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Ein schicksalhafter Sommer

Ein schicksalhafter Sommer

Titel: Ein schicksalhafter Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
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das Gefährt zügig durch das Hoftor und erschrak, als er beinahe den mürrisch dreinblickenden Knecht über den Haufen fuhr. „Kerl, pass doch auf, wo du hinläufst!“ Schnell zog Georg an den Zügeln, um das Pferd zum Stehen zu bringen, als der andere im letzten Moment zur Seite sprang und das Pferd abwehrend am Nasenriemen packte.
    Wütend und erschrocken sah Robert zu den beiden Personen in der Kutsche hoch. „He! Pass doch auf, du-“, platzte es aus ihm heraus.
    „Jetzt sieh sich einer an, wie unverschämt der uns anfunkelt!“, rief Georg ungläubig. „Und frech wird der auch noch! Hoffentlich lässt du bald das Pferd los und gehst zur Seite!“
    Robert starrte zornig zu ihnen hoch und biss die Zähne so fest zusammen, dass ein Muskel in seiner Wange zuckte. Dann löste er seinen Griff und trat langsam einen Schritt zur Seite.
    Georg schnalzte die Zügel und fuhr bis zur Tür vor. „Unglaublich. Der hat uns angesehen, als wolle er uns ermorden. Sofia, da hast du ja ausnahmsweise einmal Menschenkenntnis bewiesen, als du damals erwähnt hast, der Knecht deines Vaters habe ganz bestimmt etwas auf dem Kerbholz.“
    Georg stieg ab und half dann seiner Frau vom Kutschbock. „Pass auf, wo du hintrittst, da hat der Hund hingeschissen.“
    „Also, nein, Lieber, der Hennes macht nicht in den Hof.“
    „Wenn ich es sage, ist es so.“ Ungeduldig drehte er sich zu der Stelle um, wo sie den Knecht stehengelassen hatten. „Was ist los, du Rüpel? Willst du da Wurzeln schlagen? Steh nicht rum und halt Maulaffen feil. Hoffentlich hältst du bald das Pferd fest. Oder glaubst du, ich hab vor, hier neben der Kutsche zu übernachten?“ Ungeduldig tappte er mit dem Fuß auf den Boden. Was er immer auf sich nehmen musste, wenn er seine Schwiegereltern besuchte. Der Begriff gammelig fiel ihm ein, wann immer ihm der Nessel-Hof in den Sinn kam. Und das war noch geschmeichelt. Sogar die zottelige Promenadenmischung, die sich Hofhund schimpfte, sah heruntergekommen aus. Verstohlen warf er einen Blick auf den verdächtigen Haufen links von der Haustür.
    Wenn er es genau bedachte, hätte er sich eigentlich nicht zu wundern brauchen. Der verunstaltete Knecht passte zum Hof wie die Faust aufs Auge. Was hatte der Alte sich dabei gedacht, so jemanden einzustellen? Aber es hätte auch an ein Wunder gegrenzt, wenn Hermann Nessel einmal bei einer seiner Entscheidungen etwas gesunden Menschenverstand bewiesen hätte. Plötzlich flog die Haustür auf, Otto schoss heraus, rannte ihn beinahe um und mit einem kaum verständlichen Gruß setzte er seinen Weg fort. Georg seufzte. Kein Anstand, kein Benehmen. Aber das sagte er nicht laut. Obwohl seine Frau im Großen und Ganzen seine Ansichten teilte, reagierte sie doch recht empfindlich, wenn er sie allzu häufig auf die offensichtlichen Mängel ihrer Familie hinwies. Als der Knecht endlich mit feindseligem Blick die Zügel an sich riss, nahm Georg ohne weiteren Kommentar seine Frau beim Arm und klopfte an die Haustür.
     
    „Tschö, Mama. Ich geh dann jetzt mit Robert die Hütte bauen“, rief Otto und rannte aus der Küche.
    Katrin saß am Küchentisch und hörte ihrer Oma zu, die gerade mit ihrer Mutter über Ottos Benehmen stritt. „Da ist der Junge schon wieder weg. Luise, du verziehst den Bengel, das sag ich dir. Mein Hermann wusste in dem Alter schon, was es heißt, mit anzupacken.“
    „Wilhelmine, das weiß der Otto auch. Aber ein bisschen Kindheit muss ein Junge ja wohl haben.“ Luise sah ihre Schwiegermutter an. „Oder durfte dein Sohn nicht raus zum Spielen, an einem schönen Tag?“
    „Doch, das durfte er, aber ich hab auch immer darauf geachtet, mit wem mein Hermann losgezogen ist. Ich habe es schon einmal gesagt, und ich sage es wieder: Umgang formt den Menschen. Jawohl, denk an meine Worte.“ Mine nickte zur Bekräftigung ihrer Worte und sah ihre Schwiegertochter abwartend an.
    „Gegen den Klaus gibt es ja wohl nichts zu sagen!“ Luise stemmte die Fäuste in die Hüften. „Worauf willst du jetzt wieder hinaus?“
    „Ha, der kleine Klaus! Den meine ich auch nicht. Stell dich doch nicht so dumm an! Von dem, mit dem euer Stammhalter sich jetzt gerade herumtreibt, rede ich!“ Der Gehstock wurde wütend auf den Fußboden gestoßen.
    „Wilhelmine, lass doch endlich gut sein.“ Seufzend goss Luise den heißen Tee in Omas Tasse. „Was hätten wir gerade in den letzten zwei Wochen ohne Kalter gemacht?“
    Katrin musste ihrer Mutter zustimmen. Aus den Plänen, am

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