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Ein Ring aus Asche

Ein Ring aus Asche

Titel: Ein Ring aus Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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dachte nach. »D er allgemeine lateinische Name ist ilex. Man lernt die lateinische Bezeichnung, weil sie in fast allen Sprachen verwendet wird. Es ist der wissenschaftliche Name, der dir dabei hilft, präzise zu sein. Und dann gibt es noch den richtigen Namen. Im Falle der Pflanze, die wir da draußen stehen haben, ist es bestgriel, für andere Arten allerdings nicht. In einigen Magiepraktiken wird der echte Name verwendet. Sie wird als männliche Pflanze angesehen. Nicht, um sie wirklich einem Geschlecht zuzuordnen, obwohl man das durchaus könnte, sondern weil sie alle Eigenschaften der männlichen Werteskala aufweist. Feuer, unser Element, wird mit der Stechpalme assoziiert. Damit wäre sie für uns etwas effektiver beziehungsweise passender als für jemanden, dem ein anderes Element zugeschrieben wird. Der Planet, mit dem sie in Verbindung gebracht wird, ist Mars, weswegen manche Zauber dessen Wirkungskreis oder Eigenschaften berücksichtigen. Vor allem aber wird die Stechpalme zum Schutz verwendet, und zwar für alle Arten von Schutz. Und fürs Glück. Zu Soliver dekorieren wir das Haus damit, für Glück im kommenden Jahr.«
    Bis jetzt hatte mein Wissen über Stechpalmen hauptsächlich darin bestanden, dass sie, nun ja, stachen. »U nd du kannst diese ganzen Informationen zu vielen Pflanzen abrufen?«
    »D as will ich doch hoffen. In meinem Aufstiegsritus wird das Thema einen großen Teil ausmachen.«
    Ich atmete aus. »A lso bin ich dann vielleicht mal mit dreißig so weit.«
    »V ielleicht.« Clio schaute selbstgefällig drein, aber nicht auf eine gemeine Art. Ich beschloss, das Thema zu wechseln.
    »W eißt du, wer so richtig gut aussieht? Kevin LaTour.«
    »D ieser Freund von Sylvie?« Clio dachte nach. »J a, könnte man sagen. Ihr habt neulich was gemeinsam unternommen, stimmt’s?«
    »J a, zusammen mit Sylvie und Claude. Kevin ist außerdem, glaube ich, auch ganz nett.«
    »I ch habe mich noch nie mit ihm unterhalten.« Sie sah mich nachdenklich an. »B ist du… an ihm interessiert?«
    Da war er wieder. Der unsichtbare Graben zwischen uns. Luc. Ich hatte nicht besonders viel über meine Gefühle preisgegeben, und ich war mir sicher, dass auch sie ihre Geheimnisse hatte. Wahrscheinlich hatten sie sogar miteinander geschlafen, aber ich verbot es mir, weiter darüber nachzudenken, denn dann wurde mir nur schlecht.
    Wie auch immer, Luc lag hinter mir. Ich entwickelte mich weiter, stellte mich meiner Zukunft. Einer Zukunft ohne Luc.
    »I nteressiert ist ein bisschen viel gesagt«, erwiderte ich vorsichtig. »M ir ist einfach nur aufgefallen, dass er nett ist und außerdem richtig gut aussehend.«
    »J a. Also, wenn du Kevin magst, nur zu!«
    Ich sah in ihre Augen, die meinen so glichen. Als könnte ich sehen, was in ihrem Kopf dahinter vorging. Hoffte sie, ich würde Luc vergessen? Wollte sie ihn immer noch? Ich wandte den Blick ab.
    Ich zuckte die Achseln. »W ir werden sehen.«
    Wir arbeiteten eine Zeit lang schweigend weiter, wobei jede ihren Gedanken nachhing.
    »M einst du, mit mir stimmt irgendwas nicht?« Ich hatte diese Frage eigentlich gar nicht stellen wollen, aber sie war mir einfach so herausgerutscht.
    »I m Allgemeinen oder nur in Bezug auf deine Klamotten?«
    Ich zog eine Grimasse und Clio grinste. »I ch meine, mit meiner Magie. Passiert das alles nur, weil ich noch keine Ahnung habe, was ich da eigentlich tue? Gehen Zauber oft so dermaßen in die Hose?«
    »N ein. Fast überhaupt nicht, soweit ich weiß«, antwortete Clio ernster. »I ch meine, sie können eventuell nicht funktionieren oder auf eine seltsame Weise, nicht so wie erwartet. Aber aus einem Kreis rausgeworfen zu werden? Das passiert nicht.«
    »A lso liegt es nur an mir. An etwas, das ich an mir habe.« Diese Vorstellung bestürzte mich, auch wenn ich mich sowieso nicht so recht mit der Bonne Magie als Lebensstil anfreunden konnte.
    »H m«, sagte Clio, während sie mich ansah.
    »W as?«
    »I ch habe mich gerade an einen Zauber erinnert, von dem ich mal gehört habe«, erwiderte sie nachdenklich. »E s ging darum, jemandes Aura zu sehen. Ich meine, während einer Zirkelsitzung kann man normalerweise die Aura von jedem Teilnehmer sehen, und manche Leute sehen sie die ganze Zeit, auch wenn sie einfach nur so rumgehen. Aber ich kann mich daran erinnern, über einen Zauber gelesen zu haben, der den inneren Zustand einer Person offenlegt, wie ein Röntgenbild der Seele. So was in der Art. Ich weiß noch, wie ich damals gedacht

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