Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)
haben, aber er war nicht so dämlich zuzugeben, dass es für ihn nach einer ganz hervorragenden Idee klang, Sex zu haben, wann immer ihm gerade der Sinn danach stand. »Ich war nicht in der Stadt. Es ist wahr, dass ich hätte anrufen können, aber ich wollte persönlich mit dir reden.«
Die Musik hörte auf, und sie entzog sich seiner Umarmung. »Was du ja jetzt getan hast.«
Er griff nach ihrem Arm, um sicherzugehen, dass sie nicht einfach davonlief. »Komm mit mir nach Hause.«
»Wieso?«
Wieso? Seiner Meinung nach lag die Antwort auf der Hand. »Damit wir in Ruhe reden können.« Neben einigen anderen Dingen. Wie zum Beispiel herauszufinden, was sie unter diesem Rock trug.
»Und am Ende in deinem Bett landen.«
»Ich hätte dich sehr gern nackt in meinem Bett.«
»Damit du mir danach noch einmal einen Kuss auf die Stirn geben und Danke sagen kannst, als hätte ich gerade deinen Einkauf eingepackt? Ich glaube nicht, dass ich das will.«
»Das war keine meiner Glanztaten.« Er räusperte sich und kratzte sich am Hals. »Aber ich mache es wieder gut.«
»Nein.«
»Entschuldigt mich«, meldete sich Tiffer zu Wort und trat neben sie. »Ich hatte gehofft, dass diese heiße Braut im Schotten-Outfit vielleicht mit mir tanzt.«
Rob trat zurück und wappnete sich für einen Wutausbruch. Doch stattdessen warf Kate den Kopf in den Nacken, so dass ihr rotes Haar flog, und brach in Gelächter aus.
»Das wäre toll«, meinte sie und nahm Tiffer am Arm. Sie gingen zur Tanzfläche und ließen Rob am Rand zurück.
Er würde seinen linken Augapfel darauf verwetten, dass sie nicht in Gelächter ausgebrochen wäre, hätte er sie als heiße Braut bezeichnet. Stattdessen hätte sie ihm wieder einen ihrer durchdringenden Blicke zugeworfen und ihn mit einer Reihe ausgewählter Schimpfworte bedacht. Und dann hätte sie die Stirn gerunzelt und hätte ihm die kalte Schulter gezeigt. Oder, in diesem Fall, die noch kältere Schulter.
Er wandte sich ab und schob sich durch die Menge in Richtung Bar. Vielleicht verschwendete er auch nur seine Zeit mit Kate. Sie war reizbar und die meiste Zeit wegen irgendetwas sauer. Klar, er mochte sie, doch im Moment konnte er sich nicht einmal mehr daran erinnern, warum.
»Hi«, rief Rose Lake ihm zu. Er blieb stehen und beobachtete, wie sie auf ihn zukam. Ihr blondes Haar schimmerte im dämmrigen Licht des Gemeindesaals. Ein aufrichtig erfreutes Lächeln spielte in ihren Mundwinkeln. Das musste man sich einmal vorstellen – eine attraktive Frau, die allen Ernstes begeistert zu sein schien, ihn zu sehen.
Kate mochte schön und sexy und klug sein, aber sie war bestimmt nicht die einzige Frau in der Stadt.
FÜNFZEHN
Am Ostersonntag ging Stanley Caldwell nicht zur Kirche, sondern blieb zu Hause, was nie vorkam, es sei denn, er war krank. Aber er hatte einige wichtige Dinge zu erledigen, für die er seine Ruhe haben wollte.
Kates Zimmertür war noch geschlossen, und er ging davon aus, dass sie, wenn sie aufwachte, unter den Nachwehen ihres exzessiven Feierns mit Tiffer Cladis am Vorabend leiden würde. Es war eine herbe Enttäuschung für ihn gewesen, sie den ganzen Abend mit einem schwulen Travestiekünstler statt mit Rob tanzen zu sehen. Sie würde nie heiraten, wenn sie mit Männern tanzte, die lieber Schminktipps austauschten, statt sich an sie heranzumachen. Denn das war das Gesprächsthema zwischen den beiden gewesen, als er und Grace sich während einer Tanzpause zu ihnen gesellt hatten. Während Kate den Abend mit Tiffer zugebracht und sich mit ihm über Eyeliner und Abdeckstifte ausgetauscht hatte, war Rob von einer Reihe junger Frauen umringt gewesen. Sie hatten ihn umgarnt und mit ihm geflirtet – etwas, von dem Stanley sich sehnlich wünschte, Kate möge es endlich tun. Am Ende war Rob mit Rose verschwunden.
Stanley schlüpfte in seine Schaffellhausschuhe, die Melba ihm in dem Jahr, bevor sie gestorben war, zu Weihachten gekauft hatte. Es hatte etwas überaus Behagliches, eine Frau den größten Teil seines Lebens zu kennen und umgekehrt. Er hatte Melba von ganzem Herzen geliebt, auch wenn ihm klar war, dass es wie ein Klischee klang. Wie etwas, das die Leute einfach
von sich gaben, ohne lange darüber nachzudenken, aber so war es bei ihm nicht gewesen. Er hatte sie wirklich geliebt. Er hatte seine Frau geliebt, aber sie war nun einmal tot. An dem Tag, als er sie begraben hatte, wäre er am liebsten ebenfalls gestorben. Damals hatte er gedacht, das Beste sei es, sich zu
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