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Ein schöner Ort zu sterben

Ein schöner Ort zu sterben

Titel: Ein schöner Ort zu sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malla Nunn
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Mörder des Captains war nach Mosambik geflohen. Vielleicht war er ja auch einfach nur nach Hause gefahren.
    »Was halten Sie von Captain Pretorius?«, fragte er Winston.
    »Der Afrikaander Polisie Kaptain …«, perfekt ahmte Winston den harten Afrikaander-Dialekt nach, »war mir egal.«
    Emmanuel hörte, wie Davida nach Luft schnappte, und drehte sich zu ihr um. Sie war leichenblass.
    »Wenn man die Augen zumachen würde«, sagte Emmanuel, »könnte man meinen, Sie sind ein waschechter Afrikaander. Ein Afrikaander, der es gewohnt ist, andere herumzukommandieren.«
    Einen Augenblick lang erstarrte Winston, dann antwortete er: »So einen Akzent können viele nachmachen.«
    »Hat Davida Ihnen von dem Mann erzählt, der letztes Jahr ein paar farbige Frauen belästigt hat?«
    Winston zuckte die Achseln. »Davon haben alle gehört.«
    »Der hat auch einen Akzent vorgetäuscht, um seine Stimme zu verstellen.«
    »Na und?«
    »Hat Davida Ihnen damals erzählt, dass der Mann einen Akzent hatte?«
    »Das weiß ich nicht mehr«, antwortete Winston.
    »Haben Sie es ihm erzählt, Davida?«
    »Nein …« Sie verknotete ihre Finger. »Ich kann mich nicht mehr erinnern.«
    Emmanuel fixierte sie. »War es Winstons Stimme, die Sie am Fluss gehört haben?«
    »Er war es nicht«, stotterte sie. »Es war jemand anderes. Ich schwöre.«
    »Wo waren Sie letzten Mittwochabend?«, fragte Emmanuel Winston.
    In der Küche wurde es totenstill. Mrs. Ellis hörte auf zu weinen und stierte ihren Sohn an. Davidas Gesicht war starr vor Entsetzen. Und auf Kings blutigem Gesicht machte sich langsam eine entsetzliche Erkenntnis breit.
    »Waren Sie am letzten Mittwochabend auf der südafrikanischen Seite der Watchman-Furt?«, fragte Emmanuel.
    In diesem Moment fing irgendwo im Haus das Telefon zu klingeln an.
    »Er war in Lorenzo Marques und hat Vorräte für die Insel besorgt«, antwortete King für seinen Sohn. »Bis morgen Nachmittag kann ich Ihnen ein Dutzend schriftlicher Zeugenaussagen auf den Schreibtisch legen, die das belegen.«
    »Darauf würde ich Wetten abschließen«, gab Emmanuel zurück. Das Telefon klingelte ununterbrochen weiter. »Constable Hepple!«
    Hansie steckte den Kopf durch die Tür.
    »Könnten Sie bitte ans Telefon gehen und dem Anrufer sagen, dass Mr. King und Winston beschäftigt sind?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Wo waren Sie letzten Mittwochabend, Winston?«, wiederholte er, als das Klingeln aufgehört hatte. »Nehmen Sie sich ruhig Zeit und versuchen Sie sich zu erinnern.«
    »Das habe ich Ihnen doch schon gesagt. Er hat Vorräte besorgt«, rief Elliot King.
    »Alle raus hier«, befahl Emmanuel. »Winston, Sie bleiben.«
    »Sergeant …« Es war Hansie, er zappelte in der Tür herum. »Es ist für Sie. Am Telefon.«
    »Wer ist dran?«
    »Der alte Jude. Er sagt, es sei dringend und ich solle Sie sofort holen. Jetzt gleich.«
    Davida trat an ihn heran und flüsterte ihm, so dass ihre Mutter es nicht hören konnte, ins Ohr: »Granny Mariah.«
    »Ich höre mir erst mal an, was er zu sagen hat«, antwortete er und wandte sich dann an Hansie: »Sie halten Wache und lassen niemanden gehen, bis ich wieder da bin. Verstanden? Niemanden!«
    »Niemanden«, antwortete Hansie, postierte sich mitten in der Tür und stemmte die Hände in die Hüften, genau wie er es in einer Reklame für den Polizeidienst gesehen hatte, die in den englischen und holländischen Zeitungen veröffentlicht worden war. Warum auf einer Farm oder in einem Geschäft versauern, schien die Werbung zu fragen. In der Tat eine gute Frage, wenn man bedachte, dass nur ein paar Monate Ausbildung ausreichten, um sofort Macht über neunzig Prozent der Bevölkerung zu bekommen.
    Emmanuel betrat dasselbe Büro, in dem ihm King die Eingeborenenzauber gezeigt hatte, die der alte Pretorius gesammelt hatte. Er nahm den Hörer ab.
    »Detective Cooper?« Zweigman hörte sich an, als sei er eine Meile in Holzschuhen gelaufen.
    »Geht es um Granny Mariah?«
    »Nein, die wird schon wieder. Und Davida?«
    »Die wird auch wieder.«
    »Und der Junge?«
    »Ist in Verwahrung«, sagte Emmanuel. »Wir bringen ihn in ein paar Stunden nach Mooihoek.«
    »Gut.« Zweigman verfiel in ein Flüstern. »Kommen Sie bloß nicht in die Stadt und seien Sie auch auf den Ausfallstraßen vorsichtig.«
    »Was ist los?«
    »Die Brüder haben mein Haus und auch das von Anton auf den Kopf gestellt. Nichts Ernstes, nur ein paar zerrissene Bücher und umgeworfene Möbel. Kinkerlitzchen.« Offenbar ließ sich

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