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Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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sagen, es war möglicherweise irgendein Reinigungsmittel.«
    »Haushaltsreiniger?«
    Glass schüttelte den Kopf. »Dazu waren die Flaschen zu klein. Aber der Mann hatte jede Menge Tonbänder im Haus …«
    »Magnetkopfreiniger«, sagte Rebus. »Um Oxidationsrückstände von den Tonköpfen der Kassettendecks zu entfernen.«
    »Ich bin beeindruckt«, sagte Glass.
    »Ich war früher ein Hi-Fi-Freak.«
    »Nun, wenigstens bei einem der Fläschchen sieht es so aus, als hätte da jemand einen Papierstopfen hineingesteckt. Es stand mitten in einem Haufen von verschmorten Tonbandkassetten.«
    »Im Wohnzimmer?«
    Glass nickte.
    »Sie glauben also an Brandstiftung?«
    Jetzt zuckte sie die Achseln. »Die Sache ist bloß die – wenn man jemanden auf die Art ermorden will, dann zieht man normalerweise sämtliche Register, gießt ein paar Benzinkanister aus, Sie wissen schon. Hier waren es grad mal ein paar Blatt Klopapier und ein Minifläschchen mit einer brennbaren Flüssigkeit.«
    »Ich glaube, ich verstehe, worauf Sie hinauswollen«, sagte Rebus. »Vielleicht ging es dabei gar nicht um Riordan.« Er ließ eine Pause verstreichen, für den Fall, dass jemand es vor ihm sagen würde. »Um die Bänder ging es«, erklärte er schließlich.
    »Die Bänder?«, fragte Hawes und runzelte die Stirn.
    »Rings um dieses hausgemachte Scheiterhäufchen aufgestapelt.«
    »Und was genau bedeutet das?«
    »Dass Riordan etwas besaß, das jemand wollte.«
    »Beziehungsweise das kein anderer in die Finger bekommen sollte«, fügte Clarke hinzu und strich sich über das Kinn. »Ist überhaupt etwas von den Bändern übriggeblieben, Katie?«
    Glass zuckte wieder die Achseln. »Das Bandmaterial als solches ist größtenteils verschmort. Ein paar Gehäuse haben es ein wenig besser überstanden.«
    »Dann könnte also noch etwas von der Beschriftung zu erkennen sein?«
    »Wär möglich«, räumte Glass ein. »Wir haben jede Menge Material, das das Feuer nicht ganz erwischt hat – keine Ahnung, wie viel sich davon noch abspielen lässt. Hitze, Rauch und Wasser könnten ihren Teil dazu beigetragen haben. Wir haben auch einiges vom Aufnahmeequipment des Opfers geborgen – die Festplatten könnten unter Umständen noch lesbar sein.« Aber optimistisch klang sie nicht.
    Rebus sah Siobhan Clarke an. »Klingt genau nach Ray Duff«, sagte er.
    Goodyear hatte sich vom Fenster abgewandt und versuchte, den Anschluss wiederzufinden. »Wer ist Ray Duff?«
    »Kriminallabor«, erklärte sie. Hielt aber den Blick weiter auf Rebus gerichtet. »Was ist mit dem Tontechniker in Riordans Studio? Er könnte uns vielleicht helfen.«
    »Könnte Kopien aufbewahrt haben«, warf Tibbet ein.
    »Also«, sagte Glass und verschränkte die Arme, »schicke ich das Zeug jetzt hierher oder ins Kriminallabor oder ins Studio des Toten? Wie immer auch die Antwort lautet – ich werde Ihre Kollegen von Abteilung D informieren müssen.«
    Rebus dachte einen Augenblick nach, blies dann die Backen auf, atmete geräuschvoll aus und sagte: »DS Clarke ist der Boss.«

    Barmann Freddie war wieder im Dienst. Rebus hatte ein paar Minuten draußen vor dem Caledonian gestanden, eine Zigarette geraucht und die Choreographie des vorüberfließenden Verkehrs betrachtet. Zwei Taxis parkten am Stand, und die Fahrer hielten einen Schwatz. Der livrierte Portier des Caledonian erklärte gerade ein paar Touristen den Weg zu irgendeiner Sehenswürdigkeit, während die verschnörkelte Uhr an der Ecke des Kaufhauses Fraser von jemandem, vermutlich einem weiteren Touristen, fotografiert wurde. In Edinburgh schien es nie genügend Zimmer für alle diese Besucher zu geben; alle Naselang wurde der Bau eines neuen Hotels vorgeschlagen, erörtert und durchgeführt. Rebus hätte aus dem Stegreif fünf oder sechs nennen können, die in den letzten zehn Jahren eröffnet hatten, und weitere befanden sich in Planung. Das verlieh Edinburgh die Atmosphäre einer Goldgräberstadt. Mehr Menschen denn je schienen hier arbeiten, Bildungsurlaub oder Geschäfte machen zu wollen. Das Schottische Parlament hatte jede Menge neue Möglichkeiten eröffnet. Manche vertraten die Ansicht, dass die Unabhängigkeit alles verderben, andere, dass sie den allgemeinen Aufschwung fortsetzen und gleichzeitig die Fehler der Dezentralisierung beheben würde. Er fand es interessant, dass ein abgebrühter Manager wie Stuart Janney mit einer Politikerin der notorisch linken SNP wie Megan Macfarlane auf Kuschelkurs ging. Aber nicht so interessant

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