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Ein Ring von Tiffany - Roman

Ein Ring von Tiffany - Roman

Titel: Ein Ring von Tiffany - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger Regina Rawlinson Martina Tichy
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von Duncans Seite aus - abgebrochen war. Izzie und die Mädels wussten nichts davon, dass Emmy ihn während der ersten Monate ziemlich regelmä ßig angerufen hatte und sogar in seiner Wohnung aufgetaucht war, jedenfalls bis er die Schlösser austauschte. Nach dieser Demütigung hatte sie es endlich geschafft, sich zu mäßigen, und bis zum Sommer sogar so ziemlich alle Anrufe eingestellt, abgesehen
von dem kleinen Rückfall nach der Pleite mit Paul in Paris. Ach ja, und dann noch diese eine E-Mail. Peinlich, aber so was passierte eben nun mal. Sie hatte ihm gar nicht schreiben wollen, als sie eines Abends kurz vor ihrem Abflug nach Florida heimkam, leicht beschickert von einer innerbetrieblichen Weinprobe, und sich nur kurz an den PC setzte, um vor dem Schlafengehen noch ein bisschen zu surfen. Dabei fiel ihr ein, dass ihre Freundin Polly an dem Tag dreißig geworden war, also klickte sie auf »E-Mail« und tippte P in das »An«-Feld, worauf prompt Duncans E-Mail-Adresse erschien (sie hatte ihn in ihrem Adressenverzeichnis unter »Putzilein« gespeichert). Sie überlegte kurz, dann fasste sie sich ein Herz und komponierte eine scheinbar an Paul gerichtete E-Mail - an Paul, den Kerl aus dem Mallarmé, der sie abserviert hatte und dessen E-Mail-Adresse sie nun wirklich nicht kannte.
    Hey Süßer,
    freut mich zu hören, dass Du’s Dir in St. Tropez so gut gehen lässt, auch wenn ich Dich hier ganz schön vermisse. Die Arbeit ist zurzeit der reine Wahnsinn, aber das war wohl nicht anders zu erwarten bei einem neuen Job, für den man so viel reisen muss. Es ist bloß hammerhart, nicht bei Dir zu sein! 1000 Dank für das Päckchen mit dem hinreißenden kleinen französischen Spitzennegligé! Das ist ja so was von süß und s-e-x-y! Ich kann’s gar nicht ERWARTEN, es Dir vorzuführen. Nur noch eine Woche, dann bin ich bei Dir ...
    Bussibussi,
E
    Sie klickte auf »Senden« und spürte Erregung in sich aufsteigen, als sie Duncans Namen in dem Ordner »Gesendete Nachrichten« sah: Wenn das keine Reaktion bewirkte, dann war Hopfen und Malz verloren. Er brauchte volle zwei Tage für seine Antwort, die denkbar enttäuschend ausfiel. Er schrieb lediglich:
»Ich glaube, das hast Du versehentlich an die falsche Person geschickt.« Unterzeichnet mit einem Smiley. Einem Emoticon! Bis ins Mark gekränkt, bereute sie im nächsten Augenblick die ganze Schnapsidee. Keine eifersüchtigen Nachfragen, um wen es sich bei Emmys geheimem Liebhaber handelte, keine Bemerkung zu ihrem neuen Job, nicht mal eine trockene Würdigung ihres aufreizenden Nachtgewands oder ihres (angeblich) bevorstehenden Trips nach Südfrankreich. Damit war das Maß voll. In den fast zwei Monaten seit jener erzpeinlichen Korrespondenz hatte Emmy kein einziges Mal mehr versucht, Kontakt mit ihm aufzunehmen. Um genau zu sein, sie hatte zu ihrer freudigen Überraschung festgestellt, dass sie seit dem unverbindlichen, hemmungslosen Sex mit George vor zwei Wochen kein einziges Mal mehr auch nur an Duncan gedacht hatte. Was offensichtlich nur eins bedeuten konnte: Mehr unverbindlichen, hemmungslosen Sex, und zwar dringend und en masse.
    Ihre Klingel gab um Punkt acht Laut, und Emmy wappnete sich für den unvermeidlich folgenden Krächzton von Otis. Auf den blöden Vogel war Verlass - er fuhr hoch, schüttelte sich und kreischte: »Wer da? Kommen Sie rauf! Wer da? Kommen Sie rauf!«
    Mit einem Seufzer schlüpfte sie in ihre Flip-Flops und machte sich an den Abstieg. Die Anlage, mit der sie Besucher per Knopfdruck einlassen konnte, war kaputt, und das Gebäude hatte zwar einen Aufzug (Baujahr zirka 1925), aber seit sie vor drei Jahren einmal mit dem Ding stecken geblieben war, nahm Emmy lieber die Treppe. Sie rechnete es Adriana und Leigh hoch an, dass sie sich ungefähr zweimal pro Jahr zu ihr bemühten - vor allem angesichts der Tatsache, dass die zwei im selben Gebäude wohnten und beide deutlich komfortablere Wohnungen hatten als Emmy -, aber letztlich schämte sie sich einfach nur für ihr Wohnklo und hatte Gewissensbisse, ihre Freundinnen fünf Stockwerke zu sich hinaufkraxeln zu lassen,
wo sie dann auf dem Fußboden sitzen und sich den ganzen Abend lang die Beschimpfungen dieses Scheusals von Papagei anhören mussten.
    »Hi!«, rief sie fröhlich und vergaß mit einem Schlag sämtliche Bedenken, als sie die Haustür aufriss und die Mädels auf der Vortreppe stehen sah. Es war warm für Oktober, doch die Luft war rauchgeschwängert. »Holla! Was sehe ich denn

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