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Ein Schöner Ort Zum Sterben

Ein Schöner Ort Zum Sterben

Titel: Ein Schöner Ort Zum Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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im Großen und Ganzen von der Ehrlichkeit der meisten Polizisten überzeugt war. Wenn es allerdings um Detektivarbeit ging, so beschlich Markby das merkwürdige Gefühl, dass die meisten Menschen mehr Vertrauen in den Kameraden mit den
    »kleinen grauen Zellen« setzten. Auf der Wache übergab er Barney in die Obhut eines Constable, damit dieser seine Aussage zu Protokoll nehmen konnte. Anschließend glättete er sein Haar, wappnete sich innerlich und machte sich auf die Suche nach Turner sowie Mr. und Mrs. Wills.
    Er fand sie in seinem Büro. Teetassen, die niemand angerührt hatte, standen auf seinem Schreibtisch. Turner sah bleich und niedergeschmettert aus, doch sie machte ihre Sache gut. Im Stillen leistete er ihr Abbitte. Die Identifikation war positiv verlaufen, das war nicht zu übersehen. Eigentlich hätte er darüber zufrieden sein müssen, denn es bedeutete einen beträchtlichen Fortschritt für die Ermittlungen, und Norris würde für eine Weile aufhören, ihm im Nacken zu sitzen. Doch als er die beiden Eltern des Mädchens musterte, überkam ihn tiefe Niedergeschlagenheit.
    Sie saßen dicht beieinander und hielten sich verlegen die Hände, was sie wahrscheinlich seit zwanzig Jahren nicht mehr getan hatten. Sie gehörten nicht zu der Sorte Menschen, die öffentlich Zuneigung zur Schau stellten. Doch jetzt, in ihrer Trauer, suchten sie gegenseitigen Halt und Trost in der Berührung.
    Mr. Wills war ein dünner Mann mit spärlichem, drahtigem grauen Haar, und er trug eine navyblaue Öljacke. Seine dickliche Frau, deren Leibesfülle von einem wattierten Automantel noch betont wurde, starrte mit mühsam unterdrückter Wut und verzerrtem Gesicht auf ihre Umgebung. Wills hingegen sah aus, als könnte er es immer noch nicht fassen. Als Markby eintrat, sah er mit teilnahmslosem Blick auf und sagte:
    »Es war unsere Lynne.«
    Er hatte es offensichtlich bereits mehrfach gesagt, und es war weniger an Markby gerichtet als an sich selbst, als würden die schrecklichen Geschehnisse durch die ständige Wiederholung fassbarer werden. Er hatte ohne jeden Zweifel einen heftigen Schock erlitten.
    Markby stellte sich vor, drückte ihnen sein Mitgefühl aus sowie sein Bedauern, dass sie die Qual der Identifikation der Toten hatten durchmachen müssen. Er meinte seine Worte aufrichtig, und doch hatte er dabei ein Gefühl, als sei er nicht ganz ehrlich. Wahrscheinlich lag es daran, dass er mehr über Lynne wusste, Dinge, die ihren Eltern allem Anschein nach unbekannt waren, und er würde es ihnen sagen müssen. Ihr Schmerz würde dadurch nur noch größer werden.
    Vielleicht spürte Mrs. Wills, was er dachte. Sie beugte sich kampflustig vor.
    »Sie war ein gutes Mädchen, unsere Lynne! Sie hat nie Probleme gemacht! Sicher, sie war sehr lebhaft, aber das sind doch alle Mädchen in ihrem Alter! Sie ist gerne mit ihren Freundinnen ausgegangen und hat sich so eigenartig angezogen, wie das eben alle heutzutage tun. Ich habe ihr oft gesagt, dass sie zu viel Make-up benutzt, aber das tun auch alle, oder nicht? Lynne hat nie Probleme gemacht!«

    »Was können Sie uns über Donnerstagabend erzählen, Mrs. Wills? Um welche Zeit verließ Ihre Tochter das Haus? War sie alleine, oder ist sie mit einer Freundin weggegangen?«

    »Sie ging, warten Sie, kurz nach halb acht. Nikki hatte gerade angerufen.« Mr. Wills rührte sich und schien in die Gegenwart zurückzukehren.
    »Ich mochte Nikki nie!« Er blinzelte.
    »Kennen Sie vielleicht Nikkis richtigen Namen? Ist Nikki ein Junge oder ein Mädchen?«
    »Ein Mädchen. Ich kenne ihren Nachnamen nicht. Sie wohnt in einem von diesen neuen Mietshäusern, wo früher die alte Gospel Hall gestanden hat. Aber sie ist am Donnerstag nicht mit Lynne ausgegangen. Das wollte ich Ihnen gerade sagen! Normalerweise ruft Nikki immer an, um mit ihr auszugehen, aber an diesem Donnerstag sagte sie, dass sie nicht könne, also ging Lynne alleine weg. Ich denke, sie hat sich später mit anderen Freundinnen getroffen, oder mit Freunden, wie die Jugendlichen das heute so tun, oder nicht?« Sie funkelte Markby an. Ihre Art und Weise, mit der Situation fertig zu werden, bestand offensichtlich darin, jeden anzugreifen, Polizeibeamter oder nicht, der es wagte, ihre Tochter mit Schmutz zu bewerten.
    »Ich weiß überhaupt nicht, warum irgendjemand unserer Lynne etwas antun sollte!«, sagte Mr. Wills mit verwirrter Stimme. Unvermittelt blickte er auf.
    »Sie hat einen Preis im Stepptanz gewonnen, als sie gerade mal acht

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