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Ein schöner Ort zu sterben

Ein schöner Ort zu sterben

Titel: Ein schöner Ort zu sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malla Nunn
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was passiert mit den Sachen, die er nicht isst?«, fragte Dickie.
    »Das gibt er den Arbeitern«, erklärte Davida. »Denen, die die Hütten bauen.«
    Dickie stöhnte auf bei dem Gedanken an das ganze schöne Essen, das doch eigentlich für Weiße bestimmt war und jetzt Schwarzen zum Fraß vorgeworfen wurde, die man doch auch mit zwei Maiskolben und zwei Scheiben trockenem Brot hätte abspeisen können. Er schnüffelte und meinte, neben dem Geruch von gebratenem Fleisch auch noch den von schwarzem Kaffee zu wittern.
    »Lieutenant …«, quengelte Dickie. Er war ein stattlicher Mann und stand auf richtiges Frühstück mit sechs Eiern und einem ordentlichen Batzen Brot, mit dem man den Teller abwischen konnte, dazu eine Kanne schwarzen Kaffee. Und heute fing sein Magen schon an, sich selbst aufzufressen.
    »Bitte …«
    Piet warf einen Blick auf seine Männer und erkannte, dass eine Meuterei nicht mehr fern war. Er hatte sich nicht genug um sie gekümmert. Schließlich hatten sie seit 48 Stunden nichts Richtiges mehr zwischen die Rippen bekommen. Er zerrte die Frau zum Bett und fesselte sie mit Handschellen ans Gestell.
    »Eine halbe Stunde«, sagte er.
     
    Emmanuel reichte Hansie einen aufgehäuften Teller mit drei verschiedenen Sorten Fleisch und darüber einer dicken Scheibe Brot. Die Geheimpolizisten schlugen sich die Bäuche voll mit allem, was Mrs. Ellis und sogar King höchstpersönlich kredenzten, der sich zur Feier des Tages tatsächlich eine Schürze umgebunden hatte. Winston servierte mit demselben öligen Charme Kaffee und Tee, mit dem er sonst den kleinen Engländerinnen ihre Höschen auszog und den Männern das Trinkgeld aus der Tasche holte.
    »Bringen Sie das dem Mann, der die Bibliothek bewacht!« Emmanuel sah Hansie streng an. »Sagen Sie ihm, der Leutnant will, dass er in der Küche isst. Sie lösen ihn in der Zwischenzeit ab.«
    Hansie marschierte los, und Emmanuel wartete. Abgesehen von Piets Unruhe verlief alles nach Plan. Das Kratergesicht aß und trank zwar mit seinen Männern, aber alle paar Minuten unterbrach er sich, schaute auf die Uhr und machte einen Rundgang.
    Emmanuel wartete, bis Piet wieder gerade wieder seine Runde gedreht hatte, dann schlich er sich ins Haus und eilte zur Bibliothek. Er schätzte, dass ihm zwei Minuten blieben. Er zog ein Schlüsselbund aus seiner zerknitterten Hose und gab es Hansie.
    »Sie wissen, was Sie zu tun haben?«
    »Natürlich«, sagte Hansie und nahm die Schlüssel.
    »Gut.« Emmanuel warf einen Blick in den Flur. Leer. »Und denken Sie dran, Sie fahren durch, bis Sie in Mosambik sind.«
    »Ja, Serge.« Hansie machte sich auf den Weg und wedelte glücklich mit dem Schlüsselbund.
    Emmanuel fand Davida in der Bibliothek, schloss die Handschellen auf und befreite sie. Ihre Handgelenke waren blutig, aber das war nichts im Vergleich mit dem, was Piet Lapping ihr abzapfen würde, falls sie bei seiner Rückkehr noch da war.
    »Wir müssen uns beeilen. Klettere aus dem Fenster und lauf sofort zur Nachtwächterhütte – so schnell du kannst.«
    Sie musste aus dem Zimmer und unterwegs sein, bevor Hansie den Sportwagen anließ und die Männer zur Vorderseite des Hauses lockte. Quietschend ging das Fenster auf, und er hob sie in den Armen hoch.
    »Und du?«, fragte Davida.
    »Mach dir um mich keine Gedanken.« Er spürte ihren Körper an seinem, ihre vorstehenden Brustwarzen berührten sein geschundenes Fleisch. Ich brauchte nur zehn Minuten, dachte er, dann wäre ich wieder vollkommen auf dem Damm und könnte mir noch so eine Nacht an dieser Haut vorstellen.
    Er hob sie aus dem Fenster. »Lauf!«, sagte er.
    Er sah ihr hinterher, wie sie in ihrem weißen Nachthemd durch ein paar Büsche rannte. Sie lief schnell und sah nicht zurück. Und als er sie so fliehen sah, kam plötzlich wieder eine Erinnerung in ihm hoch.
    So schnell sie nur konnte, rannte Emmanuels kleine Schwester die Straße hinab, barfuß und nur in ihrem Nachhemdchen mit blauen Vergissmeinnicht auf dem Kragen. Emmanuel rannte neben ihr her. Sie hielten auf die Lichter des Hotels an der Ecke zu, es roch nach Holzfeuern. Vor lauter Angst merkten sie gar nicht, wie kalt die Winternacht war. In ihm brannte die Wut darüber, dass er nicht stark genug gewesen war, das Messer aufzuhalten. Wenn er erwachsen war, groß und stark, dann würde er seinen Mann stehen und kämpfen. Die Schreie ihrer sterbenden Mutter hinter ihnen trieben sie noch schneller in die Dunkelheit hinein …
    Der Sportwagen heulte auf,

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