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Ein Schuss Liebe kann nicht schaden

Ein Schuss Liebe kann nicht schaden

Titel: Ein Schuss Liebe kann nicht schaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Marie Hake
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zurück in die Küche kam, blieb er wie angewurzelt stehen und starrte Hope an. Ärger stieg in ihm hoch. „Was tust du da?“

    Dieses E-Book wurde von "Lehmanns Media GmbH" generiert. ©2012

Kapitel 8
    „Als Sie aufgesprungen sind, um Ihre Tochter zu holen, ist Ihre Bibel vom Tisch gefallen. Ich konnte sie da nicht einfach liegen lassen, deshalb habe ich sie aufgehoben. Das Foto war auch herausgefallen. Obwohl das Glas aus dem Rahmen in tausend Stücke zersprungen ist, passt die Rückseite immer noch gut. Ich habe das Foto wieder in den Rahmen getan, und es sieht fast aus wie neu.“ Hope ging zum anderen Ende des Esstischs und hängte den Rahmen wieder an seinen alten Platz. „Nächsten Mittwoch, wenn Sie oder Phineas die Butter, Eier und Milch in die Stadt bringen, können Sie einfach ein neues Glas besorgen.“
    Erleichtert blickte er auf das Bild. Es war gar nicht ruiniert. Während des Abendessens hatte er immer wieder zu dem leeren Platz an der Wand geschaut – und jedes Mal spürte er denselben Stich im Herzen. Dass das Bild nun wieder an seinem angestammten Platz war, tröstete Jakob.
    „Ihre Frau – Sie haben sie wirklich sehr glücklich gemacht. Das Lächeln auf ihrem Gesicht zeigt das ganz deutlich. Wenn man das Bild sieht, muss man selber auch lächeln.“
    Seit fast eineinhalb Jahren hatte niemand mehr in seiner Gegenwart von Naomi gesprochen. Hopes Worte waren für ihn wie Regen nach einer zehnjährigen Dürre. „Naomi –“ Seine Stimme brach ab. Er hatte ihren Namen schon seit einer Ewigkeit nicht mehr laut ausgesprochen. Lange unterdrückte Gefühle stiegen in ihm hoch und er räusperte sich. „Meine Frau war mir eine gute Ehefrau.“
    Hope ging zurück zum Herd und rührte in einem Topf. „Was haben Sie am meisten an ihr gemocht?“
    Die Art, wie sie gesummt hat. Dass sie immer fröhlich war. Ihre sanften Küsse. Aber das war alles zu persönlich. „Ihre ...“ Er überlegte. „Sie machte alles besser, heller.“
    Hope nickte und rührte weiter. „Zufriedenheit. Sie erfüllt das Haus und stärkt das Herz. Daran erinnert man sich gern. Ihre Frau muss Hühner sehr gemocht haben, Sie haben ja nicht umsonst so viele davon.“
    „Sie hat allen Hennen Namen gegeben.“ Seine Antwort überraschte ihn. Er hatte schon seit Jahren nicht mehr daran gedacht – seit er Naomi einmal dabei erwischt hatte. Die Erinnerung daran tat nicht so weh, wie er es erwartet hatte ... oder vielleicht konnte man einfach gut mit Hope darüber reden.
    „Menschennamen oder Tiernamen?“ Sie fischte Gläser aus dem heißen Wasserreservoir des Ofens.
    „Zuerst waren es Namen aus der Bibel, aber bald fielen ihr keine mehr ein. Es gibt nicht so viele Frauennamen in der Bibel.“
    „Welche Namen hat sie dann genommen?“
    Jakob trank den letzten Schluck Kaffee aus seiner Tasse, während Hope weiter Tomaten einkochte. Dabei erzählte er Hope von Naomi. Nichts Persönliches – aber viele Kleinigkeiten, Erinnerungen, Dinge, die er mit seiner geliebten, verstorbenen Frau erlebt hatte. Hope lachte an den richtigen Stellen und stellte immer wieder Fragen, die ihn noch tiefer in die Erinnerung lotsten. Er vermisste Naomi immer noch so sehr, und mit Hope über sie zu reden machte ihn dafür dankbar, dass sie einmal Teil seines Lebens gewesen war.
    Hope stellte die Gläser in ein Wasserbad, um sie luftdicht zu verschließen, und wusch dann den Topf und den Schöpflöffel. Als sie Wasser in den Kaffeetopf pumpte und die Kaffeebohnen für das Frühstück am Morgen mahlte, spülte er seine Kaffeetasse aus. „Es ist spät.“
    „Ist mir gar nicht aufgefallen. Es hat mir wirklich Spaß gemacht, etwas über Ihre Frau zu hören. In den kommenden Jahren wird Emmy-Lou Ihren Geschichten bestimmt gerne zuhören. Dann kann sie ihre Mama wenigstens so kennenlernen.“
    Nachdem er nach oben gegangen war und die Schlafzimmertür hinter sich zugezogen hatte, folgte Jakob nicht seinem üblichen Ritual. Stattdessen zog er die oberste Schublade seiner Kommode auf. Ein Foto lag darin mit der Bildseite nach unten. Langsam drehte er es um. Er hatte das Foto dort am Tag der Beerdigung versteckt. Es zeigte Naomi, die auf einem Korbstuhl saß, und Emmy-Lou stand direkt neben ihr. Ein Arm seiner Frau lag um Emmy-Lous Schultern, in dem anderen Arm hielt sie Jakob junior.
    Emmy-Lou war zu jung, um sich an ihre Mutter zu erinnern. Das Gespräch mit Hope vorhin hatte ihm etwas ins Gedächtnis gerufen. Emmy-Lou musste wissen, dass ihre Mutter sie

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