Ein Schöner Ort Zum Sterben
Informationen gegeben und wurde gebeten, eine Aussage zu Protokoll zu geben. Ich darf Ihnen nicht erzählen, worum es im Einzelnen geht. Tut mir Leid.« Sie funkelte ihn an.
»Sie sind das nervigste Mannsbild das ich je gekannt habe. Und sehen Sie sich nur an! Sie wollen mir erzählen, dass Sie in diesem abgetragenen alten Hemd und in diesen schmutzigen Schuhen zur Polizei gegangen sind? Wirklich ein Wunder, dass man Sie nicht gleich in eine Zelle gesteckt hat!« Beide schwiegen. Das Gasfeuer zischte behaglich, und sie tranken ihren Tee. Barney wischte mit feuchtem Zeigefinger Krümel von seinem Teller.
»Was Sie doch für schreckliche Manieren haben!«, sagte Mrs. Pride resigniert.
»Bleiben Sie zum Essen hier? Falls ja, dann benehmen Sie sich bitte. Eine junge Dame wird ebenfalls kommen.«
»Ich habe schon gegessen, Doris. Ich denke, ich gehe jetzt.« Barney erhob sich mühsam aus den komfortablen Tiefen seines Polstersessels und warf einen bedauernden Blick auf das Feuer.
»Es gibt gebratene Schweinekoteletts mit Gemüse, Kartoffelpüree und Apfelstreusel«, sagte Mrs. Pride nonchalant. Er sank wieder zurück.
»Doris …«, sagte er voll tiefer Bewunderung.
»Welcher Mann könnte da widerstehen?«
Als Markby bei Park House ankam, fand er das Tor weit offen. Doch die Durchfahrt zwischen den beiden Pfeilern war von einer Barriere in Form eines Viehgitters versperrt: eine Reihe flach liegender paralleler Stangen in handbreiten Abständen über einer Mulde, die streunendes Vieh am Überqueren hindern sollte. Der Wagen ratterte über die Stangen und auf den langen, nicht allzu gepflegten Kiesweg. Die einst dekorative Buchsbaumhecke rechts und links des Weges war nicht geschnitten und in Markbys Gärtneraugen eine Schande. Einige Sträucher benötigten dringend einen ornamentalen Schnitt, doch es war fast unmöglich zu sagen, wie die überwucherten Umrisse ursprünglich ausgesehen hatten. Sie säumten die Auffahrt wie ein Spalier aus Mutanten.
Das Haus ein Stück weit voraus sah düster aus, trotz seiner anmutigen Fassade. Als Markby näher kam, konnte er sehen, dass das Gebäude – genau wie die Auffahrt – vernachlässigt war. Er versuchte sich die jährlichen Kosten für den Unterhalt des Anwesens vorzustellen. Sie mussten horrend sein. Andererseits besaß Matthew Conway den Ruf eines sehr reichen Mannes, und er benutzte dieses Haus als Firmensitz. Schon aus diesem Grund hätte Markby erwartet, Park House in besserem Zustand vorzufinden.
Es war gut, dass er langsam gefahren war. Ohne Vorwarnung sprang ein schlaksiger Mann mit wildem Haarwuchs zwischen den Buchsbäumen hervor, stellte sich mitten auf den Weg, fuchtelte wild mit den Armen und rief:
»Stopp!«
Markby trat heftig in die Bremse und hielt in einer Wolke umherfliegender Kiesel. Er kurbelte das Fenster herunter und streckte den Kopf hinaus.
»Was ist denn?«, fragte er in scharfem Ton.
Er hatte nicht die leiseste Ahnung, wer der Fremde war. Sein erster Eindruck war, dass irgendein missgestalteter Busch Leben angenommen und seinen Platz in der Hecke verlassen hatte. Das Alter des Mannes war nicht zu bestimmen, das Gesicht sah aus wie das eines alten Kindes. Er trug einen schmuddeligen Pullover und Kordhosen, die in schmutzigen Gummistiefeln steckten. Während er auf Markby zuschlurfte – noch immer mit den Armen fuchtelnd, als könne er sie nicht unter Kontrolle halten –, ging ihm ein charakteristischer Geruch voraus. Es roch unverwechselbar nach …
»Schweine!«, brüllte der Mann Markby mitten ins Gesicht.
Es war gewiss keine ungewohnte Erfahrung für Markby, mit Schimpfworten bedacht zu werden, und das Attribut
»Schwein« für einen Polizeibeamten war in manchen Kreisen ganz normaler Sprachgebrauch. Doch jetzt wich Markby erschrocken zurück, weil er nicht wusste, wie dieser Halbirre ihn in seiner zivilen Ausstattung hatte identifizieren können oder was er, Markby, getan hatte, um einen direkten Angriff zu provozieren.
Bevor er irgendetwas Diesbezügliches sagen konnte, brüllte der Mann weiter:
»Die Schweine kommen durch! Sie müssen warten, oder Sie fahren die Mistviecher über’n Haufen!«
Bei diesen Worten durchschnitt ein lautes Quieken und Grunzen die Luft. Vor Markbys erstaunten Blicken brach eine kleine Herde Schweine durch die Buchsbaumhecke und trampelte aufgeregt um den Wagen. Markbys Vorstellung von Schweinen basierte auf den großen, weißen Hausschweinen, die träge in ihrem Stall lagen und hofften, dass
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