Ein Schlappohr fällt vom Himmel / Der Bankmanager und der Obdachlose: Zwei zum Preis von einem (German Edition)
begrüßt.
»Irene«, lächelte Sandra matt, »schön dich mal wieder zu sehen.«
»Wie geht es dir und deiner Familie?«, wurde Sandra aufmerksam gefragt.
»Gut, ich kann nicht klagen«, entgegnete Sandra. Die Wahrheit ging wirklich niemanden etwas an.
»Jetzt bin ich aber erleichtert«, bekam sie seufzend zur Antwort. »Dachte nämlich schon, dass Hendrik und du, euch getrennt haben könntet, da er heute Morgen absolut heruntergekommen aussah.«
»Wie soll ich das verstehen?«, fragte Sandra hellhörig geworden.
»Stell dir vor, Hendrik stand doch tatsächlich mit einem Obdachlosen laut diskutierend in der Fußgängerzone herum. Du hättest ihn sehen sollen, alleine seine Kleidung und sein Gesprächspartner sagten schon alles.«
»Könnte es nicht sein, Irene, dass du dich getäuscht hast? Meines Wissens hat Hendrik am Morgen korrekt gekleidet das Haus verlassen. Es kann sich bei deiner Beobachtung definitiv nur um eine Verwechslung handeln.« Obwohl Sandra Lügen hasste, tat sie es dennoch. In diesem Fall musste es nun mal sein.
»Es war Hendrik, dessen bin ich mehr absolut sicher. Zumal es einen so attraktiven Mann wie ihn, absolut nur einmal gibt.« Lachend zwinkerte Irene Sandra zu, die der dunkelhaarigen Frau verblüfft hinterher sah.
»Was hatte das nun wieder zu bedeuten?«, fragte sie sich entsetzt. »Wie konnte Hendrik sich in der Fußgängerzone herumtreiben, wenn er doch am Arbeiten war? Sehr wahrscheinlich hatte Irene ihn doch mit jemand verwechselt. Anders konnte es gar nicht sein.«
Gleich bei ihrer Rückkehr bemerkte Sandra, dass Hendrik hier gewesen sein musste, da der herbe Duft seines After Shaves noch immer das Haus erfüllte. Langsam ging sie die Treppe hoch, so als ob sie befürchtete, dass er sie in einem, der oberen Etage liegenden Räume auflauern könnte.
Nicht verstehend, blickte sie auf das Bündel schmutziger Wäsche, was Hendrik einfach so auf dem weißgefliesten Boden des luxuriös ausgestatteten Badezimmers hat liegen lassen. Wie unter Zwang hob sie die zusammengeknüllte Hose vom Boden auf. Betroffen blickte sie auf das verschmutzte Kleidungsstück. Sollte Irene sich doch nicht geirrt haben? Der schmutzigen Kleidung nach zu urteilen, zweifelte Sandra ihre Worte doch nicht mehr so sehr an. Was sollte sie nur tun? Hendrik zur Rede zu stellen, würde außer einem erneuten Streit gewiss nichts bringen. Das Beste wäre, sie würde stillschweigend darüber hinwegsehen, da Anna-Lena nicht schon wieder wegen ihnen leiden sollte.
Sich in Gedanken noch immer mit dem Thema befassend, säuberte Sandra das von Hendrik verschmutzt, verlassene Badezimmer.
Irgendwie kam ihr die Angelegenheit doch seltsam vor. Wieso kam Hendrik während der Arbeitszeit nach Hause? Das hatte er doch sonst noch nie getan. Was hatte er, obgleich er normalerweise am Arbeiten wäre, in der Fußgängerzone zu suchen? Und weshalb sollte sich Hendrik mit einem Obdachlosen angelegt haben? Zumal er doch gewöhnlich einen großen Bogen um diese Sorte von Menschen machte? Sandra konnte sich das alles nur so erklären, dass Hendrik auf dem Weg zum Parkplatz war, da er des Öfteren, außerhalb einen Geschäftstermin wahrzunehmen hatte. Unglücklicherweise traf er auf einen Obdachlosen, der ihm weshalb auch immer, seine Kleidung verschmutzte. Das erklärte auch den unangenehmen Geruch nach abgestandenem Bier, der sich auf dem Anzug ausgebreitet hatte. Das brachte Hendrik natürlich in Rage, was er selbstverständlich lautstark nach Außen bringen musste. Ja und als er sich einigermaßen beruhigt hatte, fuhr er nach Hause, machte sich frisch und fuhr anschließend zu seinem Termin. Diese Theorie gefiel Sandra. Ja, das passte haargenau zu Hendrik …
So als ob Hendrik inzwischen unter Zwang stehen würde, hielt er sich schon wieder in der City auf. Aufmerksam suchten seine Augen nach einer ganz bestimmten Person, die zu diesem Zeitpunkt aber nicht ausfindig zu machen war.
Unschlüssig machte er vor einem beliebten Eiscafé halt. Wäre wohl das Beste, wenn er hier draußen unter einem der bunten Sonnenschirme Platz nahm, da es an diesem Tag doch sehr warm war. Zielstrebig begab er sich zu einem kleinen runden Tisch. Hier würde er gewiss ungestört einen Kaffee trinken und zugleich auch nach Ludger Ausschau halten können …
Hendrik saß schon bei seinem dritten Kaffee, als er Ludger endlich nähern sah. Blitzartig rief er nach der Bedienung, zahlte und lief ihm hinterher.
»Ludger«, sprach er
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