Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Schöner Ort Zum Sterben

Ein Schöner Ort Zum Sterben

Titel: Ein Schöner Ort Zum Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
Vom Netzwerk:
sie vielleicht gesehen hat. Ich meine, sie sollte sich eigentlich nicht mit ihnen herumtreiben, wahrscheinlich kennt sie noch nicht einmal jemand. Aber wo steckt sie? Ich bin verrückt geworden, zu Hause neben dem Telefon. Ich musste etwas unternehmen!« Seine Stimme wurde schriller.
    »Das sieht ihr überhaupt nicht ähnlich, Mr. Markby! Sie sagt immer Bescheid, wenn es später wird, und sie ist immer spätestens um halb sieben aus der Schule zurück. Wir essen um sieben zu Abend, und das weiß sie!«
    »Wie alt ist Ihre Tochter?«, fragte Markby und musterte Conway nachdenklich.
    »Sechzehn.« Conway riss sich zusammen.
    »Aber sie ist ein sehr vernünftiges Kind.« Nicht gerade mehr ein Kind, dachte Markby. Laut sagte er:
    »Teenager können manchmal ein wenig gedankenlos sein.«
    »Ich sagte doch, nicht Katie! Außerdem wissen Sie sehr genau, dass erst vor ein paar Tagen ein junges Mädchen ermordet wurde, nach Ihrer Meinung auf meinem Grund und Boden! Selbstverständlich bin ich besorgt, wenn Katie nicht nach Hause kommt.«
    »Die Pubs haben geschlossen, die Clubs ebenfalls«, murmelte Markby halb zu sich selbst.
    »Meine Tochter geht nicht in Pubs!«, schnappte Conway.
    »Und im Jugendclub war ich bereits. Heute Abend gab es kein Konzert und nichts, das junge Leute angelockt hätte. Es war auch niemand dort.«
    »Was ist mit ihren Schulfreundinnen?«
    »Ich habe bereits bei Katies Freundin angerufen, bei der sie hin und wieder schläft und mit der sie gemeinsam an Schulprojekten arbeitet. Sie war nicht dort, und soweit ich in Erfahrung bringen konnte, ist sie wie jeden Tag in den Schulbus nach Bamford eingestiegen. Manchmal bleibt sie noch für eine Stunde oder so in der Stadt, geht einkaufen oder in die Bücherei. Aber alles macht um sechs Uhr zu.« Markby sah die Straße entlang. Nach dem, was Conway über seine Tochter sagte, klang es nicht, als wäre Katie die Sorte Mädchen, die sich in die Art von Schwierigkeiten brachte, die Lynne Wills das Leben gekostet hatte. Doch Markbys Erfahrung zufolge waren selbst die vernünftigsten Teenager hin und wieder gedankenlos und vergesslich. Matthew Conway war allerdings ein Mann, den Markby nicht gegen sich aufbringen wollte, also war es sicher nicht klug, ihm das zu sagen.
    »Warum fahren Sie nicht nach Hause«, schlug er stattdessen taktvoll vor,
    »und ich informiere das Revier und bitte die Streifenwagen, ein Auge nach ihr offen zu halten? Wie würden Sie Ihre Tochter beschreiben?«
    »Sie ist etwa einssiebzig groß, hat langes, rotbraunes Haar – kastanienfarben, sagt man wohl. Sie wird ihre Schuluniform tragen, ein graues Kostüm und einen Pullover. Ansonsten hat sie scheußliche schwarze Schnürstiefel an und einen weiten schwarzen Mantel, den sie bei einem Kirchenflohmarkt erstanden hat. Fragen Sie mich nicht, warum! Sie muss nur fragen und bekommt alles zum Anziehen, was sie sich wünscht!«, schloss Conway verdrießlich.
    »Mode«, erkannte Markby weise.
    »Meine älteste Nichte steht total auf – wie nennt man es noch – Grunge? Ich bin sicher, Ihrer Tochter wird nichts passiert sein, und wenn sie bei Ihnen auftaucht, rufen Sie bitte die Wache an und sagen Sie den Beamten, dass sie wieder da ist, damit die Streifenwagen sie von der Liste streichen können. Machen Sie sich keine Sorgen. Sie ist wahrscheinlich längst auf dem Weg nach Hause, ohne zu ahnen, welche Aufregung sie allen beschert hat.« Er blickte Conways Limousine hinterher und kehrte zur wartenden Meredith zurück.
    »Er sucht nach seiner Tochter. Du kennst die junge Katie Conway. Glaubst du, sie würde länger von zu Hause wegbleiben, ohne ihren Eltern Bescheid zu sagen? Sie ist heute nicht von der Schule heimgekommen.«
    »Kann ich nicht sagen«, antwortete Meredith und runzelte die Stirn.
    »Vielleicht will sie nur ihre Unabhängigkeit demonstrieren. Sie hat mir gegenüber angedeutet, dass sie in jüngerer Vergangenheit das eine oder andere angestellt hat, worüber ihre Eltern sehr aufgebracht gewesen wären – wenn sie etwas davon gewusst hätten. Vielleicht macht sie es wieder, nur stellt sie diesmal sicher, dass sie es erfahren. Es steht alles mit einer Reise nach Paris in Verbindung, gegen die sie sich sträubt. Sie könnte versuchen, auf diese Weise Aufmerksamkeit zu erregen. Es wäre zwar sehr schäbig von ihr, aber ich kann ihr trotzdem nachempfinden.«
    »Ihr Vater sagt, sie wäre sehr vernünftig.«
    »Ich würde sagen, sie ist zwar vernünftig, aber unerfahren. Sie ist ziemlich

Weitere Kostenlose Bücher