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Ein Schlüssel für den Mörder

Ein Schlüssel für den Mörder

Titel: Ein Schlüssel für den Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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süchtig und so weiter. Er brachte
mich also in einen kleinen Ort auf dem Land, bis alles vorüber war .«
    »Sie und Larry waren die ganzen
drei Tage allein ?«
    Sie schauderte heftig und
preßte die Kiefer zusammen, um ihre Zähne am Klappern zu verhindern. »Ich muß
jetzt gehen«, sagte sie blindlings. »Wenn Sie Larry sehen —«, sie schluckte
schwer, »sagen Sie ihm dann, ich hätte alle Fragen, die Sie mir gestellt haben,
beantwortet, ja ?«
    »Natürlich, Jeannie.« Ich
nickte. »Ich werde es ihm sagen .«
    »Daß ich freundlich gewesen sei
— weil Sie sein Freund sind ?« fügte sie erwartungsvoll
hinzu. »Und daß ich niemals den guten Rat vergessen würde, den er mir gegeben
hat. Würden Sie ihm das bitte sagen, Mister ?«
    »Auf welche Weise hat er Ihnen
denn den guten Rat gegeben, Jeannie ?« fragte ich
barsch. »Mit einer Stahlrute?«
    Sie sah mich mit äußerstem
Entsetzen an, schluchzte einmal auf und rannte dann wie eine Wahnsinnige aus
dem Drugstore hinaus auf die Straße. Ich lauschte, bis das Klicken ihrer
Absätze verstummt war.
    Der Angestellte hinter der
Theke beobachtete mich mit finsterem Gesicht.
    »Was wollten Sie dem Mädchen
antun, Mister ?« sagte er plötzlich. »Ihr Todesangst
einjagen oder was sonst ?«
    »Nein«, sagte ich bedrückt.
»Das ist bereits geschehen — vor rund sechs Monaten .«
     
    Es war fünf Minuten vor zehn,
als das Taxi mich vor Stantons Haus absetzte. Als mir der Butler die Tür
öffnete, drang ein Schwall von Lärm heraus.
    »Die Party ist in vollem Gang,
Mr. Holman«, sagte Albert freundlich. »Im Eßzimmer steht ein Büfett, und am
anderen Ende des Wohnzimmers steht ebenfalls eines, wenn Sie hungrig sind, Sir.
Zu trinken«, er zuckte leicht die Schultern, »gibt es beinahe überall .«
    Ich ging ins Wohnzimmer, wo die
Kapelle keineswegs weiche, sinnliche Musik spielte, wie Stanton prophezeit
hatte, sondern statt dessen laute, abgehackte
Rhythmen. Pete Sebastian lag ausgestreckt auf der nächsten Couch, eine
schlehenäugige Houri quer über seinem Schoß liegend.
Der Trompeter war eisern auf seine Fünffingerübungen konzentriert, angefeuert
durch das gelegentliche Gekicher seiner Houri .
    »Hallo«, sagte sie heiter. »Ich
bin Amabel , und das — «, ein krampfhaftes Kichern
wirbelte ihren Redefluß durcheinander, »ist Pete
Sebastian, und er ist so ziemlich der wildeste Brocken, den ich in meinem
ganzen Leben kennengelernt habe .«
    »Hallo«, sagte ich mit dünner
Stimme. »Ich bin hungrig .«
    Der Raum wirkte fast voll. Bis
zu diesem Augenblick hätte ich es nie für möglich gehalten, daß es ausreichend
viele Leute auf der Welt gab, um ihn jemals zu füllen.
    Wie Albert gesagt hatte, war am
anderen Ende des Zimmers ein Büfett aufgestellt und daneben eine Bar. Ich ließ
mir vom Barkeeper ein Glas einschenken und strebte danach dem Büfett und der
Gruppe von vier Leuten zu, die ich von allen am besten kannte.
    »He, seht mal«, sagte Stanton
vergnügt. »Da kommt mein alter Freund Holman und versucht, ein Gratisabendessen
zu schnorren .«
    Die Mädchen kreischten vor
Lachen, so als ob er etwas Komisches gesagt hätte, während Leon Douglas höflich
lächelte.
    »Darf ich Ihnen die Mädchen
vorstellen, alter Freund«, sagte Stanton würdevoll. »Die Dunkelhaarige ist
Inez, und sie kennt eine Menge dreckiger Ausdrücke auf spanisch .«
    »Oh, Mr. Stanton!« Das brünette
Mädchen schlug vorwurfsvoll die fünf Zentimeter langen Wimpern zu ihm auf.
»Müssen Sie das denn allen Leuten verraten ?«
    »Das ist Paula«, fuhr Stanton
fort. »Sie erinnern sich doch an Paula ?«
    »Und ob.« Ich grinste das
andere dunkelhaarige Mädchen mit ihren sorgfältig bemalten Schlafzimmeraugen
an. »Sie war die erste Houri , die ich kennengelernt
hatte .«
    »Sehr erfreut«, sagte sie mit
einem tiefen Seufzer pflichtschuldigst.
    »Hast du dein Muttermal noch,
Süße ?« erkundigte sich Stanton mit ängstlicher Stimme.
»Du hast es doch nicht etwa übermalt ?«
    »Es ist noch da, Mr. Stanton«,
versicherte sie ihm.
    »Ich bin in solchen Dingen gern
ganz sicher«, sagte er mit Festigkeit.
    Ihr Halsausschnitt war noch ein paar Zentimeter tiefer als ihre Clubuniform,
was mit aller Klarheit offenbarte, daß sie keinen Büstenhalter trug. Stanton
startete eine nahe, detaillierte Inspektion ihres Dekolletés und schüttelte
dann betrübt den Kopf. »Ich kann es nicht sehen .«
    »Es ist noch da«, sagte sie
zuversichtlich. »Sie müssen nur richtig hinsehen, Mr. Stanton .«
    Er

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