Ein Schöner Ort Zum Sterben
Lewis gegenüber Markby erwähnt hatte. Im Allgemeinen verbrachte Katie einige Zeit in Bamford, nachdem sie aus dem Bus gestiegen war, und wenn sie genug davon hatte, rief sie entweder zu Hause an, um zu fragen, ob jemand Zeit hatte, sie abzuholen, oder sie stieg in ein Taxi. Auf der Cherton Road verkehrte kein Bus.
Es war kalt, und es wurde zunehmend neblig. Die Luft war feucht und reizte ihren Hals, und sie war erleichtert, als sie endlich die Tür zu einem kleinen Café aufstieß und von der Wärme und dem hell erleuchteten Innern umfangen wurde. Das Café war an eine Bäckerei angegliedert, und es roch nach frischem Brot und süßem Gebäck.
Sie blickte sich suchend um. In einer Ecke hob Josh Sanderson den Arm und winkte.
»Hier drüben, Kate!« Sie ging zu ihm, stellte ihre Schultasche auf das karierte Tischtuch und ließ sich auf einen Stuhl fallen.
»Ich kann nicht lange bleiben. Passt du bitte auf meine Sachen auf, ich gehe mir nur eben einen Milchshake holen?« Wenige Minuten später kehrte sie mit einem großen Glas erdbeerfarbener Milch von der Theke zurück.
»Die Polizei war am Samstag bei uns zu Hause«, berichtete sie und schwieg, um die Bombe wirken zu lassen, während sie an ihrem Strohhalm sog und das Haar nach hinten strich, das in den Milchshake zu fallen drohte.
»Ich wünschte, sie hätten uns in Ruhe gelassen. Sie haben jeden aufgeschreckt! Zuerst war nur ein Mann da, ein Chief Inspector. Er ging zum Büro und hat mit Daddy und der schrecklichen Maria geredet und hinterher mit Prue. Er wollte auch mit Mum reden, aber Daddy hat ihn nicht gelassen. Ich war nicht zu Hause. Als ich heimgekommen bin, waren alle sehr ernst, und Prue sagte immer nur, es gäbe nichts, weswegen ich mir Sorgen machen müsste. Sie hat mich ganz verrückt gemacht! Und beide waren sehr besorgt wegen Mum. Jedenfalls, hinterher hat Daddy bei Dr. Barnes angerufen, und dann hat er sich den ganzen Tag mit Maria der Menschenfresserin in seinem Büro eingesperrt. Einfach unglaublich, dass er auch noch am Wochenende arbeitet. Es ist, als wollte er uns aus dem Weg gehen! Ich hoffe nur, es ist nicht, weil er mit Maria zusammen sein möchte! Wenn doch nur die Polizei käme und sie verhaften würde! Ich bin sicher, diese Frau ist zu allem fähig!«, schloss Katie rachsüchtig.
»Und hat die Polizei mit dir geredet?«, erkundigte sich Josh ungeduldig.
»Später, ja. Eine schrecklich eifrige, humorlose Beamtin. Sie kam abends vorbei. Sie wollte ebenfalls mit Mum reden, aber Dr. Barnes hatte bereits ein Attest geschickt, in dem stand, dass Mum ›nicht vernehmungsfähig‹ ist. Die Beamtin war sauer und hat versucht zu diskutieren, aber schließlich musste sie sich mit mir begnügen. Sie war ziemlich verärgert, das habe ich ihr angemerkt. Sie hat mich gefragt, ob ich den Schlüssel zum Mausoleum benutzt oder ob ich des Nachts dort Lichter gesehen hätte.«
»Hast du?« Sie beugte sich vor, stieß gegen das Glas und brachte den milchig roten Inhalt zum Schwappen. Ihr kleines bleiches Gesicht war hart, und sie schob die volle Unterlippe kampflustig vor.
»Nein! Ich weiß überhaupt nicht, warum die Polizei uns belästigen muss! Und warum sie andauernd mit Mum reden will! Ich hoffe, Dr. Barnes schreibt ein Attest nach dem anderen, um sie daran zu hindern! Außerdem weiß ich immer noch nicht, was eigentlich passiert ist oder warum die Polizei überhaupt bei uns war! Niemand will mir irgendwas erklären! Als wäre ich ein kleines Kind!«
»Rein zufällig weiß ich, warum die Polizei bei euch war«, erklärte Josh selbstgefällig.
»Irgendjemand hat es Tante Celia erzählt. Dieses Mädchen, das sie tot gefunden haben …« Katie erblasste.
»Was hat das denn mit uns zu tun?«
»Warte ab. Die Polizei glaubt, dass sie vielleicht in dieser Grabkammer deiner Familie umgebracht wurde, eurer Kapelle.«
»Im Mausoleum? Nein. Sie irrt sich!«
»Schon gut, schon gut. Vielleicht irrt sich die Polizei tatsächlich.« Katie wirkte so aufgebracht, dass Josh sich beeilte, sie zu beruhigen.
»Ich denke, die Beamten gehen allen möglichen Hinweisen nach, auch wenn sie sich als falsche Fährte herausstellen.« Sie starrte ihn noch immer kampflustig an, und er deutete auf ihre pralle Schultasche.
»Hast du viele Hausaufgaben?« Sie entspannte sich und seufzte.
»Ja. Jede Menge. Alles für den Englisch-Unterricht. Ehrlich, ich weine dieser Schule keine Träne nach, wenn ich im Sommer weggehe.«
»Hast du noch einmal mit deiner Mutter über
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