Ein Schöner Ort Zum Sterben
rostigen Federn alarmierend knarrten. Dann, weil der Parkwächter bald seine Runde machen und sich wütend auf ihn stürzen würde, stand er auf und wanderte in Richtung Ausgang.
In diesem Augenblick spürte er, dass er nicht allein war, und zur gleichen Zeit hörte er hinter sich einen Fuß scharren. Er drehte sich in Erwartung des wütenden Parkwächters um, doch es war eine andere dunkle Gestalt, die hinter ein paar Büschen hervortrat, ihn an den Schultern packte und brüllte:
»Hab ich dich! Ich muss ein ernstes Wort mit dir reden!«
Josh keuchte erschrocken auf und versuchte sich aus dem schmerzhaften Griff des Mannes zu befreien.
»Was wollen Sie von mir?«
»Ich denke, das weißt du sehr genau!« Endlich ließ Matthew Conway den Jungen los, doch gleichzeitig versetzte er ihm einen heftigen Stoß, der ihn hinterrücks zu Boden sandte.
»Du hast dich mit meiner Tochter amüsiert!«
Josh spürte, wie sein Gesicht rot anlief und Wut in ihm aufstieg.
»Das habe ich nicht! Das ist eine Lüge! Ich glaube nicht, was die Polizei erzählt! Es stimmt einfach nicht!«
»Es stimmt, und du weißt das sehr genau! Sie war so ein unschuldiges, vertrauensvolles Kind, und sie muss ausgerechnet an dich geraten, du lüsterner Mistkerl! Ich sollte dich windelweich prügeln!«
In Josh kochte die Wut über. Er verlor die Kontrolle über sich, warf sich mit geballten Fäusten auf Conway und versetzte ihm eine Serie von Schlägen. Sie trafen Conway nicht ernstlich, doch er war überrascht, und für ein, zwei Augenblicke stand er nur da und steckte den Hagel aus Faustschlägen ein. Dann fluchte er lästerlich und packte Josh beim Kragen, um ihn zu schütteln wie ein Terrier eine Ratte.
»Das reicht. Den Rest hast du dir selbst zuzuschreiben!« Er hob den Arm und holte aus.
Josh kniff die Augen zusammen und zog den Kopf in Erwartung des Angriffs ein. Doch er kam nicht. Stattdessen rief eine andere Stimme:
»Ich denke, das reicht tatsächlich, Conway. Lassen Sie ihn los!«
Josh spürte, wie er fallen gelassen wurde. Er öffnete die Augen und sah im Zwielicht, dass ein weiterer Mann hinzugekommen war. Es war dieser Chief Inspector, Alan Markby. Er kam über den Rasen herbeigerannt, sein Atem ging schneller.
»Josh, alles in Ordnung?«
»Ja«, murmelte Josh und rieb sich den schmerzenden Hals.
»Dann geh zum Ausgang und warte dort auf mich. Ich
möchte mich kurz mit Mr. Conway unterhalten.«
Nachdem Josh sich außer Hörweite zurückgezogen hatte, wandte Markby sich in der zunehmenden Dunkelheit seinem Gegenüber zu.
»Er hat meine Tochter verführt!«, sagte Conway mit schwerer Zunge.
»Das wissen Sie nicht genau, und der Junge streitet es ab«, antwortete Markby scharf.
»Ich kann verstehen, wie Sie sich fühlen müssen, Conway, doch ich möchte eines klarstellen: Nichts von dem, was geschehen ist, gibt Ihnen das Recht, Josh Sanderson oder sonst irgendjemanden tätlich anzugreifen oder das Gesetz in die eigene Hand zu nehmen. Haben Sie das verstanden? Mir gefällt Ihr Verhalten absolut nicht. Es hat mir nicht gefallen, wie Sie durch die nächtlichen Straßen gefahren sind und Jugendliche angesprochen haben, als Ihre Tochter vermisst war, auch wenn ich Ihre Motive verstehe. Und es gefällt mir noch viel weniger, wie Sie diesem jungen Mann hier aufgelauert haben, wie Sie ihm in einen verlassenen Park gefolgt sind und ihn schließlich angegriffen haben!«
»Er hat mich angegriffen!«, brauste Conway auf.
»Er hat verrückt gespielt!«
»Sie haben ihn als Erster gepackt. Ich habe alles von dort drüben gesehen. Der Junge hatte Angst. Seien Sie froh, wenn er Sie nicht anzeigt! Ich denke, Sie sollten jetzt besser nach Hause gehen, und dort bleiben. Gute Nacht.« Conway schob sich an Markby vorbei und stapfte aus dem Park. Er passierte den wartenden Josh beim Tor, ohne ein Wort zu verlieren und ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Markby folgte ihm langsam. Als er Josh erreichte, blieb er stehen.
»Ich begleite dich nach Hause, Josh«, sagte er.
»Der Parkwächter kommt jeden Augenblick und sperrt das Tor ab. Ich habe dich gesucht, weißt du? Ich war bei dir zu Hause, nach der Schule. Ich dachte, wenn ich zur Schule gehe, regt sich der Schulleiter wieder unnötig auf. Deine Tante meinte, du wärst vielleicht an einen der Plätze gegangen, wo du dich immer mit Katie getroffen hast. Sie erwähnte den Park und das Café. Ich war im Café, aber den Park hätte ich fast ausgelassen, weil es bereits dunkel wurde.
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