Ein schöner Ort zu sterben
dumm.«
Emmanuel wusste genau, wie er dafür sorgen konnte, dass Paul Pretorius sein Grinsen verging: mit einem einzigen Foto, auf dem ein geachteter weißer Police Captain auf dem Bett einer Farbigen seinen riesigen Ständer bearbeitete. Das würde reichen. Gut, dass das Päckchen mit den pornografischen Bildern schon auf dem Weg zu van Niekerk war und nicht mehr in seinen Händen.
»Sind die Constables nicht da?« Ohne darauf zu achten, dass der arrogante Pretorius-Sohn ihn gerade gedemütigt hatte, nahm Emmanuel das Gespräch wieder auf. Eines Tages würde Paul unweigerlich die Wahrheit über seinen Vater erfahren, und Emmanuel hoffte inständig, dass er in diesem Moment zugegen war.
»Hansie ist mit seinem Mädchen unterwegs, und Shabalala habe ich nicht gesehen.« Paul zuckte nur die Achseln, als wolle er sagen, dass er Wichtigeres zu tun hatte, als einen Detective zu piesacken, der vollkommen machtlos und auf dem Holzweg war. Dann marschierte er wieder zurück in den Schatten, wo die anderen Männer saßen.
Emmanuel öffnete das Tor und betrat den Kaffernpfad. Er musste unbedingt Shabalala finden und ihm klarmachen, dass es Zeitverschwendung war, das Andenken von Willem Pretorius zu schützen. Wenn er genügend Druck ausübte, fand er ja vielleicht sogar heraus, wer die geheimnisvolle Frau auf den Fotos war.
An der Kreuzung des Kaffernpfades mit der Hauptstraße entdeckte er Constable Hepple, der sich gerade an eine Brünette mit riesigen Brüsten und den Armen einer Milchmagd schmiegte. Es war das Mädchen, das Hansie während der Beerdigung des Captains auf dem Kirchhof ins Visier genommen hatte. Die beiden Turteltäubchen bemerkten ihn erst, als er fast unmittelbar vor ihnen stand.
»Sergeant.« Hansie fuhr zurück und strich sich das Jackett über den schmalen Hüften glatt. »Ich … ich habe Sie gar nicht kommen sehen.«
»Sie waren ja auch beschäftigt«, antwortete Emmanuel, während das Mädchen noch krampfhaft darum bemüht war, den Ausschnitt ihres Kleides wieder in Ordnung zu bringen. »Wissen Sie, wo Constable Shabalala ist?«
»In der Location«, antwortete Hansie kurzatmig und mit rotem Kopf. »Lieutenant Lapping hat ihm gesagt, er soll morgen wiederkommen.«
»Der Lieutenant hat gesagt, Hansie kann sich auch einen Tag freinehmen.« Nervös spielten die schwieligen Hände des Mädchens über ihrem gewaltigen Busen mit dem Diamantanhänger ihrer Kette. »Wir wollen spazieren gehen.«
Emmanuel trat näher heran und zeigte auf die Kette im Ausschnitt des Mädchens. »Das ist ein ungewöhnliches Stück, Darf ich mir das mal näher ansehen?«
»Natürlich.« Mit vor Stolz ganz rotem Gesicht hob ihm die Milchmagd den Anhänger entgegen. »Echtes Gold und Diamanten.«
»Eine Blüte«, sagte Emmanuel und musterte den von goldenen Blättchen eingefassten glitzernden Diamanten. Es war dieselbe Kette, die die braunhäutige Frau in der lüsternen Inszenierung des Captains getragen hatte. Hansie drängte sich näher heran, um sein Mädchen vor zuviel Aufmerksamkeit des Großstadtpolizisten zu beschützen. Emmanuel ignorierte ihn. Das Einzige, was ihn an den Milchdrüsen des Bauernmädchens interessierte, war die Tatsache, dass deren Besitzerin schon wegen ihres unfassbaren Umfangs als Modell auf den Fotos nicht in Frage kam.
Emmanuel versuchte, sich zu erklären, wie die goldene Blüte an den Hals der brünetten Afrikaanderin gekommen war. Alle möglichen bizarren Szenarien schossen ihm durch den Kopf. Hatte Captain Pretorius etwa einen vielfarbigen Harem unterhalten und jede der Frauen mit den gleichen Goldkettchen bedacht?
»Wo haben Sie die Kette her?«
»Von Hansie.« Das Mädchen strahlte seinen unterbelichteten Galan an. »Er hat sie mir gerade eben geschenkt.«
Das erklärte zumindest die verschwitzte Umschlingung. Einem Bauerntrampel passierte es nicht alle Tage, dass er ein teures Schmuckstück zum Herumprotzen bekam.
»Sie haben einen guten Geschmack, Constable.« Emmanuel legte Hansie eine Hand auf die Schulter und schob ihn ein Stück in Richtung Kaffernpfad. Solange der den Jungen ausquetschte, wollte er weit genug von der Hauptstraße weg sein.
»Wo haben Sie die Kette her?«
Der Junge bemerkte den Ernst in Emmanuels Stimme und scharrte mit der Stiefelspitze im Sand herum.
»Weiß ich nicht mehr.«
»Sagen Sie es mir.«
»Ich … ich hab sie gefunden.«
»Wo?«
Wie schon am Tatort, als die Pretorius-Brüder ihm eine Tracht Prügel hatten verabreichen wollen, füllten sich
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