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Ein Sarg für zwei

Ein Sarg für zwei

Titel: Ein Sarg für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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sich.
    Thierry nahm
mir die Reisetasche ab und hielt mir die Tür auf. Ich setzte die Sonnenbrille
auf, und mit einem so optimistischen Lächeln wie möglich trat ich nach draußen ...
    ... und
mitten hinein in eine Gluthölle .
    Ich schrie
und schlug mir schützend die Hände vors Gesicht. Der Sonnenschein war nicht nur
Helligkeit, er war brennender Schmerz, der offensichtlich versuchte, mein
Gehirn zu braten. Das Bild vor meinen Augen wurde weiß und fleckig, dann fühlte
ich den glühenden Schmerz auch auf meinen Händen. Ich hatte noch nie in meinem
ganzen Leben eine derartig glühende Hitze gespürt.
    Thierry
packte von hinten meine Bluse, zog mich zurück ins Zimmer und schlug die Tür
hinter uns zu. Der Schmerz ließ sofort nach. Als ich Thierry ansah, rang ich
erschrocken nach Luft. Der Ausdruck auf seinem Gesicht gefiel mir ganz und gar
nicht.
    Meine Hände
sahen aus, als hätte ich den ganzen Tag mit Olivenöl eingerieben am Strand
gelegen. Knallrosa. Von meiner Haut stiegen kleine Rauchwölkchen auf.
    »Deine Augen
sind ganz schwarz«, bemerkte Thierry.
    »O mein
Gott.« Hastig bückte ich mich, hob meine Sonnenbrille auf, die ich mir vom
Gesicht gefegt hatte, und setzte sie wieder auf. Dann beruhigte ich mich und
horchte in mich hinein. War mir danach zumute, Thierry zu beißen? Nein. Und
trotzdem waren meine Augen schwarz?
    Ich war
beinahe zu einem Rostbraten mutiert. Und das einfach nur im Sonnenlicht.
    Dabei machte
mir Sonnenlicht doch gar nichts aus. Nicht viel jedenfalls. Klar, ich war ein
bisschen empfindlicher geworden, und wenn ich zu lange in der Sonne blieb,
wurde ich schläfrig. Aber diese Wirkung? Das stimmte hinten und vorn nicht, um
es einmal gemäßigt auszudrücken.
    Wäre ich
eine Minute länger draußen geblieben, hätte mich die Sonne umgebracht.
    »Was ... was
ist ein Nachtwandler?«, fragte ich Thierry.
    »Wie bitte?«
    »Stacy ... hat
gestern Abend beiläufig so etwas erwähnt. Ich habe ihren Worten keine Beachtung
geschenkt. Aber sie hat mich gefragt, ob ich wüsste, was ein Nachtwandler ist.
Sie sagte, ich solle dich fragen.«
    Er zögerte.
»Ein Nachtwandler ist eine Vampirart, die vor langer Zeit existierte. Sie
entsprach mehr dem allgemein verbreiteten Klischee von einem Vampir. Und dieser
eher seltenen Art von Vampiren verdanken wir anderen unseren schlechten Ruf.
Aber heute gibt es keine Nachtwandler mehr.« Seine Miene war undurchdringlich.
»Was hat sie noch gesagt?«
    Ich erinnerte
mich an das seltsame Gespräch, nachdem sie mir eröffnet hatte, dass sie von
meinem Vampirdasein wusste. Ich hatte ihr versichert, dass ich nett und normal
und kein Monster war.
    Und sie
wollte Rache.
    Ach du
heiliger Reißzahn!
    »Sie hat
mich verflucht, stimmt’s? Sie hat mich zu einem dieser Nachtwandler gemacht!«
    »Sie könnte
dich verflucht haben, ja, aber bevor wir herausfinden, ob du noch weitere
Symptome zeigst, sollten wir keine voreiligen Schlüsse ziehen. Auf jeden Fall
scheint sie sich bei den üblichen Vampirklischees bedient zu haben.«
    »Und jetzt
kann ich nicht mehr nach draußen gehen.« Abgesehen davon, dass ich unter der
brüllenden Hitze da draußen litt, was überhaupt kein gutes Zeichen war, nachdem
wir gerade Februar hatten und vor der Moteltür minus zehn Grad herrschten. Was
stimmte also noch alles nicht mit mir? »Sitze ich jetzt hier fest, bis die
Sonne untergeht?«
    Ich blickte
mich im Zimmer um, das aus dieser Perspektive wie eine schlecht ausgestattete
Gefängniszelle auf mich wirkte.
    »Wir müssen
in die Stadt zurück.«
    »Fahr du.«
Meine Stimme zitterte. »Ich bleibe hier.«
    »Sarah, ich
lasse dich natürlich nicht in diesem Zustand hier zurück. Wir fahren beide nach
Toronto zurück, finden heraus, wo die Hexe wohnt, und bringen sie dazu, den
Fluch aufzuheben. So einfach ist das.« Er klang so ruhig und zuversichtlich,
dass ich mehr als bereit war, ihm zu glauben.
    Er stand mit
dem Rücken zur Tür und machte keine Anstalten, sich mir zu nähern. Nach dem,
was gestern Abend passiert war, konnte ich ihm das nicht verdenken. Eventuell
hatte er auch Angst, dass ich wie eine Sternschnuppe aufleuchten und plötzlich
verglühen würde.
    Ich nehme
alles zurück. Dieser Fluch war weit schlimmer, als in eine Kröte verwandelt zu
werden.
    Ich hockte
mich auf die Kante des ungemachten Bettes. »Aber wie kann ich mit dir zurück
nach Toronto fahren? Dein Auto hat überall Fenster. Da drin fühle ich mich wie
eine Tüte Popcorn in einer Mikrowelle.«
    Er holte
tief

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