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Ein schöner Ort zu sterben

Ein schöner Ort zu sterben

Titel: Ein schöner Ort zu sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malla Nunn
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da sein.«
    Emmanuel durchquerte das vordere Büro und trat hinaus auf die Veranda, wo Dickie und Sarel drei Wagen beobachteten, die hintereinander die Hauptstraße hinunterkamen. Der griesgrämige Lieutenant sah neben seinem ungeschlachten Nachbarn aus wie eine Bauchrednerpuppe.
    »Wochenendausflügler, die aus Mosambik zurückkommen«, wusste Sarel diesen ländlichen Stau zu erklären. »Sie wollen noch schnell nach Hause kommen, bevor es dunkel wird.«
    Dickie trank mit geräuschvollem Behagen seinen Tee. Wie schon Pocken-Piet sah auch Dickie aus wie einer, der sich vorkam, als läge ihm die ganze Welt zu Füßen. Emmanuel fragte sich, was Duma wohl erzählt hatte. Die Geheimpolizisten hatten ihn entlassen, also hatten sie offenbar nicht vor, den Mord am Captain dem verkrüppelten Bergmann anzuhängen. Aber was dann? Er hätte versuchen können, es herauszufinden, aber der traumatisierte Schwarze war nicht mehr in der Lage zu sprechen. Für den Augenblick blieb die Verbindung zwischen dem Mord an Captain Pretorius und einer kommunistischen Verschwörung im Dunkeln.
    »Irgendwas über den Perversen rausgefunden?«, tönte Dickie bester Laune.
    »Noch nicht«, gab Emmanuel zurück. Er stieg die Treppe vor der Polizeiwache hinunter und wandte sich dem Protea Guesthouse zu, wo die schwarze Packard-Limousine stand. Scheiß der Hund auf die Gerechtigkeit, dachte er. Er würde den Mörder als Erster finden. Und nicht, damit der Gerechtigkeit Genüge getan wurde, sondern damit er Dickies Gesicht sehen konnte, wenn er ihm die Lösung des Falles in den Rachen schob.
     
    Der Bergmann Duma hockte zusammengesunken und mit verdrehten Augen auf der Rückbank des Packard. Ein leises Wimmen war das Einzige, was er von sich gab. Emmanuel hielt vor der Kirche an und sah sich nach Shabalala um, der sich um den halbverrückten Mann kümmerte.
    »Wie ging es ihm vor heute Nachmittag?«, fragte er Shabalala.
    Der schwarze Constable zuckte die Achseln. »Seit ihm der Felsbrocken das Bein zertrümmert hat, ist es ihm schlecht gegangen. Jetzt geht es ihm noch schlechter.«
    Emmanuel blickte aus dem Fenster und sah, dass eine Gruppe älterer schwarzer Frauen sich dem Wagen näherte. Ihre Bewegungen verrieten Vorsicht und Angst. Sie wussten nicht, was auf sie zukam, wenn die Autotüren aufgingen. Wie angewurzelt blieben sie stehen, als Shabalala ausstieg und auf sie zulief. Es wurde leise auf Zulu gesprochen, dann stieß eine spindeldürre Frau in einem gelben Kleid einen Schrei aus und rannte auf den Wagen zu. Emmanuel rührte sich nicht, während die Frau den Bergmann auf der Rückbank aufrichtete und laut jammerte. Es hörte sich an, als sei ein Meer des Kummers über sie hereingebrochen.
    Shabalala zog die Frau weg und hob Duma aus dem Wagen. Die Frauen folgten dem schwarzen Polizisten, der den Krüppel über den schmalen Feldweg nach Hause trug.
    Die Schreie der Frau drangen bis zu Emmanuel herüber. Er ließ den Motor an, um sie auszublenden. Nach vier Jahren Kriegshandwerk und fünf Jahren Leichenfledderei tat ihm das Wehklagen einer gramgebeugten Frau immer noch in der Seele weh.

10
    Früh am nächsten Morgen näherte er sich dem großen weißen Haus und sah Mrs. Pretorius im Garten Setzlinge pflanzen.
    Ihren Kopf bedeckte ein breiter Strohhut, und ihre zarten Hände steckten in derben Handschuhen, damit sie nicht schmutzig wurden.
    »Detective.« Ihre blauen Augen strahlten hoffnungsvoll auf, als sie ihn bemerkte.
    »Noch nichts Neues«, beantwortete Emmanuel ihren Blick. »Ich bin hier, um Sie zu fragen, ob ich wohl das Gästezimmer sehen dürfte, in dem Captain Pretorius geschlafen hat.«
    »Nur mittwochs«, verbesserte sie ihn mit dem diamantharten Blick, den er noch vom ersten Zusammentreffen mit ihr kannte. »Nur an den Angelabenden hat Willem da geschlafen, Detective.«
    »Bitte verzeihen Sie.« Rasch überbrückte er die Kluft, bevor sie noch tiefer werden konnte. »Ich weiß, dass Sie und der Captain einander sehr zugetan waren. Jeder in der Stadt hat mir das bestätigt. Selbst die Nicht-Weißen.«
    »Wir haben versucht, Vorbild zu sein. Wir hofften, andere würden auf uns schauen und uns auf dem Pfad eines wahrhaft christlichen Bündnisses folgen.«
    »Eine gute Ehe ist etwas Seltenes«, sagte Emmanuel. Mochte Mrs. Pretorius sich auch als Teil einer christlichen Partnerschaft empfinden, die Sünde des Stolzes lastete dennoch schwer auf ihr.
    »Sind Sie verheiratet, Detective?«
    Emmanuel berührte die Stelle seines

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