von Siobhans Auto weit und breit keine Spur. Als er nach oben kam, saßen Hawes und Tibbet am selben Schreibtisch und starrten das stumme Telefon an.
    »Nichts?«, tippte er.
    »Bislang elf Anrufe«, antwortete Hawes und klopfte mit dem Finger auf den Notizblock, der vor ihr lag. »Ein Fahrer, der das Parkhaus um 21.15 Uhr verlassen hat und uns deswegen nichts sagen konnte, aber trotzdem Lust zu plaudern hatte.« Sie sah kurz zu Rebus auf. »Er steht auf Bergwandern und Joggen, falls es Sie interessiert.« Ohne hinsehen zu müssen,

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