Ein Ring aus Asche
auch«, stimmte Sophie zu. »S chließlich kann es nicht schaden, und wenn wir es kriegen könnten, wär’s super.«
»A lso gut.« Petra lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. »W ir werden uns morgen auf den Weg machen. Aber… da ist noch eine andere Sache«, sagte sie langsam, während sie sich fragte, ob es klug war, die Angelegenheit zur Sprache zu bringen. Sie merkte, wie Ouida und Sophie sie ansahen, und beschloss, es einfach drauf ankommen zu lassen. »A lso, es ist so… Thais hat angefangen, ein bisschen Magie zu studieren. Sie hat mit Clio gearbeitet. Und… beinahe jedes Mal ist der Ausgang ihrer magischen Experimente heftig und nicht vorherzusehen.«
Ouida runzelte die Stirn. »W as? Inwiefern?«
»S chwierig zu sagen«, fuhr Petra fort. »I ch habe so etwas noch nie vorher gesehen. Es geht schnell. Und wie mir die beiden erzählt haben, sind sie bereits zweimal während eines Zaubers durch den Raum geschleudert worden. Durch einen Kreis und wirklich körperlich quer durch den Raum.«
Ihre Freundinnen starrten sie an.
»N eeeiin!«, rief Ouida ungläubig, und Petra nickte.
»I ch habe mit Azura Copeland gesprochen, der Mutter von einer von Clios Freundinnen. Sie war zu Hause, während die Mädchen in ihrem Arbeitszimmer im Hinterhof experimentiert haben. Sie hat im Inneren des Hauses ein heftiges magisches Beben wahrgenommen, als sei der Blitz eingeschlagen, und als sie hinausgerannt ist, hat sie die drei völlig fassungslos auf dem Boden in unterschiedlichen Ecken liegen sehen.«
»U nd das war wirklich ganz normale Magie?«, fragte Sophie mit besorgtem Blick. »N ichts Dunkles, nichts… Gefährliches?«
Petra schüttelte den Kopf. »N ein. Ich habe extra einen révéler-la-griffe an Clio ausprobiert. Da ist überhaupt nichts Dunkles zutage getreten. Sie haben mit relativ unbedeutenden, völlig normalen Zaubersprüchen gearbeitet. Außerdem hat Clio schon sehr viel schwerere und wichtigere Zauber mit Melysa ausprobiert und alles war in Ordnung.«
»W as willst du damit sagen?«, fragte Ouida. »G laubst du etwa, es hat etwas mit Thais zu tun?«
Petra hasste sich für das, was sie als Nächstes sagen würde, aber sie konnte die Meinung der beiden wirklich brauchen. »W as, wenn… was, wenn… Thais ein böser Zwilling ist?«
Petra sah, wie Ouida blinzelte und Sophies Augen immer größer wurden.
»A ch du lieber Gott«, sagte Ouida, und der Unwille stand ihr ins Gesicht geschrieben.
»D as gibt es nicht oft«, wandte Sophie ein. »I ch meine, ich habe noch nie jemanden kennengelernt, der…«
»I ch weiß, es ist selten. Und ich hoffe sogar, es ist unmöglich«, unterbrach Petra sie mit düsterer Miene. »A ber so, wie sie Thais’ Magie beschreiben… Was sollte es sonst sein?«
»I ch habe sie kennengelernt«, sagte Ouida. »I ch habe nichts an ihr wahrgenommen, was in irgendeiner Form böse gewesen wäre.«
»I ch auch nicht«, bekräftigte Sophie.
Petra zuckte mit den Schultern, ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit überkam sie. »K önnte sein, dass sie es nicht weiß. Noch nicht. Siebzehn Jahre lang ist sie mit keinerlei Magie in Berührung gekommen. Jetzt probiert sie ihre Kräfte zum ersten Mal aus. Vielleicht hat das etwas in ihr aufbrechen lassen. Und vielleicht wird es schlimmer.«
Ouida schüttelte den Kopf. »A lso, ich weiß nicht. In der kurzen Zeit, in der ich mit den beiden zusammen war, kamen sie mir recht ausgeglichen vor. Jede von ihnen hatte dunkle und helle Anteile in sich. Vor allem aber helle.«
»I ch weiß«, sagte Petra. »I ch habe es genauso wahrgenommen. Und ich habe keine Ahnung, wie sich das Böse in einem Zwilling manifestiert. Ich weiß lediglich, dass bei der Spaltung der Eizelle nicht wie sonst zwei gleiche Hälften mit sowohl positiven als auch negativen Energien entstehen, sondern stattdessen ein Zwilling alle hellen und der andere alle bösen Anteile bekommt.«
»W as ziemlich fatal wäre«, sagte Sophie.
»A ber nicht irreparabel«, erwiderte Petra. »Z umindest nicht zu hundert Prozent, aber es ist dennoch oft schlimm und ganz gewiss ein Kampf.«
Ouida blickte zu ihr auf. »D u hast sie gerade in dein Haus ziehen lassen.«
»I ch weiß. Und ich bete dafür, dass ich falschliege«, entgegnete Petra. »B estimmt ist es so… Aber würdet ihr mir helfen, ein Auge auf sie zu haben, sie ein bisschen besser kennenzulernen und zu sehen, ob euch irgendetwas auffällt?«
Ouida nickte unglücklich.
»I n Ordnung«, antwortete Sophie. »I ch werde es
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