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Ein Ring von Tiffany - Roman

Ein Ring von Tiffany - Roman

Titel: Ein Ring von Tiffany - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger Regina Rawlinson Martina Tichy
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spielte all das für eine Rolle, solange sie am Neujahrstag nach einer himmlisch langen, feuchtfröhlichen Liebesnacht hier liegen und sich so wunschlos glücklich und zufrieden fühlen konnte?
    Er hieß Rafi oder so und war der absolute Traum. Emmy war völlig von den Socken gewesen, wie viel sich in den fünfzehn Jahren seit ihrem letzten Aufenthalt in Israel verändert hatte, aber zum Glück waren die Männer noch immer unangefochten. Falls möglich, sogar noch hinreißender denn je, all die jungen strammen Soldaten in Uniform und ihre nicht weniger gut aussehenden älteren Brüder, die mit dreißig oder gar vierzig weit besser in Form zu sein schienen als ihre gleichaltrigen Gegenstücke auf dem nordamerikanischen Kontinent. Wo sie auch ging und stand, traf sie auf bronzebraune, dunkelhaarige, muskelbepackte Exemplare der Spezies Homo masculinus , und unter diesem fast schon einschüchternden Prachtangebot war Rafi einer der absoluten Knaller.
    Sie hatten sich zwei Tage zuvor, an einem Donnerstag, im Yotvata kennengelernt, einem hippen, netten Restaurant in Tel Aviv direkt an der Strandpromenade, das für originelle XXL-Salatkreationen und köstliche Fruchtjoghurt-Smoothies bekannt und berühmt war. Sämtliche Zutaten der im Yotvata servierten Gerichte wurden direkt von dem gleichnamigen Kibbuz aus dem Aravah-Tal an der Grenze zu Jordanien geliefert.
    Es hatte bei Emmy sofort geklingelt, als Chef Massey eine Liste weniger bekannter Regionen und Küchen anforderte, als Inspiration für das neue edle Mittagslokal, das er in London aufmachen wollte. Es war Ewigkeiten her, seit sie zuletzt im Yotvata
gespeist hatte - mit dreizehn bei ihrer eigenen Bat-Mizwa und dann noch einmal zwei Jahre später bei der von Izzie -, aber so frisch und schmackhaft war seither kaum etwas gewesen. Sie hob den Schwerpunkt des Restaurants - Milchprodukte - und das Beharren des Chefkochs darauf, nur organisch angebautes Obst und Gemüse zu verwenden, besonders hervor.
    Massey war mächtig angetan und bat sie, ihn nach Israel zu begleiten, um dort vor Ort gemeinsam sein gängiges Salatangebot (alternativ Caesar, griechisch oder Blattsalat mit der unvermeidlichen Balsamico-Vinaigrette) aufzumischen und die Landesküche ausgiebig zu testen. Emmy fand alles, was ihr Silvester in New York ersparte, schlicht super, und wenn das Reiseziel Israel hieß - umso besser. Womit sie nicht gerechnet hatte, war, dass Massey seinerseits den Trip in letzter Sekunde absagte, angeblich weil er unbedingt Zeit mit seiner Familie verbringen wollte, wo doch jeder wusste, dass er sich mit seiner Freundin, einem pakistanischen Model, in der Karibik vergnügte. Nichtsdestotrotz gab er zumindest Emmy grünes Licht, die schon befürchtet hatte, auch ihre Reise abblasen zu müssen.
    Also war Emmy gleich am ersten Tag in das Restaurant gegangen, in Erwartung eines späten Mittagessens mit der israelischen Variante eines typisch amerikanischen PR-Girls: gepflegt gekleidet, redet wie ein Wasserfall, gnadenlos gut gelaunt. Stattdessen geleitete man sie zu einem Tisch am Fenster, wo sich ein Klon von Josh Duhamel mit hinreißenden grünen Augen und dem aufreizenden Gang israelischer Männer zu ihr gesellte. Emmy brauchte genau drei Sekunden - die unumgängliche erste Prüfung, die allerdings noch gar nichts besagte -, um festzustellen, dass er keinen Ehering trug, und weitere fünf Minuten, um zu klären, dass er auch keine Freundin hatte.
    »Keine Freundin?«, gurrte Emmy, ohne einen Pfifferling darauf zu geben, dass sie sich wie eine lüsterne alte Fregatte anhörte. »Wo da doch sicher so viele hübsche junge Dinger im Kibbuz herumlaufen.«

    Rafi lachte, und Emmy wusste, dass sie mit ihm schlafen würde.
    Was sie auch getan hatte, an jenem Abend, am Morgen danach und am Abend danach. In den vergangenen anderthalb Tagen hatten sie exakt sechsmal Sex gehabt, so oft und so ausdauernd, dass Emmy darauf bestand, sich Rafis Führerschein vorlegen zu lassen.
    »Meine Güte, du hast mir echt keine Märchen erzählt. 1978. Mir ist noch nie im Leben ein Mann über einundzwanzig mit einem derartigen Stehvermögen begegnet.«
    Er lachte erneut und küsste sie auf den Bauch. »Ist eine besondere Begabung«, sagte er mit einem filmreifen Akzent.
    »Sehe ich auch so«, gab Emmy zurück, auf der Kuscheldecke wunschlos glücklich ausgestreckt wie ein satter Welpe und schamlos nackt wie Eva vor dem Sündenfall im Paradies. »Wie wär’s mit Frühstück im Bett? Geht bei mir alles auf

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