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Ein Ring von Tiffany - Roman

Ein Ring von Tiffany - Roman

Titel: Ein Ring von Tiffany - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger Regina Rawlinson Martina Tichy
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American
Express Firmenkreditkarte in die kleine Mappe und faltete die Hände. »Also dann, Jesse«, sagte sie, während sie ihren rotledernen Terminplaner aus der Handtasche nahm. »Wann sehen wir uns wieder? Nächste Woche hätte ich am Dienstag und am Freitag noch einen Lunchtermin frei, obwohl Dienstag wahrscheinlich besser wäre. Aber Sie können natürlich auch jederzeit in den Verlag kommen …«
    »Nächste Woche geht es nicht.«
    »Hm, mal sehen. Übernächste Woche? Wie wäre es, wenn Sie …«
    »Nein, das geht auch nicht.«
    Ihr Verlag hatte gerade drei Millionen Dollar locker gemacht für etwas, was bis jetzt aus nicht viel mehr bestand als aus einem Namen und einem Versprechen, und er hielt es nicht für nötig, sich Zeit für ein erstes Lektorengespräch zu nehmen? »Sie haben mich ja noch nicht mal ausreden lassen«, sagte sie leise.
    »Es tut mir leid«, sagte er mit einem kaum unterdrückten Lächeln. »Es ist nur so, dass ich nicht vorhabe, in den nächsten Wochen wieder nach New York zu kommen. Nach dem Zugdebakel von heute Morgen mit Sicherheit nicht. Entweder warten wir ab, bis ich mich wieder in die Stadt traue, oder Sie kommen zu mir raus, in die Hamptons. Ich würde mich freuen.«
    »Bevor ich mich dazu äußere, müsste ich zuerst meine anderen Termine abklären«, sagte sie kühl.
    »Er schickt Sie sowieso zu mir raus«, meinte Jesse.
    »Wie bitte?«
    »Henry. Er wird Ihnen sagen, dass Sie zu mir rausfahren sollen. Keine Angst, Leigh, es ist ja nicht am Ende der Welt. Und ich verspreche Ihnen, mich gut um Sie zu kümmern. Wir haben bei uns sogar ein Starbucks.«
    Der Kellner kam mit ihrer Karte und der Quittung. Sie steckte sie ordentlich in ihre Brieftasche und sammelte ihre Sachen ein.
    »Ich hab Sie doch hoffentlich nicht verärgert?«, fragte Jesse.
    Leigh hatte das Gefühl, dass es ihn in Wahrheit einen feuchten Dreck kümmerte.
    »Natürlich nicht. Ich bin nur ein bisschen spät dran für meinen nächsten Termin. Spätestens morgen ruf ich Sie an, dann vereinbaren wir unser nächstes Treffen.«
    Er grinste und ließ ihr den Vortritt. »Klingt gut. Aber noch etwas, Leigh. Keine Panik, okay? Ich bin davon überzeugt, dass wir ein gutes Gespann abgeben werden.«
    Es regnete, als sie aus dem Restaurant traten, und während Leigh noch in ihrer Tasche nach einem Schirm kramte, trabte Jesse schon in Richtung Sixth Avenue davon. »Sie melden sich dann!«, rief er, ohne sich noch einmal umzudrehen.
    Leigh kochte vor Wut. Was für ein eingebildeter Fatzke. Er hatte sie nicht gefragt, ob er ihr ein Taxi anhalten sollte, oder ihr angeboten, sie zum Verlag zu begleiten - ja, er hatte ihr noch nicht mal für das Essen gedankt! Sie hatte keine Ahnung, wie sie mit einem Mann umgehen sollte, der mit einem derart gigantischen Ego ausgestattet war. Natürlich könnte sie diplomatisch sein und versuchen, ihn mit einer Portion Zuckerbrot zu ködern, aber ein zimperliches Kleinmädchengetue à la »Hach, was bist du doch für ein Genie, Mr. Bestsellerautor« war einfach nicht ihre Art. Und schon gar nicht für ein Ekelpaket wie Jesse Chapman. Wahrscheinlich käme Adriana besser mit ihm klar, obwohl sie in ihrem Leben noch nie ein Buch lektoriert und vermutlich auch nicht gelesen hatte. Dieser Gedanke ließ sie auf dem Zwanzigminutenmarsch in den Verlag nicht wieder los, eine Regenwanderung, die dadurch nicht eben bequemer wurde, dass ihre Stöckelschuhe komplett durchgeweicht waren. Als sie das Verlagsgebäude betrat, stand sie kurz davor, den Kram hinzuschmeißen. Was sie Henry durchaus spüren ließ.
    »Eisner, kommen Sie rein!«, rief er, als sie an seiner Tür vorüberging. Leider musste sie auf dem Weg von den Fahrstühlen zu ihrem Büro genau bei ihm vorbei. Was gewiss kein Zufall war.
    Leigh hätte gern ein paar Minuten gehabt, um sich wieder zu fangen und ihr Outfit mit einer Strickjacke oder Flipflops eine Spur dezenter zu gestalten, aber sie wusste, dass Henry sich extra den ganzen Nachmittag freigeschaufelt hatte, um nach ihrer Rückkehr mit ihr zu reden.
    »Hallo«, sagte sie munter und platzierte sich so schicklich wie möglich auf seinem Zweisitzersofa.
    »Und?« Henry musterte sie von oben bis unten, verzichtete dankenswerterweise aber auf jeden mimischen Kommentar.
    »Also, er ist ganz schön anstrengend«, rutschte es ihr heraus.
    »Anstrengend?«
    »Arrogant. Sie hatten mich ja gewarnt. Aber damit komme ich schon klar. Als ich unser nächstes Treffen absprechen wollte, hat er sich strikt

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