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Ein Sehnen Im Herzen

Ein Sehnen Im Herzen

Titel: Ein Sehnen Im Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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dachte Emma bedrückt, würde man auch sie, wenn ihre Zeit gekommen war, an Stuarts Seite beerdigen wollen.
    Nein, das würde nicht geschehen. Nicht, wenn sie es verhindern konnte.
    Und sie konnte es ganz einfach verhindern, indem sie James nicht sagte, wo sein Cousin begraben war.
    Sie zweifelte nicht daran, dass James ihre Weigerung, den Ort von Stuarts letzter Ruhestätte preiszugeben, schrecklich sentimental, vielleicht sogar abergläubisch fand. Das war ihr egal. Ihr war egal, was James von ihr dachte. Ihn kümmerte es ja auch nicht, was sie dachte. Wenn er überhaupt Rücksicht auf ihre Gefühle nähme, würde er dann jetzt seelenruhig schlafen, und zwar nicht im Puffin Inn, wo er ein Zimmer genommen hatte, sondern hier in ihrem Haus auf der Sitzbank? Natürlich hatte sie ihm im Leuchtturm dieses Angebot gemacht, aber nicht im Traum daran gedacht, er könnte es annehmen. Schließlich war die Einladung vor allem Lord MacCreighs wegen ausgesprochen worden.
    Und sie hatte ihm eindeutig zu verstehen gegeben, was sie von dieser Absicht hielt. Schließlich hatte sie sich noch immer nicht ganz von dem Schock erholt, ihn völlig unerwartet in ihrem Gemüsegarten stehen zu sehen, und von der Feststellung, dass er über Mr. O'Malleys Testament Bescheid wusste. Da hatte er einen weiteren Schuss aus der Hüfte abgegeben, diesmal wegen Stuart... und blieb noch über Nacht! Wie sollte eine Frau mit derartig hinterhältigen Attacken fertig werden? Es war mehr, als ein vernünftiger Mensch ertragen konnte.
    »Ich denke, es ist am besten, wir begeben uns zur Ruhe«, hatte er gesagt. »Du bist sicher genauso erledigt wie ich. Wenn du mir nur zeigst, wo du deine Bettwäsche aufhebst, werde ich dir bis morgen Früh keine weiteren Umstände machen.«
    Emma war fassungslos gewesen. Hier schlafen, in ihrem Cottage? Hatte er den Verstand verloren?
    »Es ist dir vielleicht nicht aufgefallen«, hatte James hinzugefügt, »aber Mr. Murphy ist nicht mehr da. Ich habe keine Möglichkeit, ins Dorf zurückzukommen.«
    »Oh!«, hatte Emma ihn unterbrochen. »Aber Sie könnten doch zu Fuß gehen. Ich komme mit und zeige Ihnen den Weg. Er ist ein bisschen steil...«
    Er hatte sie mit hochgezogenen Augenbrauen gemustert. »Also wirklich, Emma, bist du nicht ein wenig zimperlich? Ich bin völlig erledigt - die Seeluft, denke ich. Ich will nur die Nacht auf dieser Bank verbringen.«
    »Aber Mrs. MacTavish im Gasthof«, rief Emma mit wachsender Unruhe, »sie wird wissen, dass Sie die Nacht nicht in Ihrem Zimmer verbracht haben, Mylord. Sie wird sich fragen, wo Sie waren...«
    Er hatte eine wegwerfende Handbewegung gemacht. »Mrs. MacTavish wird sich nichts dabei denken, Emma.«
    Und als Emma ihm versicherte, dass er sich irre, dass es am nächsten Morgen in der ganzen Stadt die Runde machen werde, hatte James sie nur angeschaut und tadelnd gesagt: »Also wirklich, Emma. Schließlich sind wir keine Fremden, du und ich. Wir sind Familie, nicht wahr? Und lass endlich dieses dumme >Sie< und >Mylord    Familie! Allein der Gedanke! Emma konnte nicht still liegen, wenn sie nur daran dachte. Selbst Una, die neben ihr im Bett lag und ihre Herrin schläfrig anblinzelte, schien sich zu fragen, wann Emma endlich zur Ruhe kommen und einschlafen würde.
    Aber ... Familie! Der hatte Nerven! Nach allem, was er getan hatte ...
    Zugegeben, seit diesem schrecklichen Tag in seiner Bibliothek war ein Jahr vergangen. Aber trotzdem. Familie! Was für eine Familie war das, wo der eine den anderen körperlich attackierte, nur weil eine Heirat angekündigt worden war?
    Doch was blieb ihr schon übrig? Schließlich konnte sie ihn nicht gut vor die Tür setzen. Naja, vielleicht hätte sie es doch tun können - verlangen, dass er in der Scheune schlief, bei Tressida, der Ziege.
    Aber das tat sie nicht. Stattdessen war sie wortlos zu der Truhe gegangen, in der sie ihre Bettwäsche aufbewahrte, und hatte eine Steppdecke herausgenommen. Zu ihrer Überraschung hatte er die Decke an zwei Enden gepackt und ihr geholfen, sie auszuschütteln, bevor er sie über die gepolsterte Sitzfläche der Bank legte. Er hatte darauf bestanden, beim Geschirrspülen zu helfen, und zu Emmas geheimem Staunen sogar freiwillig das unangenehme Abwaschen übernommen und ihr die leichtere Aufgabe des Abtrocknens überlassen. Beinahe hatte sich in ihrem Inneren, als sie zusah, wie er seine Hände in das eiskalte Wasser tauchte, eine Art Wärme geregt. Immerhin konnte sie sich nicht vorstellen, dass der

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