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Ein Schlüssel für den Mörder

Ein Schlüssel für den Mörder

Titel: Ein Schlüssel für den Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ihren Bruder Pete ?«
    »Dieser Kriecher!« Ihre Augen
blitzten zornig. »Ewig wollte er ihr vorschreiben, was sie zu tun und zu lassen
hätte. Wenn man ihn so hörte, hätte man denken können, er wäre ein Gipsheiliger
oder so was! Und dabei hatte er gesessen — und redete, als ob er im Leben nie
ein Mädchen gehabt hätte, und sie sollte überhaupt nichts vom Leben haben! Ihm
wäre es gerade recht gewesen, wenn sie die ganze Zeit über in der Wohnung
herumgesessen hätte und darüber alt geworden wäre .«
    »Hatte sie ein schwaches Herz,
Jeannie ?«
    »Ja, das hatte sie .« Sie biß sich sachte auf die Unterlippe. »Einmal, als ich
in ihre Wohnung kam, lag sie ausgestreckt auf dem Boden, und ihre Lippen waren
ganz blau. Es gelang mir, sie wieder zu sich zu bringen, aber sie ließ mich
keinen Doktor holen — oder sonst jemanden .«
    »War sie damals
rauschgiftsüchtig ?«
    »Ja.« Ihre Stimme senkte sich.
»Shirley war schon süchtig, als ich sie kennenlernte. Ihr großer Bruder Pete
gab ihr ein paar Marihuanazigaretten, als sie fünfzehn war — nur so zum Spaß.
Und damit fing’s an .«
    »Wie war das mit ihrem Job im Harem Club — hat sie je darüber geredet ?«
    »Die ganze Zeit über!« Jeannie
lächelte beinahe. »Sie war schrecklich gerne dort — nur den Burschen, dem das
Ganze gehörte, mochte sie nicht. Er dachte, die Mädchen gehörten ihm ebensogut , und Shirley ließ sich darauf nicht ein. Nicht,
daß sie prüde war, verstehen Sie mich richtig, sie fand das nur einfach nicht
so selbstverständlich wie er. Jedesmal, wenn er ihr also zu nahetrat, ließ sie
ihn abblitzen. Deshalb wurde sie dann natürlich auch rausgeschmissen .«
    »Wann haben Sie sie zuletzt
gesehen ?«
    »Am Tag, als sie starb. Sie
arbeitete damals nicht — sie hatte seit dem Tag, als Stanton sie entlassen
hatte, nicht mehr gearbeitet. Sie war irgendwie innerlich gebrochen — im Club
hatte sie zum erstenmal in ihrem Leben eine wirklich gute Zeit gehabt, glaube
ich, und sie dachte, eine derartige Chance bekäme sie niemals wieder. Ich besuchte
sie, bevor ich zur Arbeit ging — am Nachmittag. Damals arbeitete ich bei einer
Show am anderen Ende der Stadt .«
    »Was geschah dann ?«
    »Nun, sie war ganz wild,
wirklich aufgeregt. Sie hatte eben Rauschgift genommen — das konnte man immer
daran erkennen, daß ihre Pupillen wie Stecknadelköpfe waren —
, und sie redete die ganze Zeit über so schnell, daß man das meiste
nicht verstehen konnte. Jedenfalls sagte sie, sie würde Stanton jetzt das
zukommen lassen, was er schön lange verdiene. Sie hatte vor, in dieser Nacht zu
ihm nach Hause zu gehen und ihm ihre Meinung zu sagen. Wenn er ihr nicht ihren
alten Job zurückgäbe, so wolle sie zur Polizei gehen und dort erzählen, im Club
würde Rauschgift gehandelt, und deshalb sei sie während ihrer Arbeit dort
süchtig geworden.«
    Jeannie wandte einen Augenblick
lang den Kopf ab. »Ich fühle mich noch immer deshalb schuldig«, sagte sie
leise, »aber ich dachte nicht, daß sie es ernst meinte. Jedenfalls, wenn sie
das Zeug genommen hatte, war sie mit einer neuen verrückten Idee herausgerückt,
aber regelmäßig nach einer Stunde hatte sie alles vergessen. Woher sollte ich
wissen, daß es diesmal anders war ?«
    »Das konnten Sie nicht wissen«,
sagte ich entschieden. »Sie können nichts dafür, Jeannie .«
    Ihre Augen blickten dankbar, dann
erinnerte sie sich wieder. »Das war das letztemal ,
daß ich Shirley lebend sah«, sagte sie mit ausdrucksloser Stimme.
    »Glauben Sie, daß sie sich
selbst umgebracht hat ?«
    »Shirley Sebastian?« Sie lachte
verächtlich. »Sie war so ungefähr der letzte Mensch auf Erden, der das getan
hätte .«
    »Gleich nachdem man ihre Leiche
gefunden hatte, verschwanden Sie für drei volle Tage«, sagte ich beiläufig.
»Was war geschehen, Jeannie? Konnten Sie es einfach nicht mehr aushalten ?«
    »Ich dachte, Sie seien ein
Freund von Larry Muller ?« sagte sie zweifelnd.
    »Allerdings«, sagte ich
schnell. »Ich weiß nur, daß er mit Ihnen gesprochen hat, nachdem die Sache
passiert war, aber das ist alles, was er gesagt hat .«
    »Sie sind gar nicht wie Larry .« Sie betrachtete mich einen Augenblick lang eindringlich.
»Überhaupt nicht, Mister. Er kam früh am nächsten Morgen in meine Wohnung und
erklärte mir, ich verschwände besser für eine Weile aus der Gegend — die
Polypen würden mir nur einen Haufen Fragen stellen, und vielleicht würden sie
glauben, ich sei als beste Freundin ebenfalls

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