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Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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schüttelte den Kopf.
    »Erzählen Sie mir von Cafferty.«
    »Ist fast jeden Abend hier. Sie haben recht, was die Russen angeht – wenn es so aussieht, als würde keiner von ihnen kommen, bleibt er nicht lang. Ich weiß, dass er es auch immer im Restaurant probiert – schaut sich um, und wenn sie nicht da sind, geht er wieder.«
    »Und was, wenn sie da sind?«
    »Dann nimmt er sich einen Tisch in ihrer Nähe. Das Gleiche hier in der Bar. Ich hab den Eindruck, dass er sie vorher nicht kannte, inzwischen kennt er aber ein paar von ihnen.«
    »Die plauschen also alle ganz freundlich miteinander?«
    »Nicht direkt – die Russen können nicht viel Englisch. Aber jeder von ihnen hat eine Dolmetscherin dabei, meist so eine gutaussehende Blondine …«
    Rebus dachte an den Tag zurück, an dem er Andropow vor dem Hotel und dem Rathaus gesehen hatte: keine glamouröse Assistentin weit und breit. »Sie brauchen nicht alle eine Dolmetscherin«, sagte er.
    Freddie nickte. »Mr. Andropows Englisch ist ziemlich gut.«
    »Was bedeutet, dass er es wahrscheinlich besser spricht als Cafferty.«
    »Den Eindruck habe ich allerdings manchmal auch. Und noch eins, was mir aufgefallen ist: Es kam mir so vor, als ob die beiden sich schon vorher gekannt hätten …«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Wie sie sich zum ersten Mal hier getroffen haben, war es so, als könnten sie auf eine Vorstellung verzichten. Als Mr. Andropow Mr. Cafferty die Hand gab, da hat er ihn auch irgendwie am Arm gefasst … Ich weiß nicht.« Freddie zuckte die Achseln. »Sie schienen sich einfach zu kennen.«
    »Was wissen Sie über Andropow?«, fragte Rebus. Wieder zuckte Freddie die Achseln.
    »Er gibt viel Trinkgeld, scheint nicht viel von Alkohol zu halten – normalerweise nur Mineralwasser, er besteht auf schottischem.«
    »Ich meinte, was wissen Sie über ihn persönlich?«
    »Überhaupt nichts.«
    »Ich auch nicht«, gestand Rebus. »Und wie oft haben sich Cafferty und Andropow getroffen?«
    »Ich hab sie hier ein paarmal gesehen … Der andere Barkeeper, Jimmy, meint, er hätte sie auch einmal miteinander plaudern sehen.«
    »Worüber reden sie denn so?«
    »Keine Ahnung.«
    »Sie sollten mir besser nichts verschweigen, Freddie.«
    »Tu ich nicht.«
    »Sie sagten, Andropow würde besseres Englisch sprechen als Cafferty.«
    »Aber nicht, weil ich gehört hätte, wie sie miteinander redeten.«
    Rebus nagte an seiner Unterlippe. »Worüber redet Cafferty dann mit Ihnen?«
    »Hauptsächlich über Edinburgh – wie es früher mal war, wie viel sich inzwischen verändert hat …«
    »Klingt ja rasend spannend. Nichts über die Russen?«
    Freddie schüttelte den Kopf. »Sagte mal, der beste Tag seines Leben wäre gewesen, als er beschlossen hätte, ›sauber‹ zu werden.«
    »Er ist ungefähr so sauber wie eine Socke nach der zweiten Halbzeit.«
    »Apropos Socken«, sagte der Barkeeper. »Was mir an allen russischen Gentlemen aufgefallen ist – immer maßgeschneiderte Anzüge. Aber ihre Schuhe sehen billig aus; das will mir nicht in den Kopf. Die Leute sollten besser auf ihre Füße achten.« Er schien zu meinen, dass Rebus eine Erklärung verdiente. »Meine Freundin ist Pediküre.«
    »Das Bettgeflüster muss ja prickelnd sein«, murmelte Rebus, während er in den leeren Raum starrte und ihn sich voll russischer Industriemagnaten und deren Dolmetscherinnen vorstellte.
    Und Big Ger Cafferty.
    »An dem fraglichen Abend«, fuhr er fort, »hat der Dichter bloß das eine Glas mit Cafferty getrunken und ist dann gegangen …«
    »Stimmt.«
    »Aber was hat Cafferty danach gemacht?« Rebus erinnerte sich an Caffertys Kassenbon: insgesamt elf Drinks.
    Freddie überlegte kurz. »Ich glaube, er ist noch eine Weile geblieben … ja, er war hier, bis ich zugemacht habe, mehr oder weniger.«
    »Mehr oder weniger?«
    »Na ja, er könnte zwischendurch mal auf die Toilette gegangen sein. Und jetzt fällt mir ein, er ist rüber zu Mr. Andropows Nische. Da war noch ein anderer Gentleman, ein Politiker, glaube ich.«
    »Sie glauben?«
    »Immer wenn die im Fernsehen kommen, drehe ich den Ton weg.«
    »Aber Sie haben den Mann erkannt?«
    »Wie gesagt, ich glaube, er hat was mit dem Parlament zu tun.«
    »Welche Nische war das?« Der Barkeeper deutete mit dem Finger darauf. Rebus glitt von seinem Hocker und ging hin. »Und wo saß Andropow?«, rief er.
    »Rücken Sie noch ein Stückchen weiter … ja, dort.«
    Von dort aus, wo er jetzt saß, konnte Rebus nur das vordere Ende des

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