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Ein Sehnen Im Herzen

Ein Sehnen Im Herzen

Titel: Ein Sehnen Im Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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schockiert über die Unterstellung war, sie könnte Lord MacCreighs Interesse an ihr ermutigen, beeilte sich ihm zu versichern, dass sie die Bains weder eingeladen habe noch von ihm erwarte, sie ebenso unter seine Fittiche zu nehmen wie den jungen John McAddams. Das schien James nicht im Geringsten zu besänftigen. Und ihren unbeholfenen Versuch, ihm für das, was er für John McAddams getan hatte, zu danken - seine großzügige Geste war so unerwartet, dass Emma kaum wusste, wie sie die aufrichtige Dankbarkeit, die sie empfand und die nur von ihrem Staunen darüber, dass er etwas so Nettes getan hatte, übertroffen wurde -, tat er ungeduldig ab. Sein Zorn war geweckt und steigerte sich erheblich, als Penelope, unverkennbar gefesselt von dem männlichen und schwermütigen Baron, der im Gegensatz zu den anderen jungen Männern aus ihrem Bekanntenkreis weder Byron zitierte noch so aussah, als würde er es je tun, in aller Unschuld fragte: »Und was haben Sie und Miss Bain heute Abend vor, Mylord? Sagen Sie nicht, dass Sie schon vergeben sind. Wir besuchen nämlich alle einen Ball zu Ehren des Brautpaares und ich fände es furchtbar nett, wenn Sie mit uns kämen.«
    Regina Van Court und die Gräfinwitwe waren einigermaßen entsetzt über diese dreisten Worte, aber nachdem sie einmal ausgesprochen waren, blieb ihnen kaum etwas anderes übrig, als den Cartwrights eine Nachricht zu schicken und sich für die zusätzlichen Gäste zu entschuldigen. James hingegen war so außer sich vor Zorn, dass er den Raum für eine volle halbe Stunde verlassen musste. Emma, der das selbstgefällige Lächeln auf dem Gesicht des Barons gar nicht gefiel, wäre ihrem Mann gefolgt, wurde aber von Fergus MacPherson abgelenkt, der diesen Moment wählte, um mit seiner neuen Brille, auf die er ungeheuer stolz war, hereinzuplatzen. Obwohl Dr. Stoneletter wenig Hoffnung hatte, dass Fergus' Sehkraft sich verbessern würde, erzählte der Junge, bestanden gute Chancen, dass sie sich nicht verschlechterte, solange er bestimmte »Übungen« machte und ständig seine neue Brille trug.
    In der Tat gute Neuigkeiten und Anlass für eine kleine Feier, bei der Teekuchen mit dickem Zuckerguss - Fergus hatte anscheinend keine Zeit verloren, sich mit Lord Denhams Köchin anzufreunden - gereicht wurde. James, der sich ihnen kurz darauf wieder anschloss, schien sich ein wenig beruhigt zu haben, aber trotzdem warf Emma immer wieder ängstliche Blicke in seine Richtung und fragte sich, ob er wohl Pistolen bei sich hatte. Schließlich hatte er Lord MacCreigh schon einmal zum Duell gefordert. Was sollte ihn abhalten, es noch einmal zu tun?
    Zum Glück verlief der weitere Besuch der Bewohner von Faires ohne Blutvergießen und schließlich beschlossen Lord MacCreigh und seine Schwester, in ihr Hotel zurückzukehren, um sich für den Ball umzuziehen. John McAddams, für den die Bibliothek seiner Lordschaft wesentlich reizvoller war als Londons derzeitige Debütantinnen, entging einer Einladung zu den Cartwrights.
    Und falls Lord MacCreigh die geheime Hoffnung genährt hatte, beim Abschied eine Sekunde länger, als es sich schickte, über Emmas Hand verharren oder ihr einen Liebesbrief zustecken zu können - was höchst unwahrscheinlich schien, da Lord MacCreigh eine starke Abneigung gegen das geschriebene Wort hegte -, wurden alle etwaigen Absichten durch den Umstand vereitelt, dass James eine Hand um ihre Taille legte und allen das Bild des besitzergreifenden Ehemannes bot. Wenn Emma nicht so überwältigt von den Ereignissen der vergangenen Stunde gewesen wäre, hätte sie vielleicht sogar einen Scherz darüber gemacht, dass er sich als der eifersüchtige Typ entpuppte.
    Aber zum Scherzen, fand sie, gab es keinen Grund. Es gab zu viele andere Dinge zu bedenken, zu viele Gefühle zu verarbeiten. Was sie brauchte, war ein Spaziergang - einen netten, forschen Spaziergang an der Küste, wie sie ihn früher in Faires immer gemacht hatte, um in Ruhe nachzudenken.
    Aber sie war nicht in Faires. Es gab keine Küste in London. Und die Ehefrau eines Earls ging ohnehin nicht allein spazieren.
    So blieb sie stattdessen im Haus und stellte sich an das stille Fenster einer verlassenen Hintertreppe, um dort zu versuchen, mit ihren Gefühlen ins Reine zu kommen.
    Es war lange her, seit sie aus einem Fenster auf die Park Lane hinausgeschaut hatte, die Straße, in der sie aufgewachsen war. Es hatte sich allerdings kaum etwas verändert. Die gleichen elegant gekleideten, vornehmen Leute

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