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Ein schmutziges Spiel

Ein schmutziges Spiel

Titel: Ein schmutziges Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Keskinen
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vorgeht. Und ich muss zugeben, ich habe mich gefragt: Habe ich möglicherweise einem Mörder geholfen, auf Kaution freizukommen?«
    »Darüber müssen Sie sich keine Sorgen machen, Miss Delaney. Ihre Entscheidung zu helfen war richtig.« Ich beugte mich auf dem Rückgratbrecher von einem Sessel vor. »Ich bin inzwischen überzeugt, dass Danny in eine Falle gelockt wurde. Meine Aufgabe ist es, herauszufinden, wer das getan hat, und Beweise für die Schuld des wahren Mörders zu sammeln.«
    »Wenn dieser verrückte Junge nicht der Mörder war, dann war es zweifellos ein Herumtreiber, irgendjemand, der zufällig vorbeigekommen ist.«
    »Das habe ich in Erwägung gezogen, Miss Delaney. Aber ich glaube nicht, dass dies das Werk eines Fremden war.«
    Celeste konzentrierte sich auf die flackernde Wand. »Haben Sie je Chinatown gesehen, Jaymie?«
    Ich folgte ihrem Blick. Nun wedelten die Geisterfrauen mit langen Tüchern und wickelten sie um ihre langen, schlangenartigen Hälse.
    »Den Film mit Jack Nicholson? Ja, den habe ich vor ein paar Jahren gesehen.«
    »Noah Cross war im echten Leben Mulholland, wissen Sie? Mein Vater, Jackson Delaney, kannte ihn gut. Daddy hat auch mit den Chandlers von der Los Angeles Times Geschäfte gemacht.« Sie schwenkte ihren Raubvogelkopf herum und beäugte mich. »Darf ich Ihnen einen Rat geben? Die Angehörigen der Apollogilde sind mächtige Männer. Die gehören kaum zu der Sorte, die es zu schätzen weiß, wenn so eine kleine Detektivin in ihren Angelegenheiten herumschnüffelt.«
    Mir stockte vor Verblüffung der Atem. Kleine Detektivin . Celeste hatte mir gerade einen heftigen, sengenden Hieb versetzt. Sie hatte mir wie zuvor Ken gerade gezeigt, wo mein Platz war. »Ja«, sagte ich vorsichtig, »ich glaube, ich verstehe, worauf Sie hinauswollen.«
    »Sie glauben? Hmpf.« Herablassend wedelte sie mit ihrem Stock. »Dann sagen Sie mir doch mal, haben Sie inzwischen irgendwelche Fortschritte in diesem Fall machen können?«
    War das der Grund, warum Celeste mich heute herbeordert hatte? Um einen Bericht über meine Fortschritte einzufordern? Tja, ich nahm an, eine Kaution in Höhe einer halben Million Dollar gab ihr jedes Recht dazu. »Ich denke schon, Miss Delaney. Aber solche Dinge brauchen Zeit. Im Augenblick konzentriere ich mich auf die Apollogilde und versuche, mir ein umfassendes Bild von ihren Aktivitäten zu machen.«
    »Ich verstehe. Und ist das der Grund, warum Sie meinen Neffen Sutton aufgesucht haben – um sich ein Bild zu machen?«
    Darum ging es also. Mir hätte klar sein müssen, dass Sutz seiner Tante von meinem Besuch auf der Icarus erzählen würde.
    »Ja. Mr Frayne war sehr hilfsbereit. Ich habe auch schon mit der Familie Stellato gesprochen.«
    »Ich hörte davon. Mir scheint, vor allem die Angehörigen der Triune haben Ihre Neugier erregt. Haben Sie auch Kontakt zu den Wiederkehrs aufgenommen?«
    »Ja, aber Mrs Wiederkehr hat mich abgewiesen. Zu beschäftigt, hat sie gesagt.«
    »Es überrascht mich wenig, dass sie Sie zurückgewiesen hat. Ich kannte Brucie Wiederkehrs Vater. Der Mann war sanftmütig. Aber Cynthia Wiederkehr, sie ist eigentlich eine Caughey aus Montecito. Herrjemine, ihr Vater war ein zäher alter Säufer!« Celeste Delaney griff zu einem silbernen Glöckchen, das auf der Armlehne ihres Sessels lag, und läutete energisch. »Wussten Sie, dass mein Vater einmal der Triune angehört hat? Er war, um genau zu sein, einer der Gründer der Apollogilde.«
    »Das wusste ich bisher noch nicht.«
    »Nein? Sie müssen Ihre Hausaufgaben machen, Jaymie. Ich werde Sie bei den Wiederkehrs einführen, aber ich werde nicht Ihre Arbeit für Sie tun. Was für eine Art Detektivin sind Sie eigentlich?«
    Ich konnte nicht anders, ich brach in Gelächter aus. »Tut mir leid, Miss Delaney. Heutzutage findet man einfach kein gutes Personal mehr, was?«
    Celeste Delaney sah aus, als wäre sie drauf und dran, mir eins mit ihrem silberbeschlagenen Stock überzubraten. Aber dann lachte sie mit. »Sie haben Mumm, das muss ich Ihnen lassen.«
    Die Tür wurde geöffnet, und eine Bedienstete, die Frau, die Ken geholfen hatte, den Kaffee im Garten zu servieren, trat ein. Ihr Gesicht war voller Aknenarben, ihre Figur auf aufreizende Art üppig. »Sie haben geläutet, Miss Delaney?«
    »Natürlich habe ich geläutet, Nancy. Was habe ich Ihnen gesagt? Treten Sie nicht das Offenkundige breit.«
    »Ich bitte um Entschuldigung, Miss Delaney.«
    »Ja, schön. Möglicherweise können Sie

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