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Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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erlegen.«
    »Nein, im Ernst.«
    »Der DCI hat ihr die Leitung übertragen. Was bedeutet, dass sie rekrutieren kann, wen immer sie will, und jung Todd war nicht gerade sparsam mit seinen Avancen.«
    »Sie hat sich einfach beschwatzen lassen?« Tibbet runzelte nachdenklich die Stirn.
    »Was nicht bedeutet, dass du sie dazu beschwatzen kannst, dich für eine Beförderung vorzuschlagen.«
    »Daran hatte ich gar nicht gedacht«, versicherte ihr Tibbet. Er sah nach vorn auf die Straße. »Es ist die nächste rechts, oder?«
    Hawes weigerte sich zu blinken und wechselte die Spur erst, als ein Bus geradewegs auf sie zukam.
    »Ich wünschte, du würdest so was lassen«, sagte Tibbet.
    »Ich weiß«, erwiderte Phyllida mit einem schmallippigen Lächeln. »Aber wenn man ein Auto fährt, das man gerade an einer Tankstelle geklaut hat …«
    Sie waren – auf Shivs Anordnung hin – auf dem Weg zu Nancy Sievewrights Wohnung. Sollten sie nach der Frau mit dem Cape fragen. Genau das Wort hatte Shiv verwendet, »Cape«, und Hawes hatte sich anschließend vergewissert, dass sie nicht vielleicht »Kapuzenmantel« meinte.
    »Cape oder Kapuzenmantel, Phyl, was genau ist da der Unterschied?« Shiv war in den letzten Wochen ziemlich kratzbürstig.
    »Hier direkt links«, sagte Colin Tibbet. »Weiter vorn ist eine Parklücke.«
    »Die ich ohne Sie, DC Tibbet, mit Sicherheit nicht gesehen hätte.« Worauf er nicht die geringste Reaktion zeigte.
    Die Tür zum Treppenhaus wurde von einem Keil aufgehalten, also beschlossen sie, sich das Klingeln zu sparen. Jenseits der Schwelle empfing sie ein kalter, düsterer Raum. Die weißen Kacheln an den Wänden waren angeschlagen und mittlerweile mit allerlei Graffiti verziert. Stimmen hallten von irgendwo oben herunter. Die tiefere, männliche klang leiser, flehentlich.
    »Verpissen Sie sich endlich! Sind Sie schwer von Begriff oder was?«
    »Ich glaube, Sie wissen, was ich will.«
    »Das ist mir scheißegal!«
    Die beiden schienen nicht gemerkt zu haben, dass zwei Neuankömmlinge die Treppe heraufkamen.
    Der Mann: »Bitte, wenn ich Sie nur einen Augenblick sprechen könnte …«
    Tibbet ging dazwischen: »Gibt es ein Problem?« Und sein aufgeklappter Dienstausweis teilte den beiden mit, wer – und, wichtiger noch, was – er war.
    »Herrgott, was denn jetzt?«, stieß der Mann entnervt hervor.
    »Ziemlich genau das Gleiche habe ich mich vor dreißig Sekunden auch gefragt, Sir«, erklärte ihm Hawes. »Mr. Anderson, nicht wahr? Mein Partner und ich haben die Aussagen von Ihnen und Ihrer Frau aufgenommen.«
    »Ach ja.« Anderson hatte den Anstand, ein verlegenes Gesicht zu machen.
    Hawes bemerkte, dass auf dem nächsten Absatz eine Tür weit offen stand. Das musste Nancy Sievewrights Wohnung sein. Hawes sah dem unterernährten, spärlich bekleideten Mädchen in die Augen.
    »Mit Ihnen haben wir auch gesprochen, Nancy«, sagte sie.
    Sievewright nickte bestätigend. »Zwei Fliegen mit einer Klappe«, stellte Colin Tibbet fest.
    »Ich hatte nicht gewusst«, sagte Hawes, »dass Sie beide sich kennen.«
    »Tun wir nicht!«, explodierte Nancy Sievewright. »Er steht hier bloß dauernd auf der Matte!«
    »Böswillige Übertreibung!«, schnaubte Anderson. Hawes tauschte einen Blick mit Tibbet. Sie wussten, was sie zu tun hatten.
    »Gehen wir rein«, forderte Hawes Sievewright auf.
    »Und wenn Sie mich nach unten begleiten würden, Sir«, sagte Tibbet zu Anderson. »Wir hatten Sie etwas fragen wollen …«
    Sievewright tappte zurück in ihre Wohnung und ging schnurstracks in die enge Küche, wo sie den Wasserkocher nahm und füllte. »Die beiden anderen … ich hatte gedacht, die würden sich um ihn kümmern.«
    Womit sie, wie Hawes vermutete, Rebus und Clarke meinte. »Warum kommt er weiterhin hierher?«, fragte sie.
    Sievewright zupfte an einer Haarsträhne. »Keine Ahnung. Behauptet, er wolle sichergehen, dass es mir gutgeht. Aber wenn ich sage, das tut’s, kommt er trotzdem wieder! Ich glaube, er lungert draußen rum, bis er weiß, dass ich allein in der Wohnung bin …« Sie zwirbelte die Strähne zu einer festen Schnur. »Scheiß auf ihn«, sagte sie trotzig, während sie in der Spüle nach einem Becher suchte, aus dem sie am ehesten würde trinken können, ohne sich zu vergiften.
    »Sie könnten eine formelle Beschwerde einlegen«, sagte Hawes, »erklären, dass er Sie belästigt …«
    »Glauben Sie, er würde dann aufhören?«
    »Wär möglich«, entgegnete Hawes und glaubte ebenso wenig daran wie

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