Ein Schlappohr fällt vom Himmel / Der Bankmanager und der Obdachlose: Zwei zum Preis von einem (German Edition)
schlauen Smartphones besitze. Mann, die sind so was von intelligent, die sind beinahe so gut, wie ein Computer.« Es dauerte noch nicht mal zwei Minuten und Ludger wusste, wo er Sandra finden würde. Sich herzlichst bei Karl bedankend, machte sich Ludger wieder einmal auf Hottes Drahtesel auf den Weg …
»Ja? Bitte?«, aufmerksam blickte Anna-Lena auf den ihr völlig unbekannten Mann, dessen Konterfei von der eingebauten Kamera der Gegensprechanlage auf einen in der Diele stehenden Monitor übertragen wurde.
»Entschuldigen sie bitte die Störung. Ich würde gerne mit Frau Maurer sprechen.«
»Einen Moment bitte«, erwiderte Anna-Lena gleichgültig. Es nicht gerade eilig zu haben, ging sie zu ihrer Mutter zurück, die in der Küche, grübelnd am Essen zubereiten war.
»Vor der Tür steht ein Typ, er möchte dich sprechen.« Nicht gerade begeistert machte sich Sandra auf den Weg. Sie hasste es, wenn sie ganz gleich, was sie auch gerade tat, gestört wurde. Verwundert schaute sie auf den Monitor. Das war doch Ludger. Beunruhigt öffnete sie die Tür und lief über den schmalen mit Steinen gepflasterten Weg, der geradewegs durch den mit Blumen bepflanzten Vorgarten führte. Verwirrt öffnete sie das verschlossene schmiedeeiserne Eingangstor.
»Sie sind doch sicher wegen meines Mannes hier? Ist ihm etwas geschehen?« Ludger verspürte wahres Mitgefühl, als er in Sandras erschrockene Augen blickte.
»Nein, ich wollte mich nur wegen heute Nachmittag bei ihnen entschuldigen. Es tut mir leid, dass sie sich übergangen fühlen mussten. Aber Hendrik, so habe ich zumindest das Gefühl, bemerkt des Öfteren nicht, was er anderen Menschen mit seinem doch seltsamen Verhalten antut.« Nervös strich er eine Haarsträhne, die ihm ins Gesicht gefallen war, zurück.
»Ich bitte sie«, entgegnete Sandra müde. »Sie müssen sich doch nicht bei mir für die Fehler meines Mannes entschuldigen. Den Weg nach hierher, hätten sie sich definitiv ersparen können. Nun aber müssen sie mich entschuldigen, ich habe noch zu tun.« Ohne sich von Ludger verabschiedet zu haben, verschwand sie auch schon wieder hinter dem Tor. Für einen Moment starrte er über so viel Unfreundlichkeit, fassungslos auf die geschlossene Pforte. Dann aber kam wieder Leben in ihn. Eilig stieg er aufs Rad und trat danach wie wild geworden in die Pedalen, so als wäre der Leibhaftige hinter ihm her.
»Wer war denn der Typ«, wollte Anna-Lena bei Sandras Rückkehr auf der Stelle wissen.
»Ein Bekannter deines Vaters.«
»Und was wollte er?« Sandra könnte sich über so viel Neugierde die Haare raufen.
»Nichts Wichtiges.«
»Mama«, empörte sich Anna-Lena, »rede bloß keinen Scheiß. Irgendwie kommt mir das doch seltsam vor, denn seit der Typ hier war, bist du so anders geworden. Zu mir kannst du ruhig ehrlich sein. Hast du was mit ihm?«
»Wenn jemand aus unserer Familie mit ihm etwas haben sollte, dann ist es dein Vater und nicht ich«, schrie Sandra zu Anna-Lenas Entsetzen völlig unerwartet.
»Hat er dich etwa gebeten, dich von Papa zu trennen?«, kam es fassungslos über ihre Lippen.
»Ich muss dich leider enttäuschen, bisher noch nicht. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.« Sandras Nerven lagen völlig blank.
»Papa wird doch nicht schwul geworden sein«, flüsterte Anna-Lena bestürzt.
»Natürlich nicht, tut mir leid Schatz, dass ich dir mit meinen unüberlegten Worten Angst eingejagt habe.« Beruhigend nahm sie sie in die Arme. »Dieser Mann war hier, weil er sich nach Papas Befinden erkundigen wollte.«
»Sorry, aber ich glaube dir kein Wort.« Abrupt befreite sich Anna-Lena aus ihren Armen. War es denn nicht genug, dass sie ihrem Vater nicht mehr so recht vertrauen konnte und nun musste sie auch noch an der Aufrichtigkeit ihrer Mutter zweifeln. Es war mit Sicherheit nicht leicht für eine Vierzehnjährige, sich mit dieser Erkenntnis auseinander setzen zu müssen.
»Was ist nur aus unserer heilen Welt geworden?«, fragte sich unterdessen Sandra verzweifelt. »Rasend schnell, ohne große Vorankündigung, ist sie über unseren Köpfen eingestürzt und so wie es aussah würde sich dieses Dilemma nicht mehr reparieren lassen.«
Am folgenden Morgen wurde Hendrik ins Sprechzimmer seines behandelnden Arztes gerufen. Sorglos begab er sich nach dort, nun würde es nicht mehr lange dauern und er konnte sich wieder in die Freiheit begeben …
»Ja, Herr Maurer setzen sie sich doch. Mich würde zuerst
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