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Ein Ring von Tiffany - Roman

Ein Ring von Tiffany - Roman

Titel: Ein Ring von Tiffany - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger Regina Rawlinson Martina Tichy
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vermutlich so weiterleben konnte wie bisher, es aber nicht wollte.
    Sie holte tief Luft und sagte: »Ich bin nicht in Russell verliebt.«
    »Ach, Leigh.« Emmy schoss vom Sofa hoch und wollte zu der Liege hinüber, aber Leigh hielt sie auf.
    »Nein. Bitte nicht.«
    Emmy wich zurück und begnügte sich damit, die Hand auf Leighs Arm zu legen.
    »Jetzt komme ich dann als Nächstes mit so einem völlig idiotischen und lächerlich abgedroschenen Spruch wie ›Ich liebe Russell, aber ich bin nicht verliebt in ihn‹, stimmt’s?« Leigh lachte und wischte sich eine dicke Träne aus dem Gesicht. »Mein Gott, die ganze Situation ist so ein Scheißchaos. Wer hätte das je für möglich gehalten? Die perfekte Frau und Tochter willigt ein, einen Typen zu heiraten, den sie nicht liebt, weil alle anderen ihn lieben und sie sich denkt, mit der Zeit wird ihr
das wohl auch gelingen. Dann, statt halbwegs erwachsen mit der Situation umzugehen, in die sie sich selbst gebracht hat, vögelt sie mit jemandem, mit dem sie zusammenarbeitet! Der noch dazu verheiratet ist! Und ruiniert sich damit in einem Rutsch Karriere und Liebesleben. Wenn es nicht so erbärmlich wäre, könnte man es direkt komisch finden.«
    »Es ist nicht erbärmlich«, kam es automatisch von Emmy.
    »Ich spreche von mir in der dritten Person. Was ist daran nicht erbärmlich?«
    »Ach, Leigh.« Emmy seufzte. »Es tut mir so leid. Ich hatte echt keine Ahnung, dass es so schlimm steht. Niemand von uns. Aber du kannst dich nicht mit Gewalt zu einem Gefühl zwingen, das du nicht hast. Russell ist ein toller Typ, und ja, er scheint tatsächlich absolut perfekt zu sein. Aber das spielt alles keine Rolle, wenn er nicht der perfekte Typ für dich ist.«
    Leigh nickte. »Es ging alles so schnell! Da haben wir gerade noch romantische Spaziergänge im Union Square Park unternommen, und zack! steckt er mir einen Diamantring an den Finger, ohne auch nur im Entferntesten anzunehmen, die Antwort könne etwas anderes als Ja sein. Ich frage mich die ganze Zeit, wann wir so auseinandergedriftet sind. Ich dachte, wir treffen uns ganz zwanglos, haben Spaß miteinander, die perfekte Beziehung für den Augenblick. Kein Ende in Sicht, aber auch nicht unbedingt die große Liebe. Aber sich verloben? Um zu heiraten ? Emmy, auf die Gefahr hin, dass ich mich anhöre wie der größte - oder vernageltste - Vollidiot auf Erden: Ich habe es nicht kommen sehen. Seither warte ich jede Sekunde darauf, dass ich mir sicher bin, dass ich weiß , ja, es ist das Richtige, aber das Gefühl kommt nicht, Em. Ich habe es bei Russell niemals gehabt, und ich glaube, es ist Zeit, mich der Tatsache zu stellen, dass ich es auch nie haben werde.«
    Beide Mädels erstarrten, als sie den Aufzug heraufkommen hörten. Bevor sie noch irgendetwas sagen konnten, ging die Tür auf, und Russells Schritte bewegten sich vom Eingangsbereich
in die Küche, wo der Kühlschrank rasch auf- und wieder zugemacht wurde; dann kam Russell ins Wohnzimmer geschlendert.
    »Oh, hey, Emmy. Entschuldigung, ich wusste nicht, dass du da bist«, sagte Russell, der leicht verwirrt wirkte. Aus dem einen flüchtigen Blick, den er Leigh zuwarf, las sie heraus, dass Russell heute Abend nicht nach Gesellschaft zumute war. Na, da waren sie immerhin schon zu zweit.
    Lobenswerterweise brauchte Emmy keine weiteren dezenten Hinweise. Sie sprang vom Sofa hoch, gab erst Russell und dann Leigh ein Abschiedsküsschen, murmelte dabei etwas von einem Pflichttermin in Form eines abendlichen Geschäftsessens und war auch schon zur Tür hinaus. Sie verschwand so blitzartig, dass Leigh nicht eine Minute blieb, um sich zu überlegen, was sie sagen sollte. Oder wann. Oder wie.
    »Hi«, sagte sie verlegen und suchte in Russells Miene nach einem Hinweis, dass er von ihrem Gespräch etwas mitbekommen hatte. Was natürlich ganz unmöglich war - sie hatten den Aufzug von der Lobby unten kommen hören und kein Wort mehr gesagt, bis er oben war -, aber sie hoffte trotzdem, dass er vielleicht ein paar Fetzen aufgeschnappt hatte. Das Ganze würde so viel einfacher werden, wenn er wenigstens den Hauch einer Ahnung davon hätte, was ihm bevorstand.
    »Hey, ich hoffe, ich habe euch zwei nicht gestört. Sie war auf einmal so schnell weg.« Er lockerte seine Krawatte (die, die ihm Leighs Eltern letztes Jahr zum Geburtstag geschenkt hatten), streifte sie sich dann, als hätte er immer noch nicht genug Raum zum Atmen, über den Kopf und warf sie auf den Couchtisch aus edlem

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