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Ein Ring aus Asche

Ein Ring aus Asche

Titel: Ein Ring aus Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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zu wissen und Axelle, Daedalus und all ihre Pläne unterwandern zu dürfen. Von mir aus, nimm dir Thais. Das änderte gar nichts. Alles lief immer noch genau nach Plan.
    Axelle fand sich im hinteren Bereich der Küche wieder, an der Tür zu Thais’ Zimmer. Sie hatte ihr das Leben gerettet! Hatte das Mädchen daran gedacht, als sie nach draußen zu Petras Auto gestürmt war? Nein.
    Axelle hatte viel über jene Nacht gegrübelt, wusste jedoch immer noch nicht, wer hinter der magischen Attacke gegen Thais steckte. Ihr war lediglich klar, dass es Daedalus oder Jules nicht sein konnten– beide wollten, ja brauchten die Zwillinge, um den Ritus auszuführen. Sie alle waren wild entschlossen, ihn zu praktizieren, es war fast, als ginge es um eine riesige, magische Party, bei der es für jeden einen Preis abzusahnen gab. Vielleicht erinnerten sie sich nicht mehr, wie es in jener Nacht gewesen war, wie es sich angefühlt hatte. Aber wie konnten sie das vergessen haben? Es war schrecklich gewesen, so schrecklich wie der Tod. Einige der geheimen Zauber, die Axelle damals mit Melita angewandt hatte, waren beängstigend gewesen und hatten grässliche Nachwirkungen gehabt. Doch nichts hatte sich je so grauenhaft angefühlt wie jene Nacht.
    Cerise war gestorben und hatte Baby Hélène, ein hübsches Ding, zurückgelassen. Alle hatten erwartet, dass Petra es aufziehen würde, doch stattdessen war das Kind von Louise und Charles Dedouard adoptiert worden.
    Axelle griff nach einem der vier hölzernen Pokale. Als Thais ausgezogen war, hatte Axelle sie auf dem kleinen Schreibtisch in Thais’ Zimmer abgestellt. Bei dem Gedanken, wie sie sie bei ihr im Badezimmer gefunden hatte, lächelte sie trocken. In einem hatten Q-Tips gesteckt, im nächsten Wattebällchen…
    Das Holz war kühl und glatt. Axelle rubbelte mit ihrem schwarzen Seidenshirt darüber und brachte es zum Glänzen. Die feine, gerade Maserung… Der Baum war Hunderte von Jahren alt gewesen. Jules hatte ihr die Pokale aus dem verkohlten Stumpf an der Quelle geschnitzt. Vielleicht hatte sie ihm leidgetan, nachdem Melita verschwunden war. Sie waren wie Schwestern gewesen. Viel mehr als Melita und Cerise. Cerise war ein vollkommen verblödeter Schwachkopf gewesen, die schwanger geworden war, obwohl jeder genau wusste, wie sich das verhindern ließ. Und warum hatte es der Kindsvater nicht unterbunden, wenn er doch angeblich ein Hexer gewesen war? Schließlich konnten Männer das auch.
    Es sei denn, der Vater war kein Hexer gewesen. Oder hatte das Baby aus irgendeinem Grund gewollt.
    Axelle stellte den Pokal zurück zu den anderen. Jules hatte damals hübsche Sachen gemacht. Dass er schmucke Gegenstände aus Holz schnitzen konnte, war eines der ersten Dinge gewesen, die den Leuten an ihm aufgefallen waren. Das und die Fesseln an seinen Hand- und Fußgelenken.
    Niemand in ihrer famille hatte je einen anderen Menschen besessen. Es war bizarr, unvorstellbar. Und warum taten sich die Herren der Sklaven so etwas an? Aller Wahrscheinlichkeit nach waren sie immer noch dabei, ihr schlechtes Karma abzuarbeiten.
    Axelle erinnerte sich daran, wie Marcel Jules gefunden hatte. Halb tot, in einem Sumpf. Ein Flüchtiger. Marcel hatte ihn ins Dorf gebracht und bei Petra abgeliefert, die schon damals als Heilerin gearbeitet hatte. Es hatte einen Monat der Magie und Pflege bedurft, um Jules wieder zurück auf die Seite der Lebenden zu bringen. Der Hufschmied hatte seine Fesseln aufgebrochen, eingeschmolzen, ein eisernes Messer daraus gefertigt und es Jules übergeben. Axelle konnte sich nicht an seinen Namen erinnern.
    Seitdem war Jules einer der Ihren gewesen, einfach so, ein Mitglied der famille. Er hatte sich ein kleines Haus gebaut, hatte ihre Religion erlernt und Arbeit als Schreiner gefunden. Aber es waren die kleinen Dinge gewesen, die er geschnitzt hatte, die hübschen, die Axelle immer am meisten gemocht hatte. Über die Jahre hatte Jules sich sehr verändert.
    Axelle seufzte angesichts der Last der Erinnerungen, ging zurück in die Küche und öffnete die Schränke. Richard schien ihren gesamten Alkoholvorrat weggesoffen zu haben. Ah! Sie fand eine Flasche trockenen Wermut, von dem vielleicht noch ein Viertel übrig war, und goss sich etwas davon in ein Glas mit Eiswürfeln.
    Nein, Sklaven zu haben, war in ihrer Religion, ihrem Clan nie akzeptiert worden.
    Genau deswegen hatte Luc so einen Wirbel verursacht, nachdem er als Ouidas Besitzer aus New Orleans zurückgekehrt war.
    Lucs

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