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Ein Ring von Tiffany - Roman

Ein Ring von Tiffany - Roman

Titel: Ein Ring von Tiffany - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger Regina Rawlinson Martina Tichy
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das eben Gehörte zu verarbeiten.
    »Du betrügst Russell?«
    »Ja. Das heißt, nein. Nicht derzeit. Aber ich habe es getan.«
    »Mit wem?«
    Leigh seufzte. »Das ist unwichtig. Für den Augenblick ist nur von Belang, dass es vorbei ist, aber ich muss mir darüber klar sein, dass es nicht grundlos passiert ist. Wer in seiner Beziehung glücklich ist, betrügt seinen Partner nicht.«
    Emmy brachte sie mit erhobener Hand zum Schweigen. »Das ist unwichtig?« , fragte sie. »Leigh, Schätzchen, du bist eine meiner zwei besten Freundinnen auf diesem Planeten. Nicht dass es hier ausschließlich um mich ginge, aber jetzt komm schon! Es ist schlimm genug, dass ich überhaupt nicht mitbekommen habe, dass du mit einem anderen schläfst - und momentan ist es sicherlich nicht der ideale Zeitpunkt, um dir deshalb die Hölle heiß zu machen -, aber mir jetzt, wo ich grundsätzlich Bescheid weiß, nicht sagen zu wollen, um wen es sich handelt, ist absolut grotesk! Ich meine, bist du wirklich -«
    »Es war Jesse. Jesse Chapman.«
    Emmy fuchtelte ärgerlich mit den Händen. »Himmelherrgott, wie macht sie das bloß. Als hätte sie so was wie einen sechsten Sinn für solche Sachen. Oder vielleicht, wenn man selbst mit genügend Typen vögelt, dann spürt man es einfach, wenn jemand anderer es auch tut. Un-glaublich. Scheiße, das Mädel ist echt unglaublich!«
    »Wovon redest du? Wer ist unglaublich?«
    Leighs Stimme schien Emmy wieder in die Realität zurückzukatapultieren. »Oh,’tschuldigung. Es ist bloß, dass Adriana seit Wochen - vielleicht schon seit Monaten - stur behauptet, du
würdest mit Jesse schlafen, und ich hab jedes Mal gesagt, nein, tut sie nicht. Hab Stein und Bein geschworen, dass das die albernste Idee ist, die mir je untergekommen ist. Ich meine, du bist schließlich mit Russell verlobt, um Himmels willen -«
    Emmy brach mitten im Satz ab und hielt sich die Hand vor den Mund. »Entschuldige. Es tut mir so leid, Leigh, das kam jetzt völlig verkehrt heraus.«
    Leigh zuckte mit den Achseln. »Also, der guten Ordnung halber, dass ich ›mit Jesse schlafe‹, stimmt so nicht. Es war genau einmal, und es wird nie wieder passieren. Das heißt, wenn du das nächste Mal mit Adriana sprichst, kannst du ihr sagen, dass sie unrecht hatte.«
    Emmys Handy klingelte. Ihre Miene beim Blick auf die Anruferkennung verriet, dass es Adriana war.
    »Sag mal, hat sie dich verwanzt?«, fragte Leigh kopfschüttelnd.
    »Die berühmte Intuition der Latina, behauptet sie jedenfalls.« Emmy schaltete das Handy aus und steckte es zurück in ihre Handtasche. »Okay, auf die Gefahr hin, dass ich mich, äh, abgebrüht anhöre, darf ich fragen, warum du meinst, du müsstest die Sache mit Russell komplett beenden? Ich meine, wenn Jesse ein einmaliger Ausrutscher war - und du es dabei belassen willst -, tja, bin ich jetzt eine ganz schreckliche Person, wenn ich vorschlage, dass du schlicht versuchst, es wegzustecken?«
    »So einfach liegen die Dinge nicht.«
    »Heißt das, du empfindest etwas für Jesse?«
    »Nein! Das heißt, doch. Irgendwie ja. Aber Jesse hat eigentlich gar nichts damit zu tun. Es geht um Russell und mich.«
    Emmy holte eine Wasserflasche aus ihrer Tasche, nahm einen Schluck und hielt sie Leigh hin, die kopfschüttelnd ablehnte.
    »Das verstehe ich«, tastete Emmy sich vor. »Aber du hast dir doch sicher auch das ganze Ding überlegt von wegen, dass man jemanden etwas Schmerzliches nicht nur deshalb beichten
sollte, um es von der Seele zu haben. So in der Art wie, wenn es ihnen nichts nützt, es zu wissen, dann ist es besser, sie wissen es nicht?«
    Leigh ermahnte sich innerlich, nicht länger die Fäuste zu ballen und die Schultern bis zu den Ohren hochzuziehen. Sie wollte sich nicht derart über Emmy aufregen, aber allmählich ließ es sich nicht mehr verhindern. Es war doch wohl klar, dass sie, Leigh, all das bedacht hatte und die Situation sehr viel komplizierter war, als Emmy annahm. Leigh fühlte sich keinesfalls genötigt, sich Russell gegenüber - wie hatte Emmy es ausgedrückt? - alles von der Seele zu reden, bloß weil sie Scheiße gebaut hatte und Vergebung wollte. Wenn dies der Fall wäre, würde sie die einzig mögliche, vernünftige Entscheidung treffen und genauso vorgehen wie von Emmy empfohlen: sich Vorwürfe machen, weil sie ihren Verlobten betrogen hatte, sich schwören, dass es nie wieder vorkommen würde, und weiterleben wie bisher. Das Problem wurde deutlich, wenn sie sich eingestand, dass sie zwar

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