Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
Hätte man aber nie geglaubt. Als wir Kinder waren, sagten die Nachbarn immer, ich würde viel reifer wirken. Sie meinten damit einfach, dass ich braver war – und ich habe immer die Einkäufe erledigt und so …« Für einen Augenblick schien er sich in Erinnerungen zu verlieren, dann schüttelte er den Kopf. »DI Rebus«, sagte er, »und Big Ger Cafferty sind ziemlich alte Bekannte, stimmt’s?«
    Clarke war vom Themawechsel überrascht. »Kommt drauf an, wie Sie das meinen«, sagte sie vorsichtig.
    »Bloß so Klatsch unter den Kollegen. Die beiden sollen sich ziemlich nahe stehen.«
    »Sie hassen sich wie die Pest«, hörte sich Clarke selbst sagen.
    »Wirklich?«
    Sie nickte. »Ich frag mich manchmal, wie das ausgehen wird …« Sie redete fast mit sich selbst, denn die Frage war ihr im Lauf der letzten Wochen oft durch den Kopf gegangen. »Fragen Sie aus einem bestimmten Grund?«
    »Ich glaube, es war Cafferty, der Sol seinerzeit dazu überredet hat, mit dem Dealen anzufangen.«
    »Glauben Sie’s, oder wissen Sie es?«
    »Er hat’s nie zugegeben.«
    »Was macht Sie dann so sicher?«
    »Dürfen Bullen heutzutage noch Ahnungen haben?«
    Clarke lächelte, als sie wieder an Rebus denken musste. »Es wird mit Stirnrunzeln betrachtet.«
    »Aber es kommt trotzdem vor.« Er starrte in seinen fast leeren Becher. »Ich bin froh, dass Sie mich wegen DI Rebus beruhigt haben. Sie wirkten nicht überrascht, als ich Cafferty erwähnt habe.«
    »Wie Sie selbst sagten, ich habe ein paar Nachforschungen angestellt.«
    Er lächelte und nickte, dann fragte er, ob er ihr noch einen Cappuccino holen dürfe.
    »Einer ist fürs Erste genug.« Clarke leerte ihre Tasse und brauchte nur einen Moment, um zu einem Entschluss zu gelangen. »Sie gehören zu Torphichen, stimmt’s?«
    »Stimmt.«
    »Und man kann Sie dort einen Vormittag lang entbehren?« Goodyear strahlte wie ein Junge vor dem Weihnachtsbaum. »Ich werd da kurz anrufen«, fuhr Clarke fort, »und sagen, ich hätte Sie mir für ein paar Stunden ausgeliehen.« Sie hielt einen warnenden Finger hoch. »Nur ein paar Stunden wohlgemerkt. Schauen wir, wie wir miteinander auskommen.«
    »Sie werden’s nicht bereuen«, sagte Todd Goodyear.
    »Das haben Sie schon am Freitag gesagt – sorgen Sie dafür, dass es auch stimmt.« Mein Fall, dachte Clarke, und mein Team … und hier war ihre erste, bescheidene Rekrutierungsaktion.
    Vielleicht war es sein Enthusiasmus, der sie an die junge Polizistin erinnerte, die sie einmal gewesen war. Oder das Gefühl, dass sie ihn von seinem opportunistischen Partner befreien musste. Außerdem konnte sich jetzt, wo Rebus unmittelbar vor der Pensionierung stand, ein Puffer zwischen ihr und ihren verbleibenden Kollegen als nützlich erweisen …
    Handle ich egoistisch, oder handle ich freundlich?, fragte sie sich.
    Konnte eine Handlung beides gleichzeitig sein?

    Roger Anderson hatte schon bis zur Mitte seiner Auffahrt zurückgesetzt, als er den Wagen sah, der das Tor blockierte. Es war ein automatisches Tor, und die zwei Flügel waren auf Knopfdruck aufgeschwungen, aber auf der Straße stand ein Saab und versperrte die Ausfahrt.
    »Von allen rücksichtslosen gottverdammten …« Er überlegte schon, wer von seinen Nachbarn dafür verantwortlich sein konnte. Die Archibalds von zwei Häusern weiter schienen immer Handwerker oder Gäste im Haus zu haben. Die Graysons von gegenüber hatten ein paar Söhne, die irgendwo ein Auslandsjahr machten, über die Winterferien da. Dann gab es die unangemeldeten Besucher und die Leute, die Flugblätter und Prospekte in den Briefkasten steckten … Er drückte auf die Hupe des Bentley, und seine Frau erschien prompt am Esszimmerfenster. Saß jemand auf dem Beifahrersitz des Saab? Nein … am Lenkrad hockte der Mistkerl! Anderson drückte noch ein paarmal auf die Hupe, gurtete sich los, stieg aus und stampfte auf das widerrechtlich parkende Fahrzeug zu. Das Fahrerfenster glitt herunter, ein Gesicht spähte zu ihm heraus.
    »Ach, Sie sind’s.« Einer der Detectives von neulich Abend … Inspector sowieso.
    »DI Rebus«, half Rebus dem Banker auf die Sprünge. »Und wie geht es Ihnen heute Morgen so, Mr. Anderson?«
    »Hören Sie, Inspector, ich habe wirklich vor, heute im Lauf des Tages zu Ihnen auf die Wache zu kommen …«
    »Ganz, wie Sie wollen, Sir, aber das ist nicht der Grund, warum ich hier bin.«
    »Sondern?«
    »Nachdem wir letzten Freitag bei Ihnen waren, sind wir noch zu der anderen Zeugin gefahren … Miss

Weitere Kostenlose Bücher