Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Ring von Tiffany - Roman

Ein Ring von Tiffany - Roman

Titel: Ein Ring von Tiffany - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger Regina Rawlinson Martina Tichy
Vom Netzwerk:
Testergebnisse schicken wir Ihnen binnen einer Woche zu, aber ich sehe da keinerlei Probleme. Scheint alles in bester Ordnung zu sein.« Sie gab der Sprechstundenhilfe Emmys Patientenakte und öffnete die Tür, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass Emmy vollständig bedeckt war. »Wir sehen uns in sechs Monaten. Und noch etwas, meine Liebe. Bitte sehen Sie das Ganze entspannt. Als Ihre Ärztin sage ich Ihnen, dass absolut kein Grund zur Sorge besteht.«
    Du hast leicht reden, mit deinen drei Kindern , dachte Emmy, lächelte höflich und nickte. Du und Izzie und all die anderen Frauenärztinnen mit Heerscharen von Kindern oder mit gigantischen Babybäuchen, ihr erzählt mir, ich soll mir keine Sorgen machen. Izzie war jeden Augenblick fällig - genau genommen war sie schon drei Tage über dem Termin -, aber zu ihrem Kummer hatten bisher weder die Wehen eingesetzt, noch war der Muttermund auch nur eine Spur geöffnet. Emmy hatte sich grummelnd einverstanden erklärt abzuwarten, bis Izzie sich selbst ins Hospital einwies, und dann erst in den Flieger nach Florida zu steigen (Izzie hatte sie wissen lassen, dass erste Babys ohne weiteres eine oder gar zwei Wochen zu spät kommen könnten und es Blödsinn wäre, sich überstürzt auf den Weg zu machen, bevor sie sich nicht ganz sicher waren), aber sie dachte ständig an ihren neuen Neffen, der nun bald das Licht der Welt erblicken sollte.
    Sie zog sich an und nahm den Zug zum Union Square. Eigentlich hatte sie vorgehabt, von dort direkt nach Hause zu laufen, um zu duschen - wozu es sie nach einer solchen Untersuchung
immer drängte -, aber als sie an der Ecke Fourteenth /Broadway aus der U-Bahn-Station kam, lenkte sie ihre Schritte zu dem Gebäude, in dem Adriana und Leigh wohnten. Leigh war erst seit einer Woche wieder Single, Adriana seit neuestem Workaholic - das hieß, eine von beiden könnte doch wohl zu Hause sein und vor sich hin brüten oder schreiben oder beides, doch der Portier schüttelte den Kopf.
    »Sie sind zusammen aus dem Haus gegangen«, sagte er und sah auf seine Uhr. »Vor ungefähr einer Stunde.«
    Emmy schickte beiden die gleiche SMS: HALLO-O? Bin bei euch unten. WzT steckt ihr? , und bekam fast gleichzeitig die Antworten. Leighs lautete: Shoppen mit Adi für deinen 30.! Sprechen uns später; Adrianas war noch ein bisschen knapper: Wenn du ein Geschenk willst, geh nach Hause. Emmy seufzte, bedankte sich bei dem Portier und trat den Weg durch Schneematsch und Kälte zur Perry Street an. Es war ein eisiger, feuchter Freitagabend im Februar, und obwohl Emmy sich verzweifelt nach einer Dusche sehnte, schaffte sie es irgendwie, sich noch zwei Stunden vor der Rückkehr in ihre leere Wohnung zu drücken, indem sie Vorwände fand, an fast jeder Straßenecke Halt zu machen: ein heißer Kaffee bei Grey Dog an der University Street; ein langer, schmachtender Blick auf die Welpen, die im Schaufenster von Wet Nose herumkugelten; eine spontane Maniküre plus Paraffinfußbad im Silk Day Spa, wo sie so freundlich waren, Emmy ohne Termin einzuschieben. Wozu sollte sie schnell nach Hause, nur um allein herumzusitzen, bis es zwölf schlug und sie sich von ihren Zwanzigern verabschieden musste? Das Angebot der Mädels, sich irgendwo einen lustigen Abend zu machen, hatte sie rundweg abgelehnt - nichts da, weder ein elegantes Dinner im Babbo (obwohl sie für ihr Leben gern die Minznudeln mit den scharfen Lammwürstchen probiert hätte) noch ein Retroabend im Culture Club. Die Mädels hatten wochenlang auf sie eingeredet wie auf ein krankes Pferd, bis Emmy sich wenigstens bereit fand, am folgenden Nachmittag zu irgendeiner
Geburtstagsüberraschung aufzukreuzen. Adriana und Leigh versprachen lediglich, dass keine Männer gleich welcher Art beteiligt sein würden, also hatte sie knurrend zugestimmt. Die Stunden zwischen jetzt und Mitternacht gedachte sie mit einer Flasche Wein und einer Portion Selbstmitleid der Extraklasse totzuschlagen. Und wenn sie ganz gut drauf war, vielleicht noch mit ein paar Törtchen von MaxDelivery.
    Als sie endlich zu Hause eintraf und sich die fünf Treppen hinaufgeschleppt hatte, triefte sie von Kopf bis Fuß: die Haare von dem eiskalten Regen, die Füße von dem schmuddeligen Schneematsch und ihr Intimbereich dank der überreichlichen medizinischen Anwendung von Vaseline. Keine Geburtstagskarten in ihrem Briefkasten und kein einziges Päckchen auf dem Flur vor ihrer Tür. Nichts. Na ja, es war ja erst der Vorabend, und von Izzie und ihrer

Weitere Kostenlose Bücher