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Ein Ring aus Asche

Ein Ring aus Asche

Titel: Ein Ring aus Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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vor einer Stunde zu einem Termin gegangen. Ich stieg eine weitere Sprosse auf der Leiter hinauf, um den Deckenventilator zu putzen. »H ebammen haben eigentlich nie planbare Arbeitszeiten.«
    Es läutete an der Tür. Um diese Zeit? Ich erstarrte und blickte zu Thais hinüber. Mein Puls beschleunigte sich, doch dann wurde mir klar, dass jemand, der uns umbringen wollte, wohl kaum an der Tür klingeln würde. Ich entspannte mich und versuchte zu erspüren, um wen es sich handelte. »E s sind Jules… und Richard, glaube ich. Wusstest du, dass sie vorbeikommen wollten?«
    Thais schüttelte den Kopf. »M einst du, das ist okay?«
    Nachdenklich kletterte ich die Leiter hinunter. »S chätze schon.« Doch ich war noch immer besorgt. Genau in diesem Moment klingelte das Telefon und Thais ging ran. Mit erhobenem Finger gebot sie mir Einhalt. Es läutete erneut an der Tür.
    »A h, okay«, sagte sie, und ihr Gesichtsausdruck entspannte sich. »S ie sind in dieser Sekunde gekommen.« Sie bedeutete mir, die Tür zu öffnen. »W ann glaubst du, bist du zu Hause? Okay. Nein, uns geht’s gut. Tschüss.«
    Sie rannte hinter mir her und holte mich ein, als ich gerade an der Tür war.
    »D as war Petra«, flüsterte Thais. »S ie hat Richard und Jules gebeten, die Fensterscheiben zu ersetzen. Wahrscheinlich wissen sie, wie man das macht.«
    »W ie überaus praaaktisch«, sagte ich und öffnete.
    Jules nickte uns zu und lächelte verhalten. »H allo. Wie ich höre, brauchen ein paar eurer Fenster eine neue Verglasung.« Er hatte eine tiefe Stimme, die durch seinen verschliffenen Südstaatenakzent geradezu weich wirkte.
    »J up«, sagte ich und winkte sie herein.
    Richard hielt ein Paket Fensterscheiben hoch, die in braunes Papier eingewickelt waren. »H attet ihr einen Wutanfall oder so was?«, fragte er, während er seine Zigarette auf die Veranda fallen ließ und sie mit dem Stiefel austrat. »’ nen Schuh durchs Fenster geworfen?«
    Er war so unsäglich irritierend. Ich wünschte, ich könnte irgendetwas Bissiges antworten, doch er war hier, um uns seine Hilfe anzubieten, und die brauchten wir. Er musterte mich von oben bis unten, was in Anbetracht der Tatsache, dass er einige Jahre jünger war als ich, wirklich bizarr anmutete. Mit einem Mal wurde mir bewusst, wie rußig und schmutzig ich war.
    Ich zwang mich, seinen Blick gelassen zu erwidern. »W ir haben das Haus in Brand gesteckt. Und damit die hinteren Fenster kaputt gemacht.«
    Die Überraschung, die sich auf seinem Gesicht abzeichnete und die er schnell überspielte, war mir eine ungeheure Genugtuung.
    »E s ist schon spät«, sagte Thais, während sie die beiden durchs Haus führte. »W äre es nicht einfacher, das tagsüber zu erledigen?«
    »J a«, sagte Jules. »A ber wir können uns genauso gut jetzt drum kümmern, bevor es wieder regnet. Tut uns leid, dass wir nicht eher kommen konnten… Petra hat uns erst heute angerufen.«
    »D as ist schon in Ordnung«, sagte ich. »W ir wissen eure Hilfe zu schätzen.« Ich warf Richard einen schnellen Blick zu und sah, dass er mich mit hochgezogener Augenbraue betrachtete. Ich biss die Zähne zusammen und schob den Hackklotz aus dem Weg, damit die beiden an das hintere Fenster herankamen. Jules nahm meine Leiter und ging nach draußen, während Richard drinnen blieb. Gemeinsam machten sie sich an die Arbeit und entfernten all die gezackten Glasstücke, die noch in den Rahmen saßen, und ich holte Zeitungspapier, um sie darin einzuwickeln.
    »D anke, Babe«, sagte Richard abwesend und sah mich dabei noch nicht mal an.
    Wütend starrte ich auf seinen Rücken und blickte dann nach unten zu Thais, die sich bemühte, nicht zu kichern. Ich setzte mich zu ihr unter den Tisch und schrubbte ein weiteres Tischbein.
    Im Anschluss machte sich Thais daran, ein paar Pflanzen im Spülbecken abzuwaschen, und ich begann mit einem der unteren Küchenschränke. Gott sei Dank hatten wir den Großteil der oberen Schränke schon hinter uns. Ich öffnete ihn und nahm den gesamten Inhalt heraus, zum Großteil Backformen, die ich in der Spülmaschine waschen konnte. Dann griff ich mir eine Schüssel mit heißem Spülwasser, lehnte mich weit in den Schrank und wischte die verrußten Innenwände ab.
    Der Rauch war tatsächlich in die verfluchten Schränke eingedrungen, dachte ich ärgerlich, während ich vor mich hin schrubbte. Ich wrang meinen Lumpen aus und tauchte ihn erneut ins Wasser. Alle unsere Kleider hatten gewaschen werden müssen, wir waren

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