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Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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wie diese russischen Besucher. Ein Riesenland, Russland, und reich an den verschiedensten Bodenschätzen. Schottland würde ein paar dutzend Mal da reinpassen. Also warum hielten sich diese Männer hier auf? Rebus war mehr als neugierig.
    Er rauchte seine Zigarette zu Ende, ging hinein, rutschte auf einen Barhocker und wünschte Freddie einen nicht unherzlichen »Guten Tag«. Ein paar Momente hielt Freddie ihn für einen Gast – schließlich kannte er dieses Gesicht. Er legte einen Untersetzer vor Rebus auf den Tresen und fragte, was es sein dürfe.
    »Das Übliche«, sagte Rebus boshaft und amüsierte sich über die Ratlosigkeit des Barkeepers. Dann schüttelte er den Kopf. »Ich bin der Bulle von Freitag. Aber ich nehme ein Whiskylein mit einem Spritzer Wasser drin, solang’s aufs Haus geht.«
    Der junge Mann zögerte, wandte sich aber schließlich zur Batterie von Spirituosenflaschen.
    »Aber einen Malt, ja?«, warnte ihn Rebus. Es war sonst niemand in der Bar, keine Menschenseele. »Bisschen ausgestorben zu dieser Tageszeit.«
    »Ich mach heute eine Doppelschicht – ist mir ganz recht, wenn wenig los ist.«
    »Mir auch. Umso zwangloser können wir plaudern.«
    »Plaudern?«
    »Wir haben die Kassenbons von dem Abend, als der Russe da war. Wissen Sie noch? Er saß genau hier, und einer der Hotelgäste hat ihm einen Cognac ausgegeben. Der Gast heißt Morris Gerald Cafferty.«
    Freddie stellte den Whisky vor Rebus hin und füllte ein Glaskännchen mit Leitungswasser. Rebus goss ein paar Tropfen in den Malt und dankte dem Barkeeper.
    »Sie kennen doch wohl Mr. Cafferty?«, bohrte er nach. »Bei unserem letzten Gespräch haben Sie so getan, als würden Sie ihn nicht kennen. Könnte erklären, warum Sie versucht haben, mich zu linken, mir weiszumachen, Todorow könnte mit dem Mann, der ihm den Drink spendiert hatte, Russisch gesprochen haben. Ich kann’s Ihnen nicht verdenken, Freddie – Cafferty ist ein Mann, den man sich besser nicht zum Feind machen sollte.« Kurze Pause. »Die Sache ist bloß – das trifft auch auf mich zu.«
    »Ich war durcheinander, das ist alles – an dem Abend war viel los gewesen. Joseph Bonner war mit fünf Bekannten da … an einem anderen Tisch Lady Helen Wood mit einem halben Dutzend Freundinnen …«
    »Namensgedächtnis wieder intakt, hm, Freddie?« Rebus lächelte. »Aber wer mich interessiert, ist Cafferty.«
    »Ich kenne den Gentleman«, gab der Barmann schließlich zu.
    Rebus’ Lächeln wurde breit. »Vielleicht hat er sich ja deswegen im Caledonian einquartiert, weil er hier als ›Gentleman‹ tituliert wird. Passiert ihm nicht überall in der Stadt, glauben Sie mir.«
    »Ich weiß, dass er in der Vergangenheit gelegentlich Probleme gehabt hat.«
    »Ist auch kein Geheimnis«, bestätigte Rebus. »Vielleicht hat er das sogar selbst erwähnt und Ihnen empfohlen, sich dieses Buch über ihn zu besorgen – das, welches letztes Jahr erschienen ist?«
    Freddie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. »Hat mir sogar ein Exemplar davon geschenkt – signiert und alles.«
    »Ja, in der Hinsicht scheint er großzügig zu sein. Ist er fast täglich hier, was würden Sie sagen?«
    »Er hat vor einer Woche eingecheckt; in ein paar Tagen wird er uns wieder verlassen.«
    »Komisch«, meinte Rebus, demonstrativ auf den Inhalt seines Glases konzentriert, »ziemlich genau wie diese ganzen Russen.«
    »Tatsächlich?« So wie Freddie das sagte, wusste er verdammt genau, worauf Rebus hinauswollte.
    »Darf ich Sie daran erinnern«, erklärte Rebus mit plötzlich härterer Stimme, »dass ich einen Mord untersuche … genau genommen zwei Morde. Am Abend, als er herkam, hatte der Dichter gerade mit jemandem gegessen und was getrunken – einem Mann, den man jetzt tot aufgefunden hat. Es wird allmählich ernst, Freddie, das sollten Sie unbedingt im Kopf behalten. Sie wollen nichts sagen, gut, soll mir recht sein, ich lass einfach einen Streifenwagen kommen und Sie abholen. Wir legen Ihnen Handschellen an, und Sie können es sich in einer unserer Fünf-Sterne-Zellen gemütlich machen, während wir den Vernehmungsraum herrichten …« Er legte eine kurze Pause ein, um es sacken zu lassen. »Ich versuche, Ihnen gegenüber nett zu sein, Freddie, tu mein Bestes, um einen auf ›entspannt‹ und ›menschenzentriert‹ zu machen. Das kann sich schnell ändern.« Er kippte den letzten Rest Whisky hinunter.
    »Noch einen?«, fragte der Barkeeper – seine Art zu sagen, dass er kooperieren würde. Rebus

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