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Ein Ring aus Asche

Ein Ring aus Asche

Titel: Ein Ring aus Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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versuchen.«
    »D anke. Und was immer auch passiert, erzählt niemandem davon. Absolut niemandem. Verstanden?«
    Sophie und Ouida nickten. Die drei saßen einfach nur da und hingen ihren Gedanken nach. Kein Laut war zu hören, außer dem rhythmischen Klicken des rotierenden Deckenventilators.

K apitel 16
    Thais
    Clio fuhr uns jeden Tag in die Schule und wieder zurück. Wie so oft blickte ich auch am heutigen Nachmittag in einem fort aus dem Autofenster. Ich war immer noch dabei, New Orleans in mich aufzusaugen, wie es hier aussah, wie es roch, wie sich die Stadt anfühlte. Riesige Eichen säumten die St. Charles Avenue, wo die Hauptstrecke der Straßenbahn verlief. Es fehlte nicht viel und die Äste der Bäume hätten sich über dem Mittelstreifen berührt. Grün und üppig standen sie den Fahrzeugen Spalier.
    Dad. Ich vermisste ihn immer noch so sehr. Trotz allem was passiert war, gab es jeden Tag noch Hunderte von Momenten, in denen ich mich nach ihm umdrehte, um ihm etwas zu sagen, ihm eine Frage zu stellen, oder in denen mir durch den Kopf schoss, ob er wohl zum Abendessen zu Hause sein würde.
    Er hatte mir nicht besonders ähnlich gesehen. Sein Haar war dunkel gewesen, doch meins war dunkler. Und er hatte braune Augen gehabt. Trotzdem, es hatte sich angefühlt, als hätte er nur zu mir gehört. Mein Vater, von meinem Blut, die einzige Konstante in meinem Leben, seit ich geboren war. Es war traurig, mir bei dieser Gelegenheit wieder darüber klar zu werden, dass Clio ihn nie kennengelernt hatte. Ich beschloss, ihr ein kleines Album mit Bildern von ihm zusammenzustellen. Ich würde ihn darin beschreiben, damit sie eine Vorstellung von ihm bekam.
    7
    »M an kann sich also auch nur eine Sache aussuchen, mit der man arbeiten möchte?«, fragte ich Clio.
    Es war beinahe Zeit zum Abendessen und wir saßen am Küchentisch. Petra– Nan– war noch nicht zu Hause.
    »J a«, sagte sie. »V iele Leute haben ein ganzes Sortiment an Materialien, mit denen sie am liebsten arbeiten, zum Beispiel Kräuter, Kristalle oder Metalle. Allein damit kann man schon sehr machtvolle Zauber zustande bringen. Aber Nan sagt immer, die besten und stärksten Zauber seien die, die zu gleichen Teilen mit allen Elementen arbeiten. Obwohl es auch ein paar Praktiken gibt, für die man ausdrücklich keine Kristalle, Kräuter, Kerzen oder was auch immer braucht.«
    »U nd du weißt über all das Bescheid?« Mein eigenes Unwissen und die Tatsache, dass ich noch so viel zu lernen hatte, erfüllten mich mit Unwillen.
    Clio grinste. »N icht alles. Aber mit dir zu sprechen, hilft mir, zu verstehen, wie viel ich tatsächlich schon kann. Na ja, ich hab das ja auch, seit ich klein war, studiert. Du wirst schon noch aufholen.«
    Das war so deprimierend. »E s scheint, als hätte jede einzelne Pflanze dieser Welt ein spezielles Anwendungsgebiet«, stöhnte ich. »W ie soll ich das alles lernen? Ich meine, Algebra ist ja schon zu viel für mich.«
    »F ür mich auch«, sagte Clio. »A ber mit der Magie ist es wie mit jedem anderen Fach auch: Du lernst sie nach und nach, jedes Mal ein bisschen. Klar, viele Pflanzen finden in der Magie Anwendung oder haben spezielle Eigenschaften. Das ist eigentlich mit allem so. Mit jedem Sandkorn, jedem Regentropfen, bla, bla, bla. In allem und jedem befindet sich Magie, und es ist an dir, sie zu nutzen. Und natürlich können auch gewisse Gegenstände, die von Menschen hergestellt wurden, Mächtiges bewirken.«
    »M hm«, sagte ich düster. »D ann gib mir doch mal ein Beispiel für eine Pflanze.«
    Clio sah sich um und dachte nach. »O kay, etwas Einfaches, weit Verbreitetes. Die Stechpalme.«
    »W ie die, die wir draußen haben? Eine Weihnachtsstechpalme?«
    »W ir nennen sie eigentlich Soliver-Palme«, erklärte Clio. »› Soliver‹ sind unsere Weihnachtsferien. In der Wicca-Religion heißen sie ›Yule‹. Yule-Scheit, Mistel und so weiter. Die Yulenacht findet ungefähr zur gleichen Zeit statt wie das Weihnachtsfest der Christen. Und die Juden haben ›Chanukka‹.«
    »I ch bin so was wie eine Christin«, sagte ich. »H eißt das, wir haben kein Weihnachten?« Das waren keine guten Neuigkeiten.
    Clio sah mich an, als wäre ich ein Idiot. »W ir haben Soliver«, wiederholte sie geduldig. »D as macht viel Spaß. Du wirst damit klarkommen. Es ist sehr feierlich. Willst du jetzt was über die Stechpalme wissen, oder nicht?«
    Ich seufzte. »S chieß los.«
    »O kay, die Stechpalme also.« Clio blickte an die Decke und

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