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Ein Ring aus Asche

Ein Ring aus Asche

Titel: Ein Ring aus Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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lasteten noch immer schwere Gedanken auf mir. »C lio … irgendetwas kann mit mir nicht stimmen. Vielleicht bin ich … irgendwie schlecht oder so. Wie Melita. Vielleicht sollte ich einfach keine Magie mehr anwenden.«
    »Q uatsch, Thais, sei nicht albern. Die anderen haben gesagt, dass Melita böse war. Du bist nicht böse. Kein bisschen. Ich habe keine Ahnung, was mit deiner Magie nicht stimmt, aber ich weiß ganz sicher, dass du nichts dafür kannst. Wir kriegen das hin. Nan kriegt’s hin. Hab einfach ein bisschen Geduld.«
    »E igentlich glaube ich, dass ich Magie mag«, sagte ich, während ich eine große Dose Kaffee in den Einkaufswagen legte. Mittlerweile hatte ich mich an den Zichorienkaffee gewöhnt. »M anchmal fühlt es sich richtig gut an. Also, nicht wie eine Droge oder irgendwas Unnatürliches. Nicht so, dass ich ekstatisch würde. Ich fühle mich einfach nur richtig ruhig, mit der Welt verbunden und stark.«
    Clio lächelte mich an. »G enau das ist Magie.«
    »A ber dann driftet sie ab, wird groß und Angst einflößend, und ich hasse sie.« Ich schüttelte den Kopf. »I ch weiß nicht, was ich tun soll. Vielleicht sollte ich mir das alles einfach aus dem Kopf schlagen.« Doch während ich die Worte aussprach, merkte ich, dass ich das gar nicht wollte. Vor einer Woche hätte ich die Magie vielleicht noch aufgeben, nie mehr mit ihr in Berührung kommen können. Doch jetzt zog mich irgendetwas weiter, voller Eifer und Forscherdrang. Die ganze Geschichte machte mir Sorgen und ließ mich ängstlich werden. Ich hoffte, dass Petra zurück sein würde, wenn wir nach Hause kämen. Doch dann fiel mir ein, wie dieses Zuhause aussehen, wie es riechen würde, und eine Welle der Traurigkeit überkam mich.
    »D auern Petras Einsätze immer den ganzen Tag?«, fragte ich.
    Clio schüttelte den Kopf. »N ö. Manchmal geht’s richtig schnell. Einmal ist sie um zwölf Uhr aus dem Haus gegangen und kam um drei Uhr wieder. Aber meistens braucht es doch ein bisschen länger.«
    »O kay. Hast du die Karte?«
    Clio zog ihre Bankkarte hervor und wir schoben den Wagen Richtung Kasse.
    Zwei ganz normale Teenager, die ein paar Sachen fürs Abendessen einkauften. Zwei Mädchen, die von Geburt an Hexen waren, von Unsterblichen abstammten, deren Magie zusammengenommen eine explosive Kraft entwickelte– zwei Mädchen, die irgendjemand zu töten versuchte und die ein paar Dinge fürs Abendessen einkauften.
    Mein Leben war schrecklich kompliziert geworden.

Kapitel 20
    Clio
    Meine Fingernägel würden nie mehr sauber oder ohne Einrissstellen sein.
    Gestern hatten Nan, Thais und ich bedrückt aufgelistet, was im Haus alles getan werden musste. Zum Glück deckte die Versicherung einen großen Teil ab, wenn auch nicht alles. Für einige der anstehenden Arbeiten würden wir jemanden anstellen müssen. Und Thais und ich mussten so viel erledigen wie nur irgend möglich. Was wir auch taten, nach der Schule und in jedem freien Moment.
    Die Fassade der hinteren Haushälfte musste ausgebessert, abgeschliffen und gestrichen werden. Das Linoleum in der Küche hatten wir herausgerissen, da Wasser unter den Belag gedrungen war und das Holz darunter ansonsten angefangen hätte, zu faulen. Wir hatten es in Stücke geschnitten, aus dem Haus geschleppt, zusammengerollt, verschnürt und auf dem Bürgersteig abgestellt, damit es die Männer von der Müllabfuhr mitnehmen konnten. Wirklich ätzend. Das alles hatten wir gestern erledigt, nach dem Einkauf.
    Nun musste fast jeder Schrank ausgeräumt, der gesamte Inhalt gewaschen, getrocknet und wieder zurück an seinen Platz gestellt werden. Wir mussten die Schränke und sogar die Wände schrubben, um den Ruß, den Schmutz und die Wasserflecken zu entfernen. Ungefähr die Hälfte von Nans Pflanzen, die vor den Fenstern gehangen hatten, war eingegangen. Die übrig gebliebenen mussten wir vom Schmutz befreien. Wir hatten erst vor drei Tagen mit der Arbeit begonnen, und ich fühlte mich bereits, als würde ich für den Rest meines Lebens nie wieder etwas anderes tun.
    »S chätze, ich werde mein Zimmer nun doch noch neu streichen«, sagte Thais. Sie saß auf dem Boden und schrubbte die Beine des Küchentischs, die mit öligen Rußflecken übersät waren. »U nd neue Vorhänge kaufen.«
    »J up, so ist es. Hast du die Wäsche in den Trockner gegeben und eine neue Maschine angestellt?«
    »J a, habe ich. Arme Petra, dass sie so spät noch wegmuss.«
    Ich warf einen Blick auf die Uhr. Es war fast neun. Nan war

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