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Ein Ring von Tiffany - Roman

Ein Ring von Tiffany - Roman

Titel: Ein Ring von Tiffany - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger Regina Rawlinson Martina Tichy
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da eigentlich? Das war doch Irrsinn... Nichts war richtig daran, Russell zu betrügen oder mit dem Mann zu schlafen, mit dem sie doch nur arbeiten sollte. Es war eine grauenvolle Fehlentscheidung gewesen, absolut unverzeihlich, und es wäre ein Wunder, wenn sie alle unversehrt aus der Sache herauskämen. Natürlich konnte sie nicht länger Jesses Lektorin sein, so viel war klar, aber das schien ihr ein unbedeutender Preis zu sein, den sie für ihre Dummheit zu zahlen hatte.
    Es war Zeit zu gehen. Unverzüglich.
    »Was machst du?«, fragte Jesse, als Leigh sich unter ihm herauswand und sich den Bettüberwurf umwickelte. Sie schnappte sich ihre Reisetasche, hielt mit einer Hand den Überwurf fest, damit sie nicht im Freien stand, und hoppelte, so schnell ihre eingeschränkte Bewegungsfreiheit es zuließ, ins Bad. Erst nachdem sie abgesperrt hatte, ließ sie die Decke fallen, doch diesmal konnte sie den Anblick ihres Körpers im Spiegel nicht ertragen. Den Luxus einer Dusche versagte sie sich, weil sie dann nur zu heulen angefangen hätte; sie zog frische Unterwäsche, Jeans und eine Bluse an und steckte ihr verfilztes Wuschelhaar zu einem Knoten auf. Sie gestand sich lediglich die Zeit zum Zähneputzen zu, und als das geschafft war, öffnete sie - mit fest zusammengebissenen Zähnen, um nicht in Tränen auszubrechen - die Tür.

    Er stand in T-Shirt und Boxershorts auf der Schwelle zum Gästezimmer und sah elend aus. Am liebsten hätte Leigh ihn umarmt - ein Impuls, den sie so abstoßend wie verlockend fand -, aber sie schaffte es, sich an ihm vorbeizuzwängen, ohne auch nur seinen Arm zu streifen.
    »Leigh, Schatz, tu das nicht«, sagte er und folgte ihr durch den Flur und die Treppe hinunter. »Setz dich einen Augenblick zu mir. Lass uns darüber reden.«
    Sie rauschte in die Küche, um ihre Papiere und Notizbücher einzusammeln, und sah das Abendessen, zu dem sie nicht gekommen waren. Eine Auflaufform mit hart gewordener Lasagne stand auf einer Warmhalteplatte zwischen zwei Tischsets und zwei Gläsern mit Rotwein; zwei schlichte silberne Kerzenhalter waren mit heruntergetropftem elfenbeinfarbenem Wachs bedeckt.
    »Ich will nicht reden. Ich will gehen«, sagte Leigh ruhig und tonlos.
    »Ich weiß, und ich bitte dich, noch zu warten.« Leigh fiel auf, dass seine Bartstoppeln grau gesprenkelt waren und die Ringe unter seinen Augen so dunkel, dass sie aussahen wie ein Veilchen.
    »Jesse, bitte.« Seufzend kehrte sie ihm den Rücken zu und verstaute ihre Schnellhefter in der Tasche. Ihr fiel ein, dass sie Shoppen und Fischen oben im Gästezimmer liegen gelassen hatte, aber deswegen noch einmal zurückzugehen, kam nicht in Frage.
    Er legte ihr die Hand auf die Schulter und wollte sie sanft zu sich umdrehen. »Sieh mich an, Leigh. Du sollst wissen, dass ich die letzte Nacht absolut nicht bereue.«
    Zum ersten Mal, seit sie aufgestanden war, wich Leigh seinem Blick nicht aus. Sie starrte ihn so eisig wie möglich aus zusammengekniffenen Augen an und sagte: »Ach, da bin ich aber erleichtert! Was für ein Glück, dass du nicht bereust, was geschehen ist. Mit dem Wissen werde ich heute Nacht ruhig schlafen können. Und jetzt nimm deine Hände da weg. «
    Er trat zurück. »Leigh. Ich habe es nicht so gemeint. Bitte, setz dich doch nur einen Moment mit mir hin...« Etwas an der Art, wie er den Satz in der Schwebe ließ, sagte ihnen beiden, dass die Einladung zwar ehrlich gemeint war, er im Grunde aber doch nicht wollte, dass sie blieb. Er sah müde und abgekämpft aus, wie jemand, den der Gedanke, es wieder einmal nach einer Liebesnacht mit einem hysterischen Weibsbild aufnehmen zu müssen, fix und fertig machte.
    Sie hätte alles dafür gegeben, ihn sagen zu hören, dass er sich auf den ersten Blick in sie verliebt habe und dies nicht eine der vielen außerehelichen Eskapaden des legendären Jesse Chapman sei - dass sie, Leigh Eisner, etwas Besonderes war -, aber das konnte sie sich abschminken. Sie hängte sich die Tasche über die Schulter und ging erhobenen Hauptes zur Tür hinaus, überrascht und betrübt zugleich, dass Jesse ihr nicht folgte.

Drei Männer machen noch keine Femme fatale
    Adriana konnte sich beim besten Willen nicht erinnern, wann sie das letzte Mal so sehnsüchtig darauf gewartet hatte, dass das Telefon klingelte. Mit dreizehn, als sie wie all die anderen Mädchen vor der brennenden Frage stand, ob sie wohl ein Junge bitten würde, mit ihm zum Schulball zu gehen? Vielleicht. Ein paarmal hatte sie

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