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Ein schicksalhafter Sommer

Ein schicksalhafter Sommer

Titel: Ein schicksalhafter Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
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großen Markt in der Stadt genug Geld beisammen hatten, um dort auch die dringend benötigten Anschaffungen machen zu können.
    Sie brauchten dringend Saatgut für den Winterweizen und das kommende Frühjahr. Und Hermann hoffte, günstig an neue Werkzeuge zu kommen. Und dann benötigten sie eigentlich noch zig Dinge, auf die Luise gar nicht zu hoffen wagte. Heute war die einzige Möglichkeit, noch einmal zu Geld zu kommen, und sie betete, dass sie alles zu einem guten Preis loswurden. „Hier, Robert, guck mal, dass du den Sack noch hier in die Ecke gequetscht kriegst.“ Sie zeigte auf die betreffende Stelle, als Robert mit den Bohnen bei ihr ankam.
     
    Robert verstaute den Bohnensack und klopfte sich anschließend sorgfältig seine neue, gute Hose ab. Er war überrascht gewesen, als Frau Nessel ihn vorgestern zu sich gerufen hatte, um Jacke und Hose anzuprobieren. Er müsse schließlich in der Stadt einen ordentlichen Eindruck machen, sonst würden die Leute nichts kaufen. Sogar neue Schuhe hatte er. Katrin hatte ihm gestern die Haare geschnitten, und als er sich heute Morgen rasiert hatte, hatte er sich in seinen neuen Sachen kaum wiedererkannt.
    „War es das, Frau Nessel?“ Er zupfte noch einmal stolz an seinem Jackenärmel. Er war ihr wirklich dankbar. Sie hatte die Sachen sogar umgenäht. Sie passten wie angegossen.
    „Ja, Robert. Ich glaub, jetzt haben wir alles.“
    „Dann können wir ja endlich“, ließ sich Hermann vernehmen und stieg ächzend auf den Wagen. „Komm, Robert. Und du, Luise, pass auf, dass uns der Hund nicht hinterher läuft.“ Suchend sah er sich um. „Wo ist der überhaupt?“
    „Hennes!“, rief Luise und versuchte, im dunklen Hof etwas zu erkennen.
    Robert zwinkerte Katrin zu und kletterte grinsend ebenfalls auf den Wagen. Er konnte sich denken, wo der Hund war.
    „Die verdammte Töle ist bestimmt schon wieder weggelaufen! Hör auf, hier rumzuschreien, Luise!“, herrschte er seine Frau an, als sie wieder nach dem Hund rief. „Du weckst noch Mutter und Otto auf. So, wir sind weg. Bis heute Abend.“ Er nahm die Zügel und wollte los fahren.
    „Warte.“
    „Was ist denn jetzt noch, Katrin? Wir kommen hier noch mal weg!“, maulte ihr Vater.
    „Ich soll euch von Otto sagen, ihr sollt ihm bitte ein paar Süßigkeiten mitbringen. Er hat mich gestern Abend spät noch mal daran erinnert.“
    „Süßigkeiten! Als hätte ich keine anderen Sorgen!“ Verständnislos trieb er das Pferd an. Dann ließ er sich doch noch erweichen: „Wenn ich dran denke und sehe welche, bringe ich sie mit.“
    Damit setzte Friedhelm sich langsam in Bewegung, der Wagen knarrte und sie fuhren endlich los.
    „Danke, Papa,“ Katrin winkte ihnen hinterher, „und viel Glück.“
    „Ja, gute Geschäfte und fahrt vorsichtig!“ , rief Luise, als die beiden Männer vom Hof fuhren.
    „Komm, Katrin, gehen wir rein, ich mach uns Kaffee.“
     
    Robert hoffte, sie würden nicht im Schlamm stecken bleiben. Es hatte die halbe Nacht geregnet, und sie hatten schon befürchtet, sie würden pitschnass werden. Zum Glück hatte der Regen aufgehört. Dafür kamen sie kaum von der Stelle. Zum einen fuhren sie so langsam, weil es dunkel war. Zum anderen, weil Friedhelm nicht schneller konnte. Der dicke Matsch gab dem Gaul den Rest. Hermann schnalzte fleißig mit der Zunge und schlug mit den Zügeln, doch auf Friedhelm schien das keinen Eindruck zu machen. Jetzt schnauzte er das Tier schon wieder an. Robert fragte sich, ob Hermann Nessel nicht merkte, dass der Klepper aus dem letzten Loch pfiff. Vielleicht sagte der Alte sich aber auch, wenn er sich mit letzter Kraft zum Markt schleppte, konnte das Pferd das auch.
    Robert war im Laufe der Zeit zu der Erkenntnis gelangt, dass auf dem Nessel-Hof so einiges im Argen lag. Dass der Bauer krank geworden war, konnte ja so manches erklären, aber das Scheunendach zum Beispiel, war nicht erst seit kurzem undicht. Etliche Werkzeuge und Arbeitsgeräte mussten instandgesetzt werden .Die Scheunentür klemmte und das Hoftor ließ sich nicht mehr komplett schließen, ein Grund dafür, dass der Hund dauernd weg war. Wenn er nicht gerade bei Otto im Bett schlief.
    Außerdem war der Pflug kaputt. Durchgerostet und schon etliche Male geflickt. Wie übrigens beinahe alles, was man für die Arbeit auf dem Hof benötigte. Das waren alles Dinge, die nichts mit Hermann Nessels Krankheit zu tun hatten. Das musste doch über Jahre hinweg vernachlässigt worden sein. Robert war zwar lange

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