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Ein schottischer Sommer: Roman (German Edition)

Ein schottischer Sommer: Roman (German Edition)

Titel: Ein schottischer Sommer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maryla Krüger
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ich die Augen nieder.
    „Nein, nein, nein! Komm schon, Jo!“, sagte er mit einem leisen Lächeln in der Stimme. „Mach die Augen wieder auf!“
    Ich tat es und spürte, wie ich unter seinem Blick immer röter wurde. „Beschreibst du solche Dinge immer in so anschaulichen Worten?“, fragte ich und wand mich vor Verlegenheit – und Erregung – unter seinen Händen.
    „Nicht bewegen!“
    „Das sagst du so einfach.“
    Sein Lachen glitt mir über die Haut wie leichte Flügelschläge. „Wenn man eine Auster öffnet“, raunte er und legte sich auf mich, ohne seine Hand fortzunehmen. „Dann liegt das weiße, bloße Fleisch vor einem, und es glitzert vor Feuchtigkeit.“
    „Oh Gott! Nicht aufhören!“
    „Und wenn man Glück hat, findet man eine Perle.“
    „Ich gratuliiiere!“
    „Aye. Ich denke, die da oben können sich noch eine Weile länger Sorgen machen“, sagte er heiser und schob sich unerträglich langsam in mich hinein, bis in den letzten Winkel. Ich spürte ihn tief in meinem Bauch. Seine Finger gruben sich in mein Fleisch, und nach zwei, drei Stößen explodierte ich und verteilte die Sterne, die ich sah, quer über das Gras.
    Die Sonne war gerade dabei unterzugehen, als wir uns auf den Rückweg zur Burg machten. Über den Bergen hing noch ein breiter Lichtstreifen, doch der Weg vor uns war dunkel, und ich war froh, dass Marlin eine Laterne dabeihatte.
    „Bist du dir sicher, dass du mich zurückbringen möchtest?“, fragte ich, weil es mir so vorkam, als stünde er seit seinem Entschluss irgendwie unter Spannung.
    „Aye“, sagte er fest. „Wird Zeit, dass ich mich, ähm – vorstelle.“
    Ich warf ihm von der Seite einen Blick zu. Er ging aufrecht neben mir her, als würde er sich erhobenen Hauptes in eine Schlacht begeben. Sein Blick war nach vorn gerichtet, und seine Hand hielt meine fest umklammert.
    „Hattest du Ärger mit Rupert MacDonald?“, fragte ich.
    „Rupert?“ Er drehte mir den Kopf zu. „Nein, warum?“
    „Weil er heute früh ziemlich verhalten reagierte, als ich ihn nach dir fragen wollte.“
    „Ach das“, sagte er und schüttelte den Kopf. „Nein, Jo. Rupert ist nur in seiner Ehre verletzt, weil ich ihn zum wiederholten Male im Schach geschlagen habe.“
    „Was ist es denn? Du bist so angespannt wie ein Drahtseil.“
    Er warf mir einen Blick zu und lächelte endlich wieder.
    „Es ist nichts, Jo. Alles ist gut“, sagte er und küsste mich auf die Stirn. Ich glaubte ihm kein Wort.
    Vor uns ragten langsam die Mauern von Caitlin Castle auf. Der Himmel über uns war in ein dunkles Lila getaucht, wodurch die Burg wie ein drohender Schatten wirkte. Wir nahmen den Weg, der in Richtung Innenhof führte, doch bevor wir um die Mauerecke bogen, vernahm ich bereits Stimmen. Abrupt blieb Marlin stehen.
    „Was ist?“, flüsterte ich. Er hob eine Hand, um mich zurückzuhalten, und lauschte.
    „Nein, Malcolm!“, hörte ich Ryan sagen. „Du und Ailsa. Ihr bleibt hier. Der Rest von uns geht in Zweiergruppen. Ich übernehme die Spitze.“
    Ich spürte, wie Marlin neben mir leise lachte, doch es klang so gar nicht erheitert. „Er ist noch genauso ein Großmaul wie früher.“
    „Was?“
    „Nichts! Komm!“ Er zog mich an der Hand und bog mit mir um die Ecke. Was dann passierte, schien im Nachhinein wie aus einem schlechten Drama. Niemand sagte ein Wort, als wir näher kamen. Die Ruhe vor dem Sturm, dachte ich und fröstelte, obwohl mir nicht kalt war. Ich konnte sogar das Flirren in der Luft spüren, als wäre sie statisch aufgeladen. Ailsa, Malcolm und Lucas standen vor den Türen. Rechts von ihnen standen Ryan und die Blondine, die ihn geküsst hatte, dicht nebeneinander. Finn, Rupert und ein Mann vom verbliebenen Personal standen am Brunnen. Das Licht vom Vestibül fiel durch die offenen Türen und vereinte sich mit dem der Laternen, die im Burghof verteilt waren.
    „Guten Abend alle miteinander!“, verkündete Marlin und nickte in die Runde. „Hallo, Rupert!“
    „Marlin!“, erwiderte dieser und nickte ebenfalls.
    „Da hast du es“, sagte die Blondine mit schwerem französischem Akzent. „Wie es aussieht, hatte deine kleine Freundin eine amüsante Zeit.“
    „Severíne!“, revanchierte sich Marlin. „Eines Tages wirst du an deinen giftigen Pfeilen ersticken, und ich werde dabei zuschauen.“ Er lüftete einen nicht vorhandenen Hut und lächelte sie an, als hätte er ihr ein Kompliment gemacht. Dann wandte er sich Ryan zu, und sein Blick wurde wachsam. „Hallo,

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